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NVIDIA: KI-Boom unter der Lupe – Oracle & Pfizer

KURZ & KNAPP

NVIDIA bleibt das Aushängeschild des KI-Booms, doch erste Zweifel an der Nachhaltigkeit der gigantischen Rechenzentrumsinvestitionen kommen auf. Parallel ringt Oracle mit hohem KI-Capex, negativem Free Cashflow und wachsender Verschuldung. Auch Pfizer gerät nach schwachem Ausblick und nachlassendem COVID-Sonderboom unter Druck. Der Artikel beleuchtet, wie diese Entwicklungen die Stimmung an Wall Street und in Tech-Sektoren prägen.

Daneben zeigen die Märkte ein gemischtes Bild mit leichten Rücksetzern bei S&P 500 und Nasdaq 100 sowie Gewinnmitnahmen nach dem starken Jahresverlauf. US-Konjunkturdaten zu Arbeitsmarkt, Löhnen und Konsum deuten auf nachlassenden Inflationsdruck hin und verschieben Zinssenkungserwartungen. Kurznews zu Tesla, Amazon, Alphabet, Zscaler, Micron und weiteren Werten runden den Marktüberblick ab.

In Deutschland rutscht der DAX, während Rüstungswerte wie Rheinmetall, TKMS, Renk und Hensoldt auf Waffenstillstands-Signale reagieren. Zugleich melden sich Zykliker wie Tui und Klöckner & Co mit Erholungsbewegungen zurück. Blick nach vorn: Wichtige Termine wie die US-Verbraucherpreise (CPI) und die anstehenden Quartalszahlen von Micron und Lennar könnten neue Impulse für Aktien und Zinsen liefern.

RÜCKBLICK Handelstag

Die Wall Street schloss schwächer, der S&P 500 gab um 0,46% auf 6.802 Punkte nach, der Nasdaq 100 verlor 0,04% auf 25.127 Punkte. Belastet wurde die Stimmung durch anhaltende Sorgen über die Nachhaltigkeit des KI-Investitionsbooms und die Korrektur bei einzelnen Highflyern wie Oracle, obwohl der jüngste US-Arbeitsmarktbericht die Erwartung perspektivisch sinkender Zinsen eher stützte. Anleger realisierten nach dem starken Jahresverlauf vermehrt Gewinne und positionierten sich zurückhaltend vor den anstehenden Zahlen von Micron und wichtigen Konjunkturdaten.

In Europa drehte der Markt nach dem freundlichen Wochenstart wieder ins Minus. Der DAX 40 schloss 0,6% tiefer bei 24.076,87 Punkten, aktuell stehen im Späthandel 24.139 Punkte zu Buche, während trübe Einkaufsmanagerindizes die Sorgen um die deutsche Konjunktur untermauerten. Rüstungswerte wie Rheinmetall, TKMS, Renk und Hensoldt gerieten nach Signalen möglicher Fortschritte in Richtung Waffenstillstand in der Ukraine mit Kursverlusten von bis zu rund viereinhalb Prozent unter Druck. Auf der Gewinnerseite standen dagegen Erholungskandidaten wie Tui mit weiterem Aufschlag nach einem Chartausbruch sowie Klöckner & Co dank anhaltender Übernahmefantasie.

WAS HEUTE WICHTIG WAR

NVDA – KI-Boom trifft auf erste Ermüdungserscheinungen im Compute-Rausch

Die Aktie von Nvidia (NVDA) legte im US-Handel leicht um 0,10% auf 177,39 Dollar zu und behauptete sich damit trotz eines schwächeren Gesamtmarktes. Der KI-Sektor steckt mitten in einem massiven Investitionszyklus, in dem die großen Hyperscaler zusammen über 200 Milliarden Dollar in Rechenzentren und KI-Infrastruktur pumpen. Nvidia bleibt mit einem geschätzten Marktanteil von rund 80% bei spezialisierten KI-Chips der zentrale Profiteur dieses Booms, während ein liquider Spotmarkt für H200-Chips zunehmend als Referenz für die Preisentwicklung dient.

Unternehmenschef Jensen Huang spricht von einer neuen industriellen Revolution, die durch generative KI und beschleunigtes Rechnen ausgelöst werde und quer durch Branchen zu Produktivitätsgewinnen führen soll. Neben Nvidia versucht auch AMD verstärkt, mit eigenen KI-Chips Marktanteile zu gewinnen, während TSMC als Auftragsfertiger von der hohen Nachfrage nach modernsten Produktionskapazitäten profitiert. Gleichzeitig mahnen Marktbeobachter, dass der Compute-Ausbau teils hoch verschuldet erfolgt und die zugrunde liegenden Assets – teure KI-Beschleuniger – rasch abschreiben, was die Kapitaldisziplin der Branche in den Fokus rückt.

Für Anleger bleibt entscheidend, wie lange der aktuelle Investitionszyklus in dieser Intensität anhält und ob die KI-Projekte der Hyperscaler tatsächlich die erwarteten Renditen liefern. Ein sinkender Spotpreis für H200-Chips würde zwar auf eine Entspannung der Angebotsknappheit hindeuten, könnte aber auch auf nachlassenden Preissetzungsspielraum und Margendruck hinweisen. Schlechte Zahlen oder Zurückhaltung bei Bestellungen – etwa von Speicherherstellern wie Micron – wären ein Warnsignal für die Nachhaltigkeit des KI-Booms und könnten die bisherige Dominanz von Nvidia an der Börse kurzfristig ins Wanken bringen.

ORCL – Hoher KI-Capex, negativer Cashflow: Oracle gerät unter Druck

Die Aktie von Oracle (ORCL) setzte ihre Korrektur fort und fiel um 0,85% auf 188,11 Dollar, nachdem bereits in den vergangenen Tagen ein deutlicher Abgabedruck eingesetzt hatte. Im jüngsten Quartal erzielte Oracle zwar einen Umsatz von 16,058 Milliarden Dollar mit einem kräftigen Plus von 14,2%, wobei die Cloud-Infrastruktur mit 4,079 Milliarden Dollar Umsatz um beeindruckende 67,6% zulegte. Gleichzeitig blieb der operative Cashflow mit nur 2 Milliarden Dollar deutlich hinter den massiven Investitionen in Rechenzentren von 12 Milliarden Dollar zurück, was zu einem negativen Free Cashflow von fast 10 Milliarden Dollar führte.

Die aggressive Ausbau-Strategie schlägt sich auch in der Bilanz nieder, denn die Nettoschulden von Oracle sind inzwischen auf rund 88,309 Milliarden Dollar angewachsen. Ein Bloomberg-Bericht, wonach der Bau mehrerer Rechenzentren für OpenAI angeblich von 2027 auf das Jahr 2088 verschoben worden sei, schürte zusätzlich Zweifel an der Tragfähigkeit der KI-Investitionen, zog die Aktie von Oracle sowie zeitweise auch Nvidia und den S&P 500 nach unten. Obwohl Oracle diesen Bericht dementierte und einen Teil der Verluste wieder aufholen konnte, blieben Anleger misstrauisch, nicht zuletzt weil die Renditen auf Oracle-Anleihen inzwischen über typischen Ramsch-Anleihen liegen und so die Skepsis des Kreditmarkts gegenüber dem massiven Capex signalisieren.

Aus Analystensicht überwiegen derzeit die Risiken der hoch verschuldeten KI-Ausbaustrategie von Oracle, weshalb auf Basis der aktuellen Trends klar zu Gewinnmitnahmen beziehungsweise Verkäufen geraten wird. Die Kombination aus negativem Free Cashflow, steigender Verschuldung und einem zunehmend kritischer beäugten KI-Hype erhöht die Anfälligkeit der Aktie für weitere Rückschläge, falls sich Wachstumsziele verzögern oder Margen unter Druck geraten. Sollte sich die bisherige Euphorie um KI-getriebene Rechenzentren weiter abkühlen, könnte Oracle vom Markt gezwungen werden, seine Investitionspläne zu straffen und stärker auf Kapitaldisziplin statt Wachstum um jeden Preis zu setzen.

RHM & Co. – Waffenstillstands-Hoffnung drückt deutsche Rüstungswerte

Deutsche Rüstungsaktien gerieten heute stark unter Druck, nachdem neue Signale aus Berlin und Kiew Hoffnungen auf Fortschritte in Richtung eines Waffenstillstands im russisch-ukrainischen Krieg nährten. Papiere von Unternehmen wie TKMS, Rheinmetall, Renk und Hensoldt verloren in der Spitze bis zu rund 4,5%, während der DAX insgesamt moderat nachgab. Anleger nahmen nach dem starken Lauf der Branche in den vergangenen Monaten vermehrt Gewinne mit, da ein Ende der akuten Kriegsphase kurzfristig als Belastungsfaktor für die Auftragsfantasie wahrgenommen wird.

Auslöser für die Kursabgaben waren Berichte über Gespräche in Berlin, in denen beteiligte Seiten die Verhandlungen über ein mögliches Ende des russischen Angriffskrieges als Fortschritt bezeichneten. Im Fokus stehen Sicherheitsgarantien für die Ukraine im Falle eines Waffenstillstands, nachdem sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj offenbar damit abgefunden hat, dass ein rascher NATO-Beitritt unrealistisch ist. Ein Sprecher aus dem Rüstungsumfeld argumentierte allerdings, dass gerade ein solcher Waffenstillstand mittel- bis langfristig zu verstärkten Investitionen in Rüstung durch Deutschland und andere NATO-Länder führen könnte, da Russland nicht verschossene Waffen für spätere Konflikte horten könnte.

Für Anleger zeichnet sich damit ein Spannungsfeld zwischen kurzfristigem Abwärtsdruck und langfristig intakten strukturellen Treibern ab. Kurzfristig dominiert die Erwartung eines Abwärtstrends bei deutschen und europäischen Rüstungsaktien, da politische Entspannungssignale die unmittelbare Kriegsprämie in den Bewertungen reduzieren. Mittel- bis langfristig könnten jedoch höhere Verteidigungsbudgets und eine verstärkte Sorge um die Sicherheit in Europa dafür sorgen, dass die Branche trotz der momentanen Korrektur ein zentraler Pfeiler in vielen Portfolios bleibt.

F – Ford vollzieht Kehrtwende bei E-Autos und setzt auf günstige EVs und Hybride

Die Aktie von Ford (F) bewegte sich nur leicht und schloss 0,2% im Minus, obwohl das Management eine tiefgreifende Neuausrichtung der Elektrostrategie bekanntgab. Der Autokonzern nimmt eine Abschreibung von insgesamt 19,5 Milliarden Dollar auf sein Elektrofahrzeug-Geschäft vor, die sich bis 2027 über mehrere Jahre erstreckt, und reagiert damit auf massive Verluste in diesem Segment. So verlor Ford zwischen 2021 und 2024 im EV-Geschäft insgesamt rund 13 Milliarden Dollar und kam zeitweise auf einen Verlust von etwa 132.000 Dollar pro verkauftem Elektrofahrzeug.

Vor acht Jahren hatte Ford noch eine „All-in“-Strategie für Elektrofahrzeuge ausgerufen, doch die Realität von hohen Kosten, schleppender Nachfrage und sich ändernden regulatorischen Rahmenbedingungen zwingt den Konzern nun zum Kurswechsel. CEO Jim Farley erklärte, dass man sich künftig auf einen preisgünstigeren 30.000-Dollar-EV-Pickup sowie auf ein deutlich erweitertes Angebot an Hybriden konzentrieren wolle, da große, teure EVs sich als nicht profitabel erwiesen hätten. Gleichzeitig plant Ford trotz der scharfen Einschnitte, bis 2030 rund 50% seines globalen Absatzvolumens über Hybride und Elektrofahrzeuge abzuwickeln, was einen Spagat zwischen Verbrennern, Hybriden und EVs erfordert.

Die Wall Street reagierte erleichtert darauf, dass Ford in einem schwierigen Umfeld konsequent durchgreift, zumal die EBITDA-Prognosen für 2025 trotz der Abschreibungen leicht angehoben wurden. Kritiker bezweifeln jedoch, ob der Konzern den Balanceakt zwischen der Profitabilität klassischer Verbrenner, dem wachsenden Hybridmarkt und dem globalen EV-Wettlauf gegen aggressive chinesische Wettbewerber erfolgreich meistern kann. Für Anleger bleibt die Frage, ob die Neuausrichtung Ford langfristig wieder auf einen profitableren Wachstumspfad bringt oder ob die Marke in der Transformation zwischen zwei Welten – Verbrenner und vollelektrisch – zerrieben wird.

PFE – Pfizer kämpft mit Wachstumsflaute nach dem COVID-Boom

Die Aktie von Pfizer (PFE) stand erneut unter Druck und verlor im Tagesverlauf rund 3,4% bis gut 5%, nachdem der Pharmariese einen enttäuschenden Ausblick für das kommende Jahr vorgelegt hatte. Für das nächste Jahr rechnet Pfizer nur mit geringem oder gar keinem Umsatzwachstum und peilt Erlöse von lediglich 59,5 bis 62,5 Milliarden Dollar an, deutlich unter den hohen Niveaus aus der Pandemiezeit. Beim bereinigten Gewinn je Aktie stellt das Unternehmen für das kommende Jahr lediglich 2,80 bis 3,00 Dollar in Aussicht und plant parallel Einsparungen von mehr als 7 Milliarden Dollar bis 2027, um die Profitabilität zu stabilisieren.

Seit dem Höhepunkt des COVID-Booms hat die Aktie von Pfizer inzwischen rund 50% an Wert verloren, da die temporären Impfstoff- und Medikamentenerlöse wegbrechen und neue Blockbuster in der Pipeline bislang nicht im selben Tempo nachrücken. Um die Produktpipeline zu erneuern, hat Pfizer in den vergangenen Jahren eine Reihe kostspieliger Übernahmen gestemmt, was zwar die langfristigen Forschungs- und Entwicklungsoptionen verbreitern soll, kurzfristig aber die Bilanz belastet. Die nun kommunizierte Bandbreite der erwarteten Einnahmen für 2026 von 5,5 bis 26,5 Milliarden Dollar liegt zudem unter dem Mittelwert der Analystenschätzungen, was bei Investoren Zweifel an der Wachstumsdynamik verstärkt.

Der Konzern versucht, mit dem Sparprogramm und der Integration der akquirierten Assets die Basis für eine profitablere Zeit nach der Pandemie zu legen. Entscheidend wird sein, ob die neuen Medikamente und Therapien aus der erweiterten Pipeline rechtzeitig und in ausreichender Breite auf den Markt kommen, um die Lücke der schrumpfenden COVID-Umsätze zu schließen. Bis dahin dürfte die Aktie von Pfizer vor allem von der Visibilität künftiger Cashflows, regulatorischen Meilensteinen und möglichen weiteren Restrukturierungsschritten abhängen.

KURZNEWS

  • US-ARBEITSMARKT – Makro: Die US-Wirtschaft schuf im November 64.000 neue Stellen und lag damit über den erwarteten 50.000, während die Arbeitslosenquote auf 4,6% stieg und damit etwas schlechter als prognostiziert ausfiel. Im Oktober gingen die Nonfarm Payrolls um 105.000 zurück, belastet durch den Abbau von insgesamt 167.000 Stellen im Regierungssektor über Oktober und November, was vermutlich den Anstieg der Arbeitslosigkeit mittrieb.
  • FED/ZINSEN – Makro: Ökonomen werten den Arbeitsmarktbericht als eher taubenhafte Entwicklung, da die durchschnittlichen Stundenlöhne im Monatsvergleich lediglich um 0,1% zulegten und damit weniger Inflationsdruck signalisieren. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Januar liegt laut Markterwartung nur bei rund 24% (zuvor 22%), sodass weiter von einer Pause ausgegangen wird und größere Zinssenkungen in den USA tendenziell nach hinten verschoben werden.
  • RETAIL SALES – Makro: Die US-Einzelhandelsumsätze blieben im Oktober insgesamt flach, nachdem ein Rückgang der Autoverkäufe von rund 1,6–1,9% die Gesamtzahlen belastete. Bereinigt um Auto- und Autoteile stiegen die Umsätze jedoch um 0,4% und lagen damit über den erwarteten 0,2%.
  • US-KONSUM – Makro: Daten des Einzelhandelsverbands zeigen, dass die Umsätze im November gegenüber dem Vormonat weitgehend unverändert blieben, im Jahresvergleich aber um +4,7% zulegten. Besonders gefragt waren Bekleidung, Geschenkkarten und Spielzeug, während digitale Produkte um rund +15% gewannen, und Analysten sprechen von einer K-förmigen Wirtschaft, in der vor allem Haushalte mit höherem Einkommen die Ausgaben treiben.
  • NASDAQ – Marktstruktur: Die Nasdaq hat bei der US-Börsenaufsicht SEC beantragt, an Werktagen eine zusätzliche Sitzung nach dem regulären Nachbörsenhandel einzuführen und den Handel auf nahezu 24 Stunden auszuweiten. Hintergrund ist die starke Nachfrage von Privatanlegern, die bereits rund um die Uhr auf Plattformen wie Robinhood und im Kryptohandel aktiv sind, sowie von internationalen Investoren, die US-Aktien außerhalb der Kernhandelszeiten handeln wollen.
  • NASDAQ 24H – Marktstruktur: Ein weiterer Antrag der Nasdaq sieht konkret vor, den Aktienhandel ab der zweiten Jahreshälfte 2026 auf 23 Stunden täglich, fünf Tage pro Woche, auszuweiten. Marktteilnehmer diskutieren, inwieweit sich dadurch die Liquidität über den Tag strecken und ob es in den neuen Randzeiten zu wenig aussagekräftigen Kursschwankungen kommen könnte.
  • AMZN – Amazon: BMO Capital stufte Amazon mit einer Kaufempfehlung ein und setzte das Kursziel auf 304 Dollar fest. Die Analysten erwarten, dass das Wachstum im Cloud-Geschäft Amazon Web Services erneut an Dynamik gewinnt und im abgelaufenen Quartal bei rund 39% lag, mit einem ähnlichen Tempo von knapp 40% im ersten Quartal des kommenden Jahres.
  • GOOGL – Alphabet/Google: Auch Google wird von BMO zum Kauf empfohlen, mit einem auf 343 Dollar angehobenen Kursziel. Neben einem beschleunigten Wachstum im Cloud-Geschäft profitiert Alphabet von Chancen bei Waymo sowie von Ambitionen im Immobilienbereich, die unter anderem die Aktie von Zillow zuletzt belasteten.
  • ZS – Zscaler: Die Analysten von Mizuo stuften Zscaler auf Outperform hoch und setzten ein Kursziel von 310 Dollar. Sie sehen Rückenwind durch die starke Nachfrage nach Cloud-Security-Lösungen und gehen davon aus, dass das Unternehmen beim Wachstum über den bisherigen Erwartungen liegen kann.
  • TSLA – Tesla: Tesla erreichte zuletzt ein neues Rekordhoch, gestützt von optimistischen Einschätzungen zu Robotik und autonomem Fahren. Mitsuo hob das Kursziel auf 530 Dollar an, während Wedbush sogar 600 Dollar in Aussicht stellt und den Start der Robotaxi-Testphase ohne Begleitpersonen in Austin, Texas, sowie eine geplante Ausweitung auf weitere Städte als neue Ära für das Unternehmen bezeichnet.
  • F – Ford (Konsensreaktion): Trotz der Ankündigung massiver Abschreibungen auf das EV-Geschäft fiel die Aktie von Ford lediglich um 0,2%. Die Wall Street zeigte sich erleichtert, dass das Management konsequent reagiert und die EBITDA-Prognose für 2025 leicht anhebt, während es den Fokus auf günstigere Elektrofahrzeuge und Hybride verlagert.
  • CMCSA – Comcast: Die Aktie von Comcast sprang um 4,6% nach oben und war damit der Top-Gewinner im S&P 500. Auslöser waren Spekulationen von CNBC-Journalist David Faber über ein mögliches aktivistisches Engagement, gestützt auf auffällige Aktivitäten im Swaps- und Optionsmarkt, obwohl der Titel im laufenden Jahr trotz des Anstiegs noch rund 21% im Minus liegt.
  • NVDA – Nvidia (Intraday-Reaktion): Die Aktien von Nvidia zogen nach Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts kurzfristig um rund 0,4–0,5% an. Marktteilnehmer werten dies als Zeichen für anhaltende Stärke bei der Nachfrage nach KI- und Rechenzentrums-Hardware, trotz wachsender Diskussionen über die Nachhaltigkeit des Investitionsbooms.
  • NFLX – Netflix/Warner Bros. Discovery: Netflix steht im Fokus, seit Pläne für eine mögliche Übernahme der Streaming- und Studio-Sparte von Warner Bros. Discovery bekannt wurden, die die Aktie zeitweise belasteten. Neue Berichte von Semaphore deuten nun auf wachsenden Widerstand in Washington gegen einen solchen Deal hin, was bei einem Scheitern der Transaktion die Netflix-Aktie tendenziell stützen könnte.
  • NAVAN – Navan: Die Papiere des Geschäftsreise- und Spesenplattform-Anbieters Navan gaben nach der Vorlage des ersten Quartalsberichts als börsennotiertes Unternehmen deutlich nach. Für Verunsicherung sorgte zusätzlich die überraschende Ankündigung des CFO-Abgangs, während der Broker Needham die ausgegebene Prognose als sehr konservativ einstufte.
  • LEN – Lennar: Lennar gehört zu den größten Positionen im Fonds von Goodhaven Capital Management, dessen Manager Patkowski langfristig optimistisch für den US-Einfamilienhausmarkt ist. Das Unternehmen hat seine Bilanz durch die Auslagerung eines Großteils des Landes in die Gesellschaft Milrose gestrafft, um über den gesamten Zyklus hinweg höheren freien Cashflow und bessere Kapitalrenditen zu erzielen, auch wenn die kurzfristigen Quartalszahlen eher verhalten ausfallen könnten.
  • MU – Micron (Ausblick/Erwartungen): Für Micron werden starke Zahlen erwartet, da Analysten von einem Übertreffen der Umsatz- und Gewinnprognosen ausgehen. Steigende Speicherpreise und ein bis voraussichtlich 2027 anhaltender Angebotsengpass, getrieben durch KI-Nachfrage, stützen den Optimismus, auch wenn eine vorübergehende Abkühlung durch Lageraufbau bei Kunden zu Beginn des nächsten Jahres möglich erscheint.
  • ZF – Zscaler (zweite Referenz, nur Kontext): Die positive Einschätzung zu Zscaler spiegelt die zunehmende Bedeutung von Cloud-Security in einer Welt wider, in der Unternehmen ihre IT-Infrastrukturen verstärkt in Richtung Zero-Trust-Architekturen transformieren. Analysten sehen Spielraum für weiteres Wachstum, da sich Sicherheitsbudgets trotz makroökonomischer Unsicherheiten als relativ widerstandsfähig erweisen.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

  • MICRON (MU): Quartalszahlen – Mittwochabend, nach US-Börsenschluss
  • LENNAR (LEN): Quartalszahlen – heute Abend, nach US-Börsenschluss

MAKRO

  • USA VERBRAUCHERPREISE (CPI): Donnerstag, 14:30 Uhr MEZ – vor Eröffnung der Wall Street

IM BLICKPUNKT

  • BMO Capital zu AMZN: Bestätigt Kaufempfehlung für Amazon und hebt das Kursziel auf 304 Dollar an, gestützt auf die Erwartung, dass das Wachstum bei Amazon Web Services im Cloud-Bereich auf rund 39–40% anziehen wird.
  • BMO Capital zu GOOGL: Stuften Google erneut mit „Kaufen“ ein und erhöhten das Kursziel auf 343 Dollar, da sie mit einer Beschleunigung des Cloud-Wachstums sowie zusätzlichen Impulsen durch Waymo und neue Initiativen im Immobilienbereich rechnen.
  • Mizuo zu TSLA: Hebt das Kursziel für Tesla auf 530 Dollar an und verweist auf den Beginn einer neuen Ära durch Robotaxis und autonome Fahrfunktionen, die zunächst in Austin, Texas, und perspektivisch in weiteren Städten ohne Sicherheitsfahrer getestet werden sollen.
  • Wedbush zu TSLA: Setzt ein Street-High-Kursziel von 600 Dollar für Tesla und betont die strategische Bedeutung von Robotics und Full Self-Driving als nächste Wachstumswelle für den Konzern.
  • Mizuo zu ZS: Stuften Zscaler von einer neutralen Einstufung auf Outperform hoch und sehen mit einem neuen Kursziel von 310 Dollar weiteres Aufwärtspotenzial, da die Nachfrage nach Cloud-Security und Zero-Trust-Lösungen hoch bleibt.
  • Morgan Stanley zu ROKU: Vergab ein doppeltes Upgrade für Roku von Underweight auf Overweight, da sich das Umsatzwachstum in der zweiten Jahreshälfte 2025 beschleunigt, die Nutzerbasis zunimmt und die Partnerschaften im Streaming-Ökosystem vertieft werden.
  • Bank of America zu EL: Setzt für Estee Lauder ein neues Street-High-Kursziel von 130 Dollar bei einer Kaufempfehlung und sieht das Unternehmen als Top-Pick im Beauty-Sektor für 2026, getragen vom „Beauty reimagined“-Plan und einer erwarteten Erholung des Beauty-Marktes in den USA und China.
  • Jefferies zu OPRA/OPTA: Jefferies stuft Opta von „Hold“ auf „Buy“ hoch und erhöht das Kursziel von 90 auf 125 Dollar, da eine bessere Go-to-Market-Ausführung, eine Stabilisierung im Kundendaten-Geschäft und wachsende Nachfrage nach agentic AI das Wachstum über den aktuellen Konsens treiben könnten.
  • Unbenannter Broker zu ORCL: Ein Sprecher rät angesichts des negativen Free Cashflows, der auf fast 10 Milliarden Dollar im letzten Quartal anwuchs, und der auf 88,309 Milliarden Dollar gestiegenen Nettoverschuldung klar zum Verkauf der Oracle-Aktie.
  • Marktkommentar zu NVDA/AI-Sektor: Analysten verweisen darauf, dass Nvidia mit einem Marktanteil von rund 80% an KI-Chips der größte Profiteur eines Investitionszyklus von über 200 Milliarden Dollar im Hyperscaler-Sektor bleibt, warnen jedoch vor zunehmender Hebelung und potenziell ineffizientem Kapitaleinsatz im KI-Bereich insgesamt.

DAX ringt mit 24.000 Punkten: GEA, Lanxess & Fed-Daten

KURZ & KNAPP

Der DAX pendelt zur Wochenmitte um die Marke von 24.000 Punkten und testet erneut ein wichtiges Unterstützungsbündel aus mehreren gleitenden Durchschnitten. Parallel dazu stockt die Rally im S&P 500, nachdem der Index nahe Rekordständen keine neuen Anschlusskäufe findet. Im Tech-Sektor sorgen Datencenter-Werte wie Iron Mountain und Nebius mit deutlichen Rücksetzern für Gesprächsstoff. Gleichzeitig bleibt die Spannung hoch, wie sich die US-Börsen vor dem Datenpaket zur Konjunktur positionieren.

Bei den Einzelwerten sticht GEA mit einer Kurszielanhebung und Kaufempfehlung der UBS heraus, während Lanxess nach einer Abstufung auf Sell unter Druck gerät. Weitere Bewegungen zeigen sich in deutschen Titeln wie Hochtief, Siemens Energy, Bayer, Puma, Volkswagen, TUI und Rheinmetall. International rücken unter anderem Ford, Nvidia, Tesla, Korea Zinc und LG Energy Solution in den Vordergrund. Auch Versicherer wie Allianz und Immobilienwerte reagieren auf die Zinsentwicklung.

Makroseitig stehen heute die verschobenen US-Arbeitsmarktdaten für Oktober und November sowie die US-Einzelhandelsumsätze im Mittelpunkt, die Hinweise für den weiteren Kurs der Federal Reserve liefern sollen. In Europa richten sich die Blicke auf Einkaufsmanager-Indizes und den ZEW-Index, in Australien trübt ein deutlicher Rückgang des Verbrauchervertrauens das Bild. Aus China kommen schwache Retail-Sales- und Investitionsdaten, die den globalen Konjunkturausblick bis 2026 mitprägen. Diese Veröffentlichungen könnten die Volatilität an den Märkten im Tagesverlauf spürbar erhöhen.

AUSBLICK US-Märkte

Der DAX pendelt am Mittag um die Marke von 24.000 Punkten und notiert zuletzt bei rund 24.110 Punkten, ein Minus von etwa 118 Zählern. Bereits gestern hatte der Index nach anfänglich deutlicheren Gewinnen bis Handelsschluss wieder abgebröckelt, da viele Anleger vor einem wichtigen US-Termin Risiken reduziert haben. Technisch rückt die Zone um 24.000 Punkte damit erneut in den Fokus, knapp darunter verlaufen der GD50 bei 23.975 und der kurzfristig wichtige GD21, während die 200-Tage-Linie inzwischen über 23.500 Punkten notiert.

Bei den Einzelwerten fällt GEA auf, wo eine Kurszielanhebung und Kaufempfehlung der UBS trotz schwachem Gesamtmarkt für leichte Zugewinne von rund einem halben Prozent sorgt; die Analysten sehen das Papier als Top-Pick für 2026 und setzen ein Kursziel von 74 Euro. Dagegen steht Lanxess unter Druck, nachdem die UBS das Kursziel von 23 auf 14 Euro gesenkt und die Aktie auf Sell abgestuft hat, mit Verweis auf Überkapazitäten im Spezialchemiegeschäft und einen aus ihrer Sicht nicht mehr gerechtfertigten Bewertungsaufschlag.

In den USA blicken Investoren auf einen datenreichen Nachmittag, der den weiteren Kurs der Fed-Geldpolitik prägen dürfte. Besonders im Fokus stehen die wegen des Shutdowns verschobenen US-Arbeitsmarktdaten für Oktober und November sowie die Einzelhandelsumsätze, die Hinweise liefern sollen, wie stark sich der Arbeitsmarkt abkühlt und wie robust der Konsum bleibt. An der Wall Street sorgt die Nähe zu Rekordständen im S&P 500 bei gleichzeitig ausbleibenden Anschlusskäufen für eine gewisse Nervosität, zumal nach einem Anstieg von über 30% seit April Gewinnmitnahmen zum Jahresende zunehmen könnten.

DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

DAX – Schlüsselmarke 24.000 Punkte erneut im Brennpunkt

Der DAX ringt zur Wochenmitte erneut um die psychologisch und technisch bedeutsame Marke von 24.000 Punkten. Nach einem zunächst freundlichen Vortag mit einem Plus von rund 40 Punkten bröckelten die Kurse bis 22 Uhr deutlich ab, weil Anleger vor einem wichtigen US-Termin Gewinne sicherten. Vorbörslich signalisierte der Late & Early DAX mit etwa 24.050 Punkten bereits eine schwächere Eröffnung, und im laufenden Handel notiert der Leitindex nun bei etwa 24.110 Punkten, was einem Minus von rund 118 Zählern entspricht.

Charttechnisch verläuft die obere Begrenzungslinie der jüngsten Handelsspanne knapp oberhalb des aktuellen Niveaus, während die Zone um 24.000 Punkte als zentrale Unterstützung fungiert. Direkt darunter liegt bei etwa 23.975 Punkten der GD50, rund 200 Punkte tiefer der kurzfristig wichtige GD21, der den kurzfristigen Trend signalisiert. Die vielbeachtete 200-Tage-Linie arbeitet sich derweil von unten nach oben an den Kurs heran und verläuft inzwischen über 23.500 Punkten, was die Bedeutung des Unterstützungsclusters im Bereich 23.500–24.000 zusätzlich erhöht. Ein Blick auf den Zweijahres-Chart bestätigt das Bild einer monatelangen Seitwärtsphase, in der der Index immer wieder an zentralen Widerständen scheitert.

Aus Marktsicht ist das bullische Momentum im DAX klar abgeflaut, nachdem es in den vergangenen Monaten nicht gelungen ist, über entscheidende Key-Levels nachhaltig auszubrechen. Viele Marktteilnehmer nutzen das hohe Niveau nun, um Risiken zu reduzieren, zumal die großen Impulstreiber der Notenbanken zunächst abgearbeitet sind und vor allem Konjunkturdaten für neue Orientierung sorgen müssen. Gelingt es dem Index, die Marke von 24.000 Punkten zu verteidigen, könnte sich die Seitwärtsphase zunächst fortsetzen, während ein Bruch dieser Zone den Blick rasch in Richtung 23.500 Punkte und die 200-Tage-Linie lenken würde. In jedem Fall bleibt die heutige Handelsspanne um diese Marke herum richtungsweisend für den weiteren Jahresendverlauf.

SPX – Rally im S&P 500 gerät ins Stocken

Der S&P 500 hat nach einer beeindruckenden Rally seit April, in deren Verlauf der Index um über 30% zugelegt hat, an Dynamik verloren. Zuletzt notierte der breite US-Markt nahe Rekordständen, ohne dass sich jedoch frische Anschlusskäufer fanden, die den Ausbruch nach oben mittragen. Diese fehlende Anschlussdynamik sorgt bei einigen Marktteilnehmern für Bauchschmerzen und nährt die Sorge, dass zum Jahresende vermehrt Gewinne realisiert werden könnten.

Getrieben wurde die Aufwärtsbewegung in den vergangenen Monaten zwar vor allem von den sogenannten „Magnificent 7“, doch auch der Rest des Index hat deutlich zugelegt und muss die Kursgewinne nun erst einmal verdauen. Vor diesem Hintergrund erscheint es plausibel, dass Investoren angesichts der hohen Bewertungen und anstehender Konjunkturdaten vorsichtiger werden und Teile ihrer Buchgewinne sichern. Zugleich ist das Umfeld von bereits eingeleiteten Zinssenkungen und einer bisher robusten Konjunktur grundsätzlich unterstützend, was einen abrupten Trendbruch weniger wahrscheinlich macht, aber Konsolidierungen begünstigt.

Für die kommenden Tage rechnen Beobachter damit, dass Gewinnmitnahmen den S&P 500 nochmals etwas tiefer führen könnten, insbesondere wenn die anstehenden Arbeitsmarkt- und Verbraucherdaten enttäuschen. Ein moderater Rücksetzer würde aus technischer Sicht helfen, überhitzte Indikatoren abzukühlen und die Basis für eine nachhaltigere Aufwärtsbewegung zu legen. Entscheidend wird sein, ob sich im Zuge möglicher Schwächephasen erneut Käufer finden, die das langfristig positive Narrativ aus Fed-Easing und solider Konjunktur stützen. Erst wenn Rücksetzer nicht mehr aufgefangen werden, wäre ein größerer Trendbruch im aktuell noch intakten Bullenmarkt denkbar.

GEAUBS-Kaufempfehlung und DAX-Aufstieg als Chance nach schwachem Start

Die Aktie von GEA kann sich in einem insgesamt schwachen Marktumfeld leicht behaupten und legt um rund ein halbes Prozent auf etwa 56,45 Euro zu. Rückenwind kommt von der UBS, die das Papier mit einer Kaufempfehlung versieht, das Kursziel auf 74 Euro anhebt und GEA als Top-Pick für das Jahr 2026 einstuft. Trotz dieser positiven Analystenstimme fällt die unmittelbare Kursreaktion moderat aus, was jedoch angesichts der allgemeinen Marktschwäche als relative Stärke gewertet werden kann.

Seit der Entscheidung, dass GEA in den DAX aufsteigt, verlief der Start in die erste Börsenliga zunächst enttäuschend. Vom Einstandsniveau im Index notiert die Aktie aktuell etwa 15–16% tiefer, was die Erwartungshaltung vieler Investoren gedämpft hat. Charttechnisch gilt der Bereich um 55 Euro als sehr wichtige Unterstützung, an der sich zuletzt mehrfach Käufer fanden und die nun auch durch das positive Votum der UBS untermauert wird. Der jüngste Kursverlauf deutet darauf hin, dass sich im Umfeld dieser Marke eine Bodenbildung anbahnen könnte.

Mit Blick nach vorn könnte die Kombination aus DAX-Mitgliedschaft, der Positionierung als struktureller Gewinner im Industriesektor und der frischen Kurszielanhebung der UBS die Grundlage für eine Trendwende legen. Aus Analystensicht bietet sich im Bereich der Unterstützung um 55 Euro die Möglichkeit, vorsichtig erste Positionen aufzubauen und von einem potenziellen Rebound in Richtung des Kursziels von 74 Euro zu profitieren. Entscheidend wird sein, ob GEA operative Fortschritte liefert, die das Vertrauen in die mittelfristigen Wachstumsstory untermauern und damit weitere institutionelle Anleger anziehen. Gelingt dies, könnte die Zeit des schwachen DAX-Starts allmählich in den Hintergrund treten.

NDX – Asien vorsichtig vor US-Arbeitsmarktdaten und Fed-Ausblick 2026

Die Aktienmärkte in Asien zeigen sich am Mittwoch verhalten, da Investoren vor der Veröffentlichung wichtiger US-Konjunkturdaten das Risiko zurückfahren. Im Mittelpunkt steht der US-Arbeitsmarktbericht für November, der entscheidend dafür sein dürfte, wie die Federal Reserve ihren Zinspfad in Richtung 2026 gestaltet. Marktbeobachter betonen, dass dieser Bericht die gesamte Erzählung darüber verändern kann, ob die Fed ihren Kurs der geldpolitischen Lockerung fortsetzen kann.

Die Fed hat in den vergangenen Monaten bereits drei sogenannte „Insurance Cuts“ vorgenommen, um einer sich abkühlenden Konjunktur vorzubeugen, und wartet nun darauf, dass die Daten das tatsächliche Tempo der Abkühlung im Arbeitsmarkt widerspiegeln. Notenbankchef Jerome Powell und weitere Mitglieder des FOMC haben mehrfach signalisiert, dass sie die Entwicklung am Arbeitsmarkt sehr genau beobachten, um die angemessene Tiefe und Geschwindigkeit weiterer Zinssenkungen zu bestimmen. Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie stark die Fed die Wirtschaft unterstützen muss, um eine zu starke Verschlechterung der Beschäftigungslage zu verhindern, ohne zugleich neue Inflationsrisiken zu schüren.

Strukturell gilt der Hintergrund für Risikoanlagen bis 2026 weiterhin als positiv, da die Fed bereits lockert, obwohl sich die US-Wirtschaft bislang relativ robust zeigt und die Regierung vor den Midterms bestrebt ist, Vermögenspreise zu stützen. Ein nachlassender Arbeitsmarkt könnte den Druck auf die Fed erhöhen, den Lockerungskurs fortzusetzen oder sogar zu beschleunigen, was tendenziell stützend für Tech-Werte und Indizes wie den NASDAQ 100 wäre. Fällt der heute anstehende Arbeitsmarktbericht jedoch deutlich stärker aus als erwartet, könnte dies die Hoffnung auf weitere schnelle Zinssenkungen dämpfen und kurzfristig Belastung für wachstumsstarke Titel bringen. Entsprechend hoch ist die Spannung an den Märkten, bevor die US-Börsen eröffnen und ihre erste Reaktion auf die neuen Daten zeigen.

FED – US-Datenflut rückt Arbeitsmarkt und Konsum ins Zentrum

Vor der Eröffnung der Wall Street richtet sich der Blick der Anleger auf eine ganze Reihe wichtiger US-Konjunkturdaten, die für die weitere Ausrichtung der Geldpolitik der Fed von entscheidender Bedeutung sind. Besonders im Fokus stehen die wegen des US-Shutdowns verschobenen Arbeitsmarktdaten für Oktober und November, die nun gebündelt am Nachmittag veröffentlicht werden. Parallel dazu werden die Einzelhandelsumsätze erwartet, die einen aktuellen Einblick in die Konsumlaune der Amerikaner geben.

Der Arbeitsmarkt gilt als einer der wichtigsten „Spielplätze“ der Fed, auf den die Notenbanker bei ihren Zinsentscheidungen besonders achten. Die Frage, wie schnell sich der Arbeitsmarkt abkühlt und in welchem Ausmaß sich dies auf Löhne, Inflation und Konsum auswirkt, bestimmt maßgeblich den Spielraum für weitere Zinssenkungen in den kommenden Quartalen. Gleichzeitig sind die Einzelhandelsumsätze ein zentraler Indikator für die Stärke des privaten Konsums, der in den USA einen Großteil der Wirtschaftsleistung ausmacht und damit Rückschlüsse auf die Wachstumsdynamik zulässt. Nach den jüngsten Notenbanksitzungen, die den grundlegenden Kurs bereits vorgegeben haben, erhoffen sich Investoren nun von den Daten frische Impulse.

Fallen die Arbeitsmarktdaten schwächer und die Umsätze verhaltener aus als erwartet, könnte dies die Erwartung untermauern, dass die Fed ihren Lockerungskurs bis 2026 fortsetzen oder sogar intensivieren muss, was vor allem zinssensitive Sektoren stützen würde. Umgekehrt könnten robuste Beschäftigungszahlen und starke Einzelhandelsdaten die Fantasie weiterer schneller Zinssenkungen bremsen und an den Aktienmärkten zu Gewinnmitnahmen führen. In jedem Fall ist damit zu rechnen, dass die heute anstehenden Veröffentlichungen die kurzfristige Richtung an der Wall Street maßgeblich beeinflussen und die Volatilität rund um die US-Eröffnung erhöhen. Für europäische Anleger bedeutet dies, dass sich die freundlichen oder schwächeren Tendenzen am Nachmittag rasch drehen können, sobald neue Datenfakten auf dem Tisch liegen.

KURZNEWS

  • HOCHTIEF – Hochtief: Die Aktie von Hochtief gehört 2025 zu den Highflyern und ist seit Jahresbeginn von rund 130 Euro auf aktuell etwa 340 Euro gestiegen. Auf Basis eines erwarteten Gewinns von etwa 10,30 Euro je Aktie in diesem Jahr und rund 17,30 Euro bis 2028 ergibt sich ein prognostiziertes KGV 2028 von etwa 20, was die Bewertung aus Analystensicht noch rechtfertigt.
  • HOT – Hochtief: Die durchschnittliche Gewinnwachstumsrate von rund 19% pro Jahr bis 2028 lässt weiteres Potenzial vermuten, dennoch erscheint nach dem steilen Anstieg ein Rücksetzer in Richtung 300 Euro aus technischer Sicht als gesund. Anlegern wird geraten, Gewinne laufen zu lassen, da der Wiedereinstieg in solch dynamische Qualitätsaktien erfahrungsgemäß schwierig ist.
  • NGR – Nagaro: Bei Nagaro setzen sich nach einem rasanten Kursanstieg von etwa 40 auf knapp 80 Euro Gewinnmitnahmen fort. Die nahezu Verdopplung in wenigen Wochen macht kurzfristige Rücksetzer plausibel, ohne den übergeordneten positiven Trend grundsätzlich infrage zu stellen.
  • ENR – Siemens Energy: Die Aktie von Siemens Energy kommt nach einer extrem starken Rally etwas zurück. Marktteilnehmer werten die Verschnaufpause als überfällige Konsolidierung, nachdem die Papiere zuletzt in kurzer Zeit deutlich zugelegt hatten.
  • BAYN – Bayer: Bayer gibt nach einer Phase sehr positiver Meldungen nun ebenfalls etwas Terrain ab. Auch hier nutzen Anleger das erhöhte Kursniveau, um Teilgewinne mitzunehmen und das Risiko zum Jahresende hin zu reduzieren.
  • PUM – Puma: Bei Puma kommt es nach jüngsten Übernahmespekulationen zu spürbaren Gewinnmitnahmen. Die zuvor stark gelaufene Aktie korrigiert damit einen Teil der spekulationsgetriebenen Kursgewinne.
  • VOW3 – Volkswagen Vz: Die Vorzugsaktien von Volkswagen geben einen Teil ihrer zuletzt aufgebauten Gewinne wieder ab. Anleger scheinen nach der Erholung vorsichtiger zu werden und reduzieren Engagements im Autosektor leicht.
  • TUI1 – TUI: Die Erholungsbewegung bei TUI setzt sich zwar fort, wirkt im größeren Zeitfenster aber weiterhin wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Charttechnisch müsste das Niveau um 9 Euro klar überwunden werden, um neue Aufwärtsimpulse freizusetzen, während kurzfristig ein Aufwärtstrendkanal stützend wirkt.
  • RHM – Rheinmetall / Rüstungssektor: Im MDAX stehen Rüstungswerte wie Rheinmetall und Nordex auf der Verliererseite, nachdem sie zuvor stark gelaufen waren. Anleger nutzen das hohe Kursniveau zur Gewinnrealisierung, was den gesamten Sektor kurzfristig belastet.
  • NDX – Versicherer/Allianz: Versicherer wie Allianz behaupten sich weiterhin gut, weil die Anleiherenditen voraussichtlich nicht so schnell sinken wie von manchen Investoren erhofft. Im Gegenzug bleiben Immobilienaktien wegen der Zinslage unter Druck.
  • IRON – Iron Mountain/Datencenter: Aktien von Datencenter-Betreibern stehen unter massivem Druck, exemplarisch zeigt sich dies an IRON mit einem Rückgang von rund 19,6% am Vortag. Anleger sorgen sich offenbar um Bewertungen und Finanzierungsbedingungen in diesem stark gewachsenen Segment.
  • NBIS – Nebius: Auch der Datencenter-Betreiber Nebius gerät in den freien Fall und setzt die Schwäche im Sektor fort. Die parallele Korrektur mehrerer Titel deutet auf eine breitere Neubewertung des Marktes hin.
  • NVDA – Nvidia/CoreWeave: Bei Nvidia ist die Kursdynamik spürbar abgeflaut, während Partner wie CoreWeave seit sechs Wochen rund 33 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung verloren haben. Dies nährt Zweifel, ob das bisherige Tempo im KI-Ökosystem aufrechtzuerhalten ist.
  • SMRT – Smartphone/Chip-Knappheit: Die starke Fokussierung der Chip-Produktion auf KI-Halbleiter führt laut Marktberichten zu Engpässen bei klassischen Komponenten für Smartphones. Dies könnte die weltweite Smartphone-Produktion dämpfen und in 2026 zu einer Knappheit an Geräten führen.
  • F – Ford: Ford verbucht 19,5 Milliarden Dollar an Sonderbelastungen im Zuge einer umfassenden Neuaufstellung des EV-Geschäfts, nachdem die Profitabilität hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. CEO Jim Farley betont, dass künftig verstärkt auf profitablere Fahrzeuge gesetzt werden soll, wobei Hybride und erschwinglichere E-Modelle im Mittelpunkt stehen.
  • F – Ford/EV-Mix: Laut Ford ist der US-Marktanteil reiner EVs zuletzt von 12% auf nur noch 5% eingebrochen, während Hybridverkäufe um etwa 30% zugelegt haben und der Konzern nun rund 80% Hybrid-Marktanteil bei Trucks hält. Der Hersteller peilt weiterhin eine 50%-Quote elektrifizierter Fahrzeuge an, die jedoch stärker aus Hybriden, E-REVs und ausgewählten EVs bestehen soll.
  • 373220 – LG Energy Solution: LG Energy Solution in Seoul, das mehr als 5% seines Umsatzes mit Ford erzielt, steht angesichts der EV-Neuausrichtung des US-Autobauers besonders im Fokus. Während Ford das reine EV-Segment zurückfährt, bleiben Batterie- und Energiespeicherlösungen für künftiges Wachstum strategisch wichtig.
  • KZC – Korea Zinc: Die Aktie von Korea Zinc bricht um rund 17% ein, nachdem sie am Vortag noch um etwa 7% gestiegen war. Hintergrund ist ein geplanter 7,4 Milliarden Dollar teurer Smelter für kritische Mineralien in Tennessee, der zwar von JP Morgan und der US-Regierung unterstützt wird, aber auf Widerstand einer Aktionärsallianz stößt, die rechtliche Schritte gegen das Projekt ankündigt.
  • TSLA – Tesla/X-Robotaxi: Eine stark diskutierte US-Tech-Aktie konnte sich trotz Tech-Schwäche zwischenzeitlich um bis zu 5% erholen und damit ein neues Hoch markieren, das erstmals seit Dezember des Vorjahres erreicht wurde. Nach einem schwierigen Jahr mit Bewertungsdebatten und einem öffentlichen Streit zwischen Elon Musk und Donald Trump setzen Anleger zuletzt wieder verstärkt auf die Robo-Taxi-Strategie des Unternehmens.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

    MAKRO

    • EUROPA/DEUTSCHLAND: Einkaufsmanager-Indizes (Europa/Deutschland) – Tag über, Fokus auf Konjunktursignale
    • DEUTSCHLAND: ZEW-Saldo Deutschland – erwartet weiter steigend, gestützt durch angekündigtes Konjunkturpaket
    • AUSTRALIEN: Australien: Verbrauchervertrauen Dezember – Veröffentlichung am Morgen, deutliche Verschlechterung um 9%
    • USA_ARBEITSMARKT: USA: Verschobene Arbeitsmarktdaten Oktober & November – Veröffentlichung am Nachmittag MEZ
    • USA_EINZELHANDEL: USA: Einzelhandelsumsätze – Veröffentlichung am Nachmittag MEZ
    • CHINA: China: Diskussion der November-Daten und Ausblick 2025/2026 – schwache Retail Sales und erste jährliche Flaute bei Fixed-Asset-Investments seit 1998 im Fokus

    IM BLICKPUNKT

    • UBS zu G1A: Einstufung auf Kaufen mit Anhebung des Kursziels auf 74 Euro; die Analysten sehen GEA als Top-Pick für 2026 in einem schwachen Gesamtmarkt.
    • UBS zu LXS: Abstufung auf Sell mit deutlicher Senkung des Kursziels von 23 auf 14 Euro; Begründung sind Überkapazitäten im Spezialchemiegeschäft und ein aus Sicht der Bank nicht mehr gerechtfertigter Bewertungsaufschlag gegenüber Wettbewerbern.

    Ford: Milliarden-Abschreibung auf EV-Sparte – Tesla & LG

    KURZ & KNAPP

    Ford stellt seine Elektroauto-Strategie radikal um und verbucht Abschreibungen von 19,5 Milliarden Dollar. Der US-Autobauer streicht eine neue Generation des vollelektrischen F-Series und setzt stärker auf Hybride. Parallel plant Ford ein günstiges Universal-EV mit Kostenparität zu chinesischen Herstellern wie BYD. Auch das Geschäft mit Energiespeichern und LFP-Batterien rückt in den Vordergrund.

    Im Technologiesektor sorgt ServiceNow mit möglichen Milliardenplänen für den Zukauf des Cybersecurity-Spezialisten Armis für Gesprächsstoff. Die Aktie gerät nach den Berichten deutlich unter Druck. Zugleich testen Google und Immobilienanzeigen-Formate den Markt, was Titel wie Zillow und CoStar belastet.

    Die Wall Street liefert dem DAX verhaltene Vorgaben, während in Asien vor allem der Nikkei 225 und der Hang Seng schwächer tendieren. Im Terminkalender stehen heute wichtige Daten wie die US-Arbeitsmarktzahlen und Einzelhandelsumsätze. In Europa richtet sich der Blick zusätzlich auf die ZEW-Konjunkturerwartungen und globale PMI-Veröffentlichungen.

    RÜCKSPIEGEL

    Die Vorgaben von der Wall Street fallen vor dem DAX-Start verhalten aus: Der S&P 500 schloss bei rund 6.816 Punkten mit einem Minus von 0,2%, während der Nasdaq 100 etwa 0,5–1,0% nachgab. Belastet wurde die Stimmung unter anderem von deutlichen Kursverlusten bei Wachstums- und Techwerten wie ServiceNow, das nach Berichten über eine mögliche Milliardenübernahme im Cybersecurity-Bereich zweistellig abrutschte. Nachbörslich sorgte vor allem Ford mit der Ankündigung milliardenschwerer Abschreibungen und einer Neuausrichtung des verlustreichen Elektroautogeschäfts für Gesprächsstoff, wobei die Aktie im After-Hours-Handel leicht zulegte.

    In Asien dominieren am Morgen rote Vorzeichen: Der japanische Leitindex Nikkei 225 verliert rund 1,2–1,4% auf knapp 49.500 Punkte. In China gibt der China A50 um gut 1% nach, während der Hang Seng in Hongkong mit einem Minus von knapp 1,5–1,9% besonders unter Druck steht. Belastungsfaktoren bleiben die anhaltende Schwäche der chinesischen Konjunktur sowie die global zunehmende Vorsicht vor den anstehenden US-Arbeitsmarktdaten.

    DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

    F – Ford krempelt das EV-Geschäft um und verbucht 19,5-Milliarden-Dollar-Belastung

    Ford zieht nach Jahren hoher Verluste im Elektroautogeschäft die Reißleine und kündigt eine umfassende Neuausrichtung an, die mit Abschreibungen und Wertberichtigungen von insgesamt 19,5 Milliarden Dollar verbunden ist. Der Großteil dieser Belastung soll im laufenden vierten Quartal anfallen, wie der Autokonzern in einer Mitteilung erläuterte. Anleger reagierten zunächst gelassen bis positiv: Die Aktie von Ford legte im nachbörslichen Handel um rund 2% zu, nachdem sie im laufenden Jahr bereits um etwa 48% auf Total-Return-Basis zugelegt hat.

    Im Zuge der strategischen Neuausrichtung streicht Ford unter anderem die geplante nächste Generation des vollelektrischen F-Series-Pickups und verlagert den Fokus zurück auf Verbrenner- und insbesondere Hybridmodelle. CEO Jim Farley betonte im Interview, dass sich die Kundenpräferenzen klar in Richtung Hybridantriebe verschoben hätten, mit einem jüngsten Hybrid-Absatzplus von rund 30% und einem Hybrid-Marktanteil von etwa 80% im Truck-Segment. Gleichzeitig sieht das Management, dass teurere EV-Modelle deutlich unter Druck geraten sind, während günstigere Elektrofahrzeuge besser laufen und der Gesamtanteil von EVs am US-Markt zuletzt von etwa 12% auf nur noch 5% eingebrochen ist.

    Statt in verlustreiche Premium-EVs will Ford künftig stärker in erschwingliche Pickups und Transporter investieren, unter anderem mit einem neuen günstigen Truck aus Tennessee und einem bezahlbaren Van aus Ohio. Von den 19,5 Milliarden Dollar an Belastungen sind laut Farley nur rund 5,5 Milliarden Dollar cash-wirksam, die in Projekte mit aus Sicht des Managements attraktivem Return on Investment umgelenkt werden sollen. Parallel dazu baut Ford sein Engagement im Bereich Energiespeicher aus und will bestehende Batteriewerke für LFP-basierte Speicherlösungen umrüsten, um zusätzliche, profitablere Geschäftsfelder zu erschließen. Bis 2029 strebt der Konzern trotz des Strategiewechsels eine profitable EV-Sparte an und setzt dabei auf ein neues Universal-EV-Projekt, das bei den Kosten mit chinesischen Anbietern wie BYD konkurrieren soll.

    F – Strategiewechsel bei Ford: Mehr Hybride, Energiespeicher und Kostenparität zu BYD

    Parallel zu den hohen Abschreibungen stellt Ford seine Produkt- und Technologie-Roadmap grundlegend um und richtet das Unternehmen stärker auf profitablere Antriebsformen aus. CEO Jim Farley betonte, dass der Konzern zwar weiterhin auf eine elektrische Zukunft setze, der Anteil der Elektrifizierung aber stärker durch Hybride und E-REVs und weniger durch reine Batterie-EVs geprägt sein werde. Ziel sei es, bis zum Ende des Jahrzehnts eine EV-Sparte aufzubauen, die auf Augenhöhe mit Anbietern wie BYD operiert und Kostenvorteile durch radikal verschlankte Fertigungsprozesse realisiert.

    Zentrales Element dieser Strategie ist ein sogenanntes „Universal Electric Vehicle“, das Ford in Kentucky fertigen und zu Kosten produzieren will, die mit chinesischen Wettbewerbern mithalten können – etwa durch eine lokal optimierte Lieferkette, neue Zulieferer und eine neu gedachte Montagelogistik. Laut Farley seien sämtliche Komponenten bereits gesourct, Prototypen in Erprobung und Produktionslinien im Hochlauf, was dem Management Vertrauen in die angepeilte Kostenstruktur gebe. Ergänzend dazu will der Konzern seine Batteriewerke auf LFP-Technologie für stationäre Energiespeichersysteme umstellen und damit ein zusätzliches, margenstarkes Standbein neben dem Automobilgeschäft etablieren.

    Trotz der Kooperation mit einem chinesischen Batteriepartner betont Ford, dass die Batterieproduktion in eigenen US-Werken mit amerikanischen Beschäftigten stattfinden soll, um technisches Know-how im Land zu halten und Importabhängigkeiten zu reduzieren. Die Führung sieht darin auch einen industriepolitischen Vorteil für die USA, da Tausende neue Arbeitsplätze im Energiespeichersektor entstehen sollen, anstatt fertige Batterien zu importieren. Für Investoren stellt der Umbau eine klare Hinwendung zu kapitaldisziplinierterem Wachstum dar, bei dem sich Ford weniger auf subventionsgetriebene Premium-EVs verlässt und stärker auf volumenstarke, erschwingliche Modelle sowie das expandierende Energiespeicher-Geschäft setzt.

    MCK-PRIVAT – McKinsey bereitet internen Stellenabbau nach Wachstumsdelle vor

    Beim Beratungsriesen McKinsey deutet sich ein weiterer größerer Stellenabbau an, nachdem das Umsatzwachstum in den vergangenen fünf Jahren praktisch zum Stillstand gekommen ist. Laut Insiderberichten diskutiert die Führungsebene Kürzungen von rund 10% der Belegschaft in nicht kundenbezogenen Bereichen, was sich über zwei Jahre hinweg auf mehrere Tausend Stellen summieren könnte. Bereits 2023 hatte McKinsey unter dem Codenamen „Project Magnolia“ rund 1.400 Jobs gestrichen, nun soll der Sparkurs vertieft werden.

    Zwischen 2012 und 2022 war die Mitarbeiterzahl des Beratungshauses von etwa 17.000 auf rund 45.000 stark ausgeweitet worden, bevor sie zuletzt wieder in Richtung 40.000 sank. Die nun geplanten Maßnahmen treffen insbesondere interne Supportfunktionen, während die Kernberatung weiter wachsen und neue Berater eingestellt werden sollen. Neben der schwächeren Nachfrage nach Beratungsleistungen belasten auch Altlasten aus früheren Mandaten, darunter enge Verbindungen zu großen Opioid-Herstellern, hohe Vergleichszahlungen und politisch sensible Projekte in Ländern wie Saudi-Arabien und China.

    Für die Branche unterstreicht der Schritt, dass auch Top-Adressen wie McKinsey zunehmend unter Kostendruck geraten, da Kunden Budgets zurückfahren und Projekte kritischer prüfen. Der Fokus auf die Verschlankung interner Strukturen bei gleichzeitigem Ausbau der Beraterteams deutet darauf hin, dass das Unternehmen seine operative Hebelwirkung verbessern und die Profitabilität stabilisieren will. In den kommenden 18 bis 24 Monaten dürfte der Restrukturierungsprozess damit spürbar das interne Gefüge verändern, während der Wettbewerb im globalen Beratungsmarkt weiter zunimmt.

    NOW – ServiceNow stürzt nach Bericht über milliardenschwere Cybersecurity-Übernahmepläne ab

    Die Aktie von ServiceNow ist am US-Markt zeitweise um fast 11% eingebrochen und verzeichnete damit den schwächsten Tag seit Monaten. Auslöser waren Berichte, wonach der Softwarekonzern in Verhandlungen steht, den Cybersecurity-Spezialisten Armis für bis zu 7 Milliarden Dollar zu übernehmen. Anleger und Analysten reagierten skeptisch auf die hohe Bewertungsprämie für ein Unternehmen mit geschätzten Umsätzen von rund 300 Millionen Dollar, was Fragen nach der Kapitalallokation und dem organischen Wachstum aufwirft.

    Die mögliche Akquisition wäre bereits der zweite größere Sicherheitseinkauf von ServiceNow in kurzer Zeit, nachdem der Konzern Anfang Dezember die Übernahme des Identity-Security-Start-ups VISA für über 1 Milliarde Dollar vereinbart hatte. Strategisch sollen die Zukäufe das bestehende Portfolio in den Bereichen IT Service Management, IT Operations Management und IT Asset Management ergänzen und Kunden angesichts wachsender Cyberrisiken durch KI und LLMs integrierte Sicherheitslösungen bieten. Marktbeobachter erkennen zwar logische Produkt-Synergien und Cross-Selling-Potenzial, zweifeln aber daran, ob der Preis angesichts einer sich möglicherweise abkühlenden Endnachfrage gerechtfertigt ist.

    Im Zentrum der Kritik steht die Sorge, dass das lange Zeit über 20% liegende organische Umsatzwachstum von ServiceNow in den kommenden Jahren in die hohen Zehnerbereiche sinken könnte und das Management deshalb verstärkt Zukäufe benötigt, um die Wachstumsstory zu stützen. Damit gerät auch der Bewertungsmultiplikator des Titels unter Druck, sollte sich das Wachstumsprofil nachhaltig verändern. Für Investoren bleibt entscheidend, ob das Unternehmen die angekündigten strategischen Synergien realisiert und die Integration der Sicherheitsfirmen erfolgreich gelingt – oder ob hohe Kaufpreise und Integrationsrisiken die Margen belasten und die bisherige Erfolgsgeschichte dämpfen.

    Z – Zillow und CoStar unter Druck: Google testet eigene Immobiliensuche

    Die Aktien von Zillow Group und CoStar sind deutlich unter Druck geraten, nachdem bekannt wurde, dass Google ein neues Anzeigenformat für Immobilien testet. Zillow verlor im Handel rund 8,5%, während CoStar, Eigentümer von homes.com, um etwa 6,6% nachgab. Hintergrund ist ein Test, bei dem Google Immobilienanzeigen direkt in den Suchergebnissen ausspielt und mit eigenen Detailseiten sowie Tour-Anfragen verknüpft.

    Der Versuch läuft bislang nur in einigen ausgewählten Märkten und ausschließlich auf mobilen Endgeräten, könnte im Erfolgsfall aber die Rolle klassischer Immobilienplattformen im Such- und Anzeigenökosystem verändern. Laut einem Bericht des Immobilien-Tech-Strategen Mike Del Prette umfasst das Format vollständige Objektseiten mit Bildern, Beschreibungen und der Möglichkeit, direkt Kontakt mit einem Makler aufzunehmen. Damit beansprucht Google einen Teil der Wertschöpfungskette für sich, den bislang Portale wie Zillow und homes.com dominierten.

    Für Anleger stellt sich nun die Frage, ob der Test zum Startschuss für einen größeren Markteintritt von Google in das Immobilienanzeigen-Geschäft wird, was die Margen etablierter Plattformen belasten könnte. Kurzfristig reichen bereits die Wettbewerbsfantasien, um Bewertungsprämien in Frage zu stellen und Kursabschläge auszulösen. Langfristig hängt vieles davon ab, ob Zillow und CoStar ihre Reichweite und Datenbasis in neue Dienste und Partnerschaften übersetzen können, um sich gegen eine mögliche Dominanz des Suchmaschinenriesen zu behaupten.

    KURZNEWS

    • F – Ford: Ford nimmt im Zuge einer umfassenden Neuausrichtung seines Elektroautogeschäfts Abschreibungen und Wertberichtigungen von insgesamt 19,5 Milliarden Dollar in Kauf. Der Konzern streicht die nächste Generation des vollelektrischen F-Series-Trucks, verlagert Investitionen in profitablere Hybrid- und Verbrennermodelle und plant günstigere EVs sowie Energiespeicherlösungen.
    • LGES – LG Energy Solution: Die Aktie von LG Energy Solution steht im Fokus, nachdem Ford seine EV-Strategie zurückfährt und Hybrid- und Verbrennerfahrzeuge priorisiert. LG Energy erzielt rund 5,75% seines Umsatzes mit Ford und zählt den US-Autobauer nach GM, Tesla und Volkswagen zu seinen größten Kunden, was die Sensitivität gegenüber Fords Strategiewechsel erhöht.
    • MCK-PRIVAT – McKinsey: Der Beratungsriese McKinsey plant laut Insidern, in den kommenden 18 bis 24 Monaten etwa 10% der Stellen in nicht kundenbezogenen Bereichen zu streichen, was mehreren Tausend Jobs entsprechen könnte. Hintergrund sind ein über Jahre stark ausgebauter Mitarbeiterstamm von zwischenzeitlich 45.000 Beschäftigten und ein in den vergangenen fünf Jahren stagnierendes Umsatzwachstum.
    • NDAQ – Nasdaq: Die Börsenbetreiberin Nasdaq bereitet laut Medienberichten einen Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC vor, um Aktien und ETFs künftig nahezu rund um die Uhr handeln zu lassen. Geplant ist eine Ausweitung der Handelszeiten von bislang 16 auf 23 Stunden täglich, mit einem Start am Sonntag um 21 Uhr und einem Ende am Freitag um 20 Uhr.
    • KRZIF – Korea Zinc: Korea Zinc steht im Blickpunkt, nachdem das Unternehmen Pläne für eine 7,4 Milliarden Dollar teure Zinkhütte in Tennessee vorgestellt hat, die ab 2029 kritische Mineralien für Halbleiter, Verteidigung und Luft- und Raumfahrt liefern soll. Das Projekt wird unter anderem von JPMorgan und der US-Regierung unterstützt, die damit den Aufbau heimischer Rohstoffketten vorantreiben wollen, während die Aktie vorerst unter Druck steht.
    • NOW – ServiceNow: Die Aktien von ServiceNow brachen um fast 11% ein, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen in Verhandlungen zur Übernahme des Cybersecurity-Start-ups Armis für bis zu 7 Milliarden Dollar steht. Analysten äußerten Zweifel an der hohen Bewertung für rund 300 Millionen Dollar Umsatz und stellen die Notwendigkeit teurer Zukäufe in Frage, da das organische Wachstum von über 20% unter Druck geraten könnte.
    • TSLA – Tesla: Die Aktie von Tesla zählte zu den größten Gewinnern im Nasdaq 100 und S&P 500 und legte im Tagesverlauf um etwa 3,5% zu. Kurzzeitig näherte sich der Kurs einem neuen Jahreshöchststand auf Schlusskursbasis, verfehlte diesen am Ende jedoch knapp.
    • KLAC – KLA Corp.: Die Papiere von KLA Corp. stiegen um rund 2,6%, nachdem Jefferies die Aktie von „Hold“ auf „Buy“ hochstufte. Die Analysten sehen starke Rückenwinde durch den AI-Boom für den Halbleiterzulieferer bis mindestens 2026 und zählen KLA neben Broadcom und Nvidia zu ihren bevorzugten Chipwerten.
    • KYTX – Caverna Therapeutics: Die Aktie von Caverna Therapeutics schoss um etwa 23% nach oben, nachdem eine Phase-2-Studie zu einem Wirkstoff gegen das seltene Stiff-Person-Syndrom alle primären und sekundären Endpunkte mit statistischer Signifikanz erreichte. Die Marktkapitalisierung des Small Caps liegt damit bei rund 490 Millionen Dollar, seit Jahresbeginn hat sich der Kurs etwa verdreifacht.
    • Z – Zillow Group: Die Anteilsscheine von Zillow gaben um rund 8,5% nach, nachdem bekannt wurde, dass Google in ausgewählten Märkten Immobilienangebote direkt in seinen mobilen Suchergebnissen testet. Das neue Anzeigenformat umfasst vollständige Exposés und Kontaktmöglichkeiten zu Maklern und könnte mittelfristig die Rolle von Plattformen wie Zillow im digitalen Immobilienmarkt infrage stellen.
    • CSGP – CoStar: Die Aktie von CoStar, Eigentümer von homes.com, verlor etwa 6,6% im Zuge der Meldung über Googles Testlauf mit integrierten Immobilienanzeigen. Marktteilnehmer fürchten, dass der Tech-Riese mit eigenen Formaten Werbebudgets von etablierten Immobilienportalen abziehen könnte.
    • LAZR – Luminar Technologies: Die Aktien von Luminar Technologies stürzten um mehr als 60% ab, nachdem das Unternehmen Insolvenz nach Chapter 11 beantragte. Im Zuge des Verfahrens soll die Tochter Luminar Semiconductors für 110 Millionen Dollar in bar an Quantum Computing Inc. verkauft werden, während 25 Millionen Dollar an Barmitteln zur Finanzierung des laufenden Betriebs genutzt werden sollen.
    • COST – Costco: Roth Capital Partners senkte Costco auf „Sell“ und reduzierte das Kursziel auf 769 Dollar, womit der Wert zu den wenigen Sell-Empfehlungen am Markt zählt. Begründet wird die Skepsis mit sinkenden Erneuerungsraten der Mitgliedschaften, nachlassendem Traffic und zunehmender Konkurrenz durch Sam’s Club und BJ’s, die stärker in ihre Filialnetze investieren.
    • HOOD – Robinhood: Die Aktie von Robinhood liegt im laufenden Jahr auf Total-Return-Basis bereits über 200% im Plus und verbucht damit das zweite Jahr in Folge dreistellige Kurszuwächse. Nach Angaben des Crypto-Chefs investieren viele jüngere Kunden weiterhin aktiv in Kryptowährungen, nutzen Kursrückgänge als Kaufgelegenheit und transferieren ihre Bestände zunehmend in DeFi-Anwendungen.
    • MRNA/PFE – Moderna/Pfizer: Die Aktien von Moderna und Pfizer stehen im Fokus, nachdem die FDA mögliche Zusammenhänge zwischen COVID-19-Impfstoffen und Todesfällen bei Erwachsenen im Rahmen einer Sicherheitsprüfung untersucht. Die Behörde betonte, dass seltene Todesfälle nach Impfungen bereits in Fachpublikationen und Berichten dokumentiert wurden, derzeit aber keine Pläne für eine Black-Box-Warnung bestehen.

    KALENDER Firmen & Unternehmen

    EARNINGS

    • PFIZER: Pfizer (PFE) – Ausblick 2026 – US-Handelssitzung
    • CSCO: Cisco Systems (CSCO) – Hauptversammlung – US-Handelssitzung

    MAKRO

    • US-JOBS: Non-Farm Payrolls & Arbeitsmarktdaten – USA – Nachmittag MEZ
    • US-RETAIL: Einzelhandelsumsätze Oktober – USA – Nachmittag MEZ
    • ZEW: ZEW-Konjunkturerwartungen Dezember – Deutschland – Vormittag MEZ
    • PMI: S&P Global PMI (Japan, Australien, Eurozone, USA, UK) – verschiedene – Tag über verteilt

    IM BLICKPUNKT

    • Roth Capital zu COST: Abstufung von „Hold“ auf „Sell“, Kursziel 769 Dollar, mit Verweis auf nachlassende Erneuerungsraten, schwächeren Traffic und verstärkten Wettbewerbsdruck durch Sam’s Club und BJ’s.
    • Jefferies zu KLAC: Aufstufung von „Hold“ auf „Buy“, mit positiver Einschätzung der AI-getriebenen Nachfrage bis 2026 und Einordnung von KLA neben Broadcom und Nvidia als einer der Top-Chip-Profiteure.