FOREXSIGNALE MAGAZIN

DAS ONLINE-MAGAZIN FÜR TRADER

SPY nach Fed-Zinsschnitt: SpaceX-IPO und Bitcoin bewegen

KURZ & KNAPP

Die US-Notenbank sorgt mit einem dritten „hawkish cut“ fuer Wirbel, doch der breite Markt-ETF SPY schliesst freundlich. Langlaeufer-Anleihen wie TLT reagieren nur verhalten auf die neuen Zins- und Dot-Plot-Signale. Parallel sorgt die Aussicht auf einen Mega-IPO von SpaceX mit Billionenbewertung fuer Aufsehen im Raumfahrtsektor. Auch Bitcoin und Ethereum zeigen nach der Fed-Entscheidung eine unterschiedliche Entwicklung.

Im Industriesektor profitieren GE Vernova und Siemens Energy vom globalen KI-Stromhunger. Tech-Anleger blicken gespannt auf die anstehenden Zahlen von Oracle und Adobe als Stimmungstest fuer den KI-Software-Boom. Zudem praegen zahlreiche Einzelmeldungen von Photronics bis GameStop ein Bild selektiver Marktbewegungen.

In Europa ruecken Werte wie Siemens Energy, Delivery Hero und Ruestungs- sowie Raumfahrtunternehmen in den Vordergrund. Makroseitig bestimmen die juengste Entscheidung der Federal Reserve und Arbeitsmarktdaten wie der Employment Cost Index die Diskussion. Anleger achten zudem auf die weiteren Signale zur Geldpolitik und moegliche Auswirkungen auf internationale Boersen.

RÜCKBLICK Handelstag

US BOERSE

Die US-Börse beendete den Handelstag nach der Fed-Entscheidung freundlich, mit einem Plus von +0,64% beim breiten Markt-ETF SPY, während Langläufer-Staatsanleihen über den TLT mit +0,23% auf $88,17 nur verhalten reagierten. Die dritte Zinssenkung in Folge um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,50 % bis 3,75 % war weitgehend eingepreist, die ungewöhnlich deutliche Uneinigkeit im FOMC sorgte jedoch für erhöhte Volatilität rund um die Veröffentlichung. Wachstums- und KI-Fantasie-Titel standen im Fokus, während zinssensitive Finanzwerte von der Aussicht auf niedrigere Kurzfristzinsen, aber flachere Zinserwartungen für 2026 nur begrenzt profitieren konnten.

EUROPA DEUTSCHLAND

In Europa rückten Energiewerte und Rüstungstitel in den Fokus, wobei Siemens Energy (ENR) mit einem Anstieg auf $19,43 und +4,63% von der Neubewertung der Strom-Infrastruktur-Fantasie profitierte. Wachstumsstories wie Delivery Hero legten im Tagesverlauf zeitweise um bis zu +14% zu, nachdem das Management neue strategische Optionen zur Wertsteigerung prüft. Im Rüstungs- und Weltraumsegment standen Kooperationen rund um Helsing, Rheinmetall, Kongsberg, Hensoldt und Isar Aerospace im Fokus, die vom massiven Ausbau verteidigungsrelevanter Satellitenkapazitäten in Europa profitieren sollen.

MAKRO GELDPOLITIK

Makroökonomisch dominierte die Entscheidung der Federal Reserve, den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 25 Basispunkte auf 3,50 % bis 3,75 % zu senken, begleitet von einem Dot-Plot, der nur noch eine Zinssenkung für 2026 signalisiert. Die Sitzung war bemerkenswert, weil mit Austan Goolsbee und Jeffrey Schmid zwei Mitglieder gegen jegliche Senkung stimmten, während Gouverneur Stephen Myron sogar eine Senkung um 50 Basispunkte forderte, was den internen Dissens offenlegt. Zusätzlich kündigte die Fed Käufe von rund 40 Milliarden Dollar an Treasury Bills in den nächsten 30 Tagen ab dem 12. Dezember an, um die Liquidität im Bankensystem zu stützen und die Kontrolle über den geldpolitischen Kurs zu sichern.

WAS HEUTE WICHTIG WAR

Warum ist der dritte „hawkish cut“ der Fed ein Überraschungssignal für Aktien, Anleihen und Krypto?

Die Federal Reserve hat wie erwartet zum dritten Mal in Folge den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,50 % bis 3,75 % gesenkt – doch der Tonfall bleibt klar „hawkish“. Im sogenannten Dot-Plot signalisieren die Währungshüter nur noch eine Zinssenkung für 2026, womit sie die Marktträume von einer langen Lockerungsserie dämpfen. Gleichzeitig startet die Fed Käufe von kurzlaufenden Staatsanleihen (Treasury Bills) im Volumen von rund 40 Milliarden Dollar in den nächsten 30 Tagen ab dem 12. Dezember, um ausreichend Reserven im System zu halten. Die Sitzung ist zudem historisch, weil es gleich drei Gegenstimmen gab: Gouverneur Stephen Myron verlangte eine kräftigere Senkung um 50 Basispunkte, während Austan Goolsbee und Jeffrey Schmid überhaupt keine Senkung wollten. An den Märkten setzte sich dennoch eine positive Lesart durch: Der ETF auf den S&P 500, SPY, schloss bei $687,39 mit einem Plus von +0,64%. Langläufer-Staatsanleihen über den ETF TLT verteuerten sich moderater auf $88,17 und +0,23%, was einer abwartenden Haltung der Bond-Investoren entspricht.

Die Quintessenz: Die Fed liefert zwar eine Zinssenkung, möchte aber deutlich machen, dass der Lockerungszyklus nicht in eine aggressive Stimulus-Offensive übergeht. Diese Kombination aus Schritt-für-Schritt-Senkungen und vorsichtigen Prognosen ist der Kern eines „hawkish cut“ – die Fed nimmt Druck von der Wirtschaft, ohne die Inflationsbekämpfung preiszugeben. Für Aktien wie den breiten Markt-ETF SPY ist diese Mischung kurzfristig positiv, weil niedrigere Kurzfristzinsen die Bewertungsmodelle stützen, während die Signale für 2026 exzessive Spekulation bremsen. Am Anleihemarkt erklärt das moderate Plus von +0,23% beim TLT, dass Anleger zwar mit weiter fallenden Renditen rechnen, aber keine aggressive Rallye einpreisen. Auffällig ist zudem die Reaktion bei Risiko-Assets wie Kryptowährungen: Bitcoin notiert am Abend bei $92.461 mit -0,19%, Ethereum hingegen bei $3.360 und +1,81% – ein Hinweis, dass Investoren im Krypto-Sektor differenzierter zwischen Projekten und Use-Cases unterscheiden. Insgesamt verlagert die Fed mit ihrem Ausblick die Markterwartungen stärker in Richtung 2026 und zwingt Anleger, ihre Zinsszenarien neu zu kalibrieren.

Was bedeutet das für Anleger praktisch? Erstens: Der Fokus rückt von der Frage „Wie viele Cuts kommen noch?“ hin zur Frage „Wie lange bleibt das Zinsniveau real restriktiv?“. Der Dot-Plot mit nur einer Zinssenkung 2026 zeigt, dass die Fed von einer relativ robusten Konjunktur und nur schrittweise sinkender Inflation ausgeht – Wachstumsaktien und Qualitätswerte im SPY profitieren davon tendenziell stärker als hochverschuldete Zykliker. Zweitens: Die zusätzlichen T-Bill-Käufe über 40 Milliarden Dollar verbessern die Liquidität und unterstützen damit indirekt Risikoanlagen, ohne dass die Fed das als neue QE-Runde verkaufen muss. Drittens: Die ungewöhnlich offen ausgetragene Dissens-Situation im FOMC erhöht die Datenabhängigkeit – jede Makrozahl kann künftig stärkere Ausschläge bei SPY und TLT auslösen, weil die Bandbreite der möglichen Pfade sichtbar größer geworden ist. Für Krypto-Investoren bleibt die Fed ein zweischneidiges Schwert: Zwar hilft ein Ende des Zinspeaks Assets wie Bitcoin und Ethereum, aber der „hawkish cut“ bremst die Fantasie eines schnellen Liquiditätsbooms, der die Kurse explosionsartig nach oben treiben könnte. Anleger sollten daher stärker auf Selektion, Duration-Management und Risikostreuung achten, statt blind auf eine „Fed-Put“-Rallye zu setzen.

Wie zündet der geplante SpaceX-Mega-IPO den nächsten Raketenstart am Aktienmarkt?

SpaceX plant laut mehreren Berichten den wohl größten Börsengang aller Zeiten – und schürt damit eine neue Welle der Fantasie im Raumfahrt- und New-Space-Sektor. Das Unternehmen strebt für den geplanten IPO im Jahr 2026 eine Bewertung von rund 1,5 Billionen Dollar an und will damit mehr als 30 Milliarden Dollar frisches Kapital einsammeln. Damit würde SpaceX den bisherigen Rekordhalter Saudi Aramco, der beim IPO rund 29 Milliarden Dollar eingeworben hat, deutlich übertreffen. Das Geld soll unter anderem in Projekte wie weltraumgestützte Rechenzentren und den weiteren Ausbau des Satellitengeschäfts fließen. Die Nachricht sorgt bereits in der zweiten Reihe für heftige Kursausschläge: Aktien wie Rocket Lab (RKLB) springen auf $57,40 mit einem Plus von +7,43%. Dagegen kommt der Weltraumtourismus-Pionier Virgin Galactic (SPCE) mit $3,63 und einem Minus von -4,72% unter Druck, weil Investoren ihre Wetten offenbar klar auf skalierbare Nutzanwendungen statt auf Tourismus-Fantasie verlagern.

Für Anleger markiert der mögliche SpaceX-IPO einen strategischen Meilenstein: Er könnte den gesamten New-Space-Sektor neu bepreisen und eine Flut weiterer Börsengänge anstoßen. Eine Bewertung von 1,5 Billionen Dollar würde SpaceX auf Augenhöhe mit den größten Tech-Konzernen der Welt stellen und den Kapitalmarkt praktisch zwingen, Raumfahrt nicht mehr als Nische, sondern als kritische Infrastruktur zu sehen. Der Kursanstieg von RKLB auf $57,40 und +7,43% spiegelt die Erwartung wider, dass Zulieferer und kleinere Player vom wachsenden Auftragsvolumen profitieren, wenn SpaceX seine Kapazitäten massiv ausbaut. Umgekehrt zeigt das Minus von -4,72% bei SPCE, dass Geschäftsmodelle ohne klaren Cashflow-Pfad in einem Umfeld selektiverer Investoren gnadenlos abgestraft werden. Wer heute auf den New-Space-Boom setzt, sollte daher genau differenzieren: Infrastruktur- und Launch-Provider wie RKLB profitieren direkt von der Industrialisierung des Orbits, während spekulative Storys wie SPCE eher zu Zockerpapieren werden. Der anvisierte Mega-IPO von SpaceX wird damit zum Lackmustest, ob Investoren bereit sind, Raumfahrt endgültig in die Liga der systemrelevanten Megatrends mit langfristigen Cashflows zu heben.

Wie profitieren GE Vernova und Siemens Energy vom Rekord-Hunger der KI nach Strom?

GE Vernova (GEV) erlebt einen echten Durchbruch am Kapitalmarkt, nachdem das Unternehmen auf seinem Investorentag die Latte für Wachstum und Kapitalrückführung deutlich höher gelegt hat. Die Aktie schießt auf $722,75 und legt damit um satte +15,58% zu, weil Investoren die neue Story des „KI-Stromlieferanten“ annehmen. Das Management erwartet, dass sich der Auftragsbestand bis 2028 von zuvor geplanten 135 Milliarden Dollar auf nun rund 200 Milliarden Dollar nahezu verdoppeln wird – getrieben von der Elektrifizierungsnachfrage durch Rechenzentren und KI-Infrastruktur. Gleichzeitig wird die Zielmarge im EBITDA auf 20 % angehoben, die Dividende verdoppelt und das Aktienrückkaufprogramm von 6 auf 10 Milliarden Dollar aufgestockt. Diese Kombination aus strukturellem Wachstum und aktionärsfreundlicher Kapitalpolitik macht GEV zum klaren Profiteur des globalen KI-Investitionszyklus. Im Fahrwasser dieser Neu-Bewertung legt auch der europäische Energietechnik-Spezialist Siemens Energy (ENR) zu und steigt auf $19,43 mit einem Plus von +4,63%, weil Anleger parallels einen ähnlichen Hebel auf den Infrastrukturboom sehen.

Die Botschaft des Tages: Wer die KI-Revolution spielen will, muss nicht nur in Chips investieren, sondern auch in die Strom- und Netzbetreiber dahinter. GE Vernova positioniert sich mit dem verdoppelten Backlog-Ziel von 200 Milliarden Dollar bis 2028 als Enabler der globalen Elektrifizierung – vom Windpark bis zum Hochspannungsnetz für energiehungrige Rechenzentren. Die Anhebung der EBITDA-Marge auf 20 % und die Erhöhung des Buyback-Programms auf 10 Milliarden Dollar signalisieren, dass das Management den Free Cashflow künftig gezielt an die Aktionäre zurückgeben will. ENR profitiert von einem ähnlichen Setup: politische Rückenwinde, strategische Bedeutung der Netze und die Chance, eine große Kapitalerhöhung zu vermeiden, stützen die Neubewertung der Aktie auf $19,43 und +4,63%. Für Investoren entsteht damit ein neues Spielfeld: Neben KI-Chip-Herstellern wie Nvidia etabliert sich eine zweite Reihe von klaren Profiteuren, die den notwendigen Strom und die Infrastruktur liefern. Wer den KI-Boom breiter spielen will, findet in Titeln wie GEV und ENR Hebel auf einen Jahrzehnte dauernden Ausbauzyklus, der weit weniger zyklisch ist als einzelne Hardware-Generationen im Chip-Sektor.

Wie stark belasten KI-Investitionen und Schulden die Erwartungen an Oracle und Adobe vor den Zahlen?

Vor den heutigen Quartalszahlen stehen Oracle (ORCL) und Adobe (ADBE) als Schlüsselfiguren im KI-Software-Boom unter besonderer Beobachtung der Anleger. Die Aktie von ORCL handelt vorbörslich beziehungsweise im Vorfeld der Zahlen bei $207,50 und verliert damit -6,33%, nachdem sie seit September bereits rund ein Drittel vom Allzeithoch abgegeben hat. Investoren sorgen sich vor allem um die hohe Schuldenlast und die massiven Investitionen in Rechenzentren, die nach dem rund 300 Milliarden Dollar schweren Deal mit OpenAI notwendig wurden; allein 18 Milliarden Dollar neue Schulden flossen in den Ausbau der Kapazitäten. Erwartet werden für Oracle ein Gewinn je Aktie von 1,64 Dollar, ein Umsatz von 16,2 Milliarden Dollar und ausstehende Leistungsverpflichtungen (RPO) von rund 519 Milliarden Dollar. Der Markt will wissen, ob diese RPO tatsächlich in margenstarke Umsätze umgemünzt werden können – oder ob hier nur eine „zirkuläre“ KI-Story geschrieben wird, die auf Dauer nicht trägt. Adobe dagegen notiert vor den Zahlen mit $344,45 und einem Mini-Plus von +0,04%, kämpft aber inhaltlich mit zunehmender Konkurrenz durch KI-Tools, die klassische Kreativsoftware infrage stellen.

Im Kern geht es heute Abend um die Frage, ob die KI-Investitionswelle bereits in nachhaltige Cashflows übersetzt wird oder ob wir uns am Rand einer „AI-Bubble“ bewegen. Oracle muss zeigen, dass das sehr große RPO-Volumen von 519 Milliarden Dollar nicht nur eine Bilanzkosmetik ist, sondern in absehbarer Zeit sichtbar in Umsatz und Gewinn je Aktie – aktuell erwartet bei 1,64 Dollar – durchschlägt. Die hohe Verschuldung von 18 Milliarden Dollar für den Ausbau der Rechenkapazitäten wirkt nur dann verkraftbar, wenn die anvisierten Erlöse aus dem OpenAI-Vertrag und anderen KI-Deals die Kapitalkosten deutlich übersteigen. Adobe wiederum muss mit einem erwarteten EPS von 5,39 Dollar und einem Umsatz von 6,1 Milliarden Dollar beweisen, dass es seine dominante Marktposition trotz KI-Konkurrenz wie den Bildgeneratoren großer Modelle verteidigen kann. Gelingt es beiden, die Skepsis zu zerstreuen, könnte der aktuelle Rücksetzer bei ORCL auf $207,50 und -6,33% zur Einstiegsgelegenheit werden und ADBE von der Seitwärtsphase ins nächste Wachstumssegment heben. Scheitern sie jedoch an den hohen Erwartungen, wäre das ein Warnschuss für den gesamten KI-Softwarekomplex – und ein weiteres Argument für die These, dass der Markt die kurzfristigen Ertragspotenziale der AI-Welle überschätzt.

Wie treiben Tesla und NVIDIA mit Milliardeninvestitionen den neuen Supercomputer-Megamarkt voran?

Tesla (TSLA) und Nvidia (NVDA) stehen im Zentrum eines neuen Milliardenmarkts rund um KI-Supercomputer, der weit über das klassische Autogeschäft hinausreicht. TSLA schließt den Handelstag bei $451,15 mit einem Plus von +1,34%, nachdem CEO Elon Musk Investitionen von weit über 1 Milliarde Dollar in den hauseigenen Supercomputer „Dojo“ bis Ende 2024 bestätigt hat. Insgesamt plant Tesla allein in diesem Jahr KI-Ausgaben von rund 10 Milliarden Dollar, um Autonomie-Funktionen, Robotaxis und den humanoiden Roboter „Optimus“ voranzutreiben. Trotzdem bleibt Tesla massiv von Nvidia abhängig: Musk gibt an, dass das Unternehmen 2024 zwischen 3 und 4 Milliarden Dollar für NVDA-Hardware ausgeben wird. Parallel hat Musks KI-Firma xAI den „Colossus“-Supercluster in Memphis mit 100.000 Nvidia H100-GPUs in Betrieb genommen – ein weiterer Beleg für den in die Höhe schießenden Bedarf an Hochleistungschips. Während TSLA als vertikal integrierter Anwender von KI-Hardware bewertet wird, reflektiert der Kurs von NVDA bei $182,20 und -1,50% die kurzfristige Nervosität nach einem starken Lauf und regulatorischen Diskussionen.

Für Investoren zeichnen die Zahlen ein klares Bild: KI-Supercomputer werden zur neuen kritischen Infrastruktur – ähnlich wie einst Öl und Stromnetze. Die von Tesla geplanten 10 Milliarden Dollar KI-Ausgaben und die konkrete Investition von über 1 Milliarde Dollar in „Dojo“ zeigen, wie ernst der Konzern die Vision von Robotaxis und humanoiden Robotern nimmt; Musk spricht sogar von einem langfristigen Potenzial, Tesla zu einem 25-Billionen-Dollar-Unternehmen zu machen. Gleichzeitig unterstreicht die Abhängigkeit von Nvidia-Hardware – mit geplanten Käufen von 3–4 Milliarden Dollar im Jahr – die quasi-monopolartige Stellung von NVDA im High-End-KI-Chipmarkt. Der „Colossus“-Cluster mit 100.000 H100-GPUs macht deutlich, dass der adressierbare Markt weit über Autobauer hinausgeht und ganze Ökosysteme von KI-Modellbetreibern und Rechenzentrumsbetreibern umfasst. Kurzfristige Kursrückgänge wie -1,50% auf $182,20 bei NVDA sind vor diesem Hintergrund eher Ausdruck von Gewinnmitnahmen als ein Bruch der strukturellen Story. Langfristig dürften Konzerne wie Tesla und Nvidia gemeinsam definieren, wie viel Rechenleistung die KI-Ökonomie der nächsten Dekade tatsächlich verschlingen wird – und wer an dieser Wertschöpfungskette am stärksten partizipiert.

KURZNEWS

  • JPM – JPMorgan Chase & Co.: Die Aktien von JPMorgan geraten unter Druck, nachdem das Management für das kommende Jahr mit Ausgaben von rund 105 Milliarden Dollar rechnet, getrieben von höheren Vergütungen, Marketing und KI-Investitionen; UBS-Analystin Erica Najarian sieht die Kostenwelle jedoch als temporär und stuft die Aktie mit einem Kursziel von 357 Dollar als kaufenswert ein.
  • WFC – Wells Fargo & Company: Wells Fargo berichtet von einem weiterhin stabilen Konsumverhalten und Ausfallraten, die sich sogar etwas besser entwickeln könnten als zunächst befürchtet, was die Robustheit des US-Kreditgeschäfts unterstreicht.
  • ABVX – Abivax: Die französische Biotech-Aktie Abivax springt zeitweise um bis zu +20,6% auf ein Rekordhoch, angetrieben von Spekulationen über eine mögliche Übernahme durch den US-Pharmariesen Eli Lilly.
  • DHER – Delivery Hero: Delivery Hero legt im Tagesverlauf zeitweise bis zu +14% (zuletzt etwa +12%) zu, nachdem das unter Druck stehende Unternehmen neue strategische Maßnahmen zur Steigerung des Unternehmenswerts prüft.
  • PLAB – Photronics, Inc.: Die Aktie von Photronics schießt nach einem massiven Gewinn- und Umsatzbeat sowie einer starken Guidance um rund +17% nach oben, gestützt durch robuste Nachfrage im US-Markt und eine Expansion nach Südkorea.
  • GME – GameStop Corp.: GameStop verliert rund -6%, nachdem der Quartalsumsatz von 821 Millionen Dollar enttäuscht und das Unternehmen keine zusätzlichen Bitcoin-Bestände aufgebaut hat, obwohl das EPS besser als im Vorjahr ausfiel.
  • CBRL – Cracker Barrel Old Country Store, Inc.: Die Aktien von Cracker Barrel fallen um fast -8%, da das Unternehmen schwache Quartalsergebnisse meldet, den Ausblick senkt und von einem Rückgang der Kundenfrequenz um 11% sowie einem missglückten Rebranding belastet wird.
  • CHWY – Chewy, Inc.: Bei Chewy sorgt ein starkes drittes Quartal mit Marktanteilsgewinnen, steigenden Kundenzahlen und +5% höheren Ausgaben pro Kunde zunächst für Kursgewinne, doch ein schwacher Ausblick auf Q4 drückt die Aktie anschließend wieder um über 5%.
  • CYBN – Cybin Inc.: Das kanadische Biotech-Unternehmen Cybin sorgt mit seinem psychedelischen Wirkstoff CYB003 gegen therapieresistente Depressionen für Aufsehen, nachdem Phase-2-Daten zeigen, dass nach zwölf Monaten 100% der Patienten Responder und 71% in Remission waren, bei einer Marktkapitalisierung von rund 250 Millionen Euro und hohem „Moonshot“-Risiko.
  • AVAV – AeroVironment, Inc.: AeroVironment meldet zwar einen schwachen Gewinn je Aktie, aber starke Umsätze und Rekordaufträge sowie eine leicht erhöhte Umsatzguidance, dennoch verliert die Aktie im aktuellen Marktumfeld rund -5%.
  • PEP – PepsiCo, Inc.: Die Aktie von PepsiCo steigt nach einer Hochstufung durch J.P. Morgan, die auf starke Produktivitätsgewinne verweist; das Unternehmen vereinbart mit Elliott ein Effizienzprogramm, inklusive Straffung des Produktportfolios um bis zu 20% und Personalabbau.
  • NKE – NIKE, Inc.: NIKE gewinnt im Intraday-Handel rund +2,7%, nachdem Guggenheim die Coverage mit einem „Buy“-Rating aufgenommen und damit frischen Rückenwind für die Aktie geliefert hat.
  • RBLX – Roblox Corporation: Die Titel von Roblox ziehen an, nachdem Analysten die Aktie zum Kauf empfehlen und ein Kursziel von 125 Dollar ausrufen, gestützt auf die starke Social-Gaming-Plattform und hohe Nutzerbindung.

KALENDER Firmen & Unternehmen

IM BLICKPUNKT

JPM – PepsiCo, Inc.: J.P. Morgan stuft PepsiCo auf „Overweight“ hoch und verweist auf starke Produktivitätsgewinne, ein mit Elliott vereinbartes Effizienzprogramm und die geplante Straffung des Produktportfolios um bis zu 20%; ein konkretes neues Kursziel wird nicht genannt, der Upgrade gibt der Aktie jedoch frischen Rückenwind.

GUG – NIKE, Inc.: Guggenheim nimmt die Coverage von NIKE mit einem „Buy“-Rating auf, was den Kurs im Intraday-Handel um rund +2,7% nach oben zieht; ein früher, aber klares Vertrauensvotum für die Erholung der Marke.

HSBC – Biogen Inc.: HSBC stuft Biogen auf „Sell“ ab, da der Pharmakonzern laut den Analysten mit schwächerem Wachstum, Kostendruck und einem Mangel an klaren Akquisitionskandidaten zur Belebung der Pipeline konfrontiert ist; konkrete Kursziele werden in den vorliegenden Aussagen nicht genannt.

RAYJ – Blue Owl Capital Corporation: Raymond James hebt Blue Owl auf „Strong Buy“ an und argumentiert, dass der Markt die Risiken potenzieller Mittelabflüsse aus den Private-Lending-Fonds im kommenden Jahr überbewertet, während das Unternehmen jüngst Rekordzuflüsse in seine Retail-Produkte vermeldet hat.

VERWANDTE ARTIKEL

NaN.NaN.NaN • NaN:NaN

NVIDIA: H200-Deal mit Trump bewegt Markt – AMD & Bitcoin

KURZ & KNAPP

NVIDIA steht mit dem von Präsident Trump abgesegneten H200-Export nach China im Mittelpunkt, inklusive 25%-Abgabe an den US-Staat. Gleichzeitig diskutiert der Markt die Auswirkungen strenger Auflagen aus Peking und möglicher Margendruck. Parallel dazu ziehen Bitcoin und Ethereum vor der erwarteten Fed-Zinssenkung deutlich an. Die Nachricht, dass PNC als erste große US-Bank direkten BTC-Spot-Handel anbietet, sorgt zusätzlich für Gesprächsstoff.

An den US-Börsen dominierte Zurückhaltung, während S&P 500, Nasdaq 100 und Dow Jones nur leicht ausschlugen und das Volumen unter dem Durchschnitt blieb. Im Mediensektor läuft der Milliardenpoker um Warner Bros. Discovery zwischen Netflix und Paramount Skydance. Rohstoffe wie Silber markieren Rekordstände, während Gold seitwärts mit bullischem Unterton handelt.

Der DAX hält sich komfortabel über 24.000 Punkten, getragen unter anderem von starken Rheinmetall-Aktien. Makroseitig richtet sich der Blick auf die anstehende Fed-Zinsentscheidung und die Tonlage von Jerome Powell. Zusätzlich rücken die nächste Sitzung der Bank of Japan sowie ein möglicher Mega-IPO von SpaceX in das Blickfeld der Marktteilnehmer.

RÜCKBLICK Handelstag

DEUTSCHLAND EUROPA

Der DAX behauptete sich den zweiten Handelstag in Folge komfortabel über der Marke von 24.000 Punkten und schloss bei knapp über 24.100 Zählern, ein moderates Plus von rund +0,3%. Eine echte Jahresendrallye ist damit noch nicht gestartet, aber auch nicht vom Tisch – die Marktteilnehmer agieren angesichts der anstehenden Fed-Entscheidung überwiegend von der Seitenlinie. Unter den Einzelwerten ragte Rheinmetall mit einem Kursgewinn von etwa +4% heraus, gestützt von Berichten über Rekord-Rüstungsaufträge des Bundestags im Volumen von rund 52 Milliarden Dollar.

USA

In den USA verlief der Handel ruhig: Der S&P 500 beendete den Tag nahezu unverändert leicht im Minus, während der Nasdaq rund +0,2% zulegte und der Dow Jones etwa -0,3% nachgab. Der Nasdaq 100 kam auf ein kleines Plus von gut +0,1%, bei einem Handelsvolumen, das beim S&P 500 rund 14% unter dem 30-Tage-Durchschnitt lag – ein klares Zeichen des Abwartens vor dem Fed-Beschluss. Futures auf S&P und Nasdaq tendierten zum europäischen Abend hin seitwärts, mit minimalen Ausschlägen um die Nulllinie.

MAKRO

Makroseitig stützten besser als erwartete JOLTS-Daten mit einem Anstieg der offenen Stellen auf ein Fünfmonatshoch die Stimmung, während die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe um die Marke von 4,15–4,2% pendelte. Der Russell 2000 zeigte sich etwas dynamischer und bleibt damit ein sensibler Risikoindikator für kleinere, kreditabhängige Unternehmen. Am Devisenmarkt hielt sich der US-Dollar-Index (DXY) robust; viele Investoren warten auf ein mögliches Schwächesignal des Dollars, das als Startschuss für eine breitere Risiko-Rallye – inklusive Kryptos – interpretiert werden könnte.

WAS HEUTE WICHTIG WAR

Wie groß ist Trumps H200-Deal für Nvidia und den China-Markt wirklich?

Der von Präsident Trump abgesegnete Export-Deal erlaubt Nvidia (NVDA), seinen H200-KI-Chip wieder an genehmigte Kunden in China zu liefern – im Gegenzug fließen allerdings 25% der Umsätze direkt in die US-Staatskasse. Operativ ist das zunächst ein klar positives Signal, denn die China-Erlöse von Nvidia waren zuletzt faktisch bei 0% des Umsatzes; Analysten wie Wells Fargo schätzen, dass China perspektivisch 10–20% zum Konzernumsatz und in ähnlicher Größenordnung zum Gewinn beisteuern könnte, ohne dass diese Beiträge bisher in den Modellen eingepreist sind. Der Jubel an der Börse bleibt dennoch verhalten: Die Nvidia-Aktie schwankte intraday zwischen leichten Gewinnen und Verlusten, denn Peking kontert mit strengen Auflagen – jedes chinesische Unternehmen muss nachweisen, dass es keine heimische Alternative hat, bevor es H200-Chips importieren darf, was Volumen und Margen begrenzen könnte. Hinzu kommt, dass der H200 zwar Nvidias zweitstärkster Chip ist, während die neuesten High-End-Generationen Blackwell und Rubin weiterhin strengen Exportverboten in Richtung China unterliegen und damit den technologischen Vorsprung der USA politisch abgesichert halten. Strategisch steht Nvidia damit vor der Frage, ob es knappe Rechenkapazität lieber als H200 zu niedrigeren Margen in China absetzt oder höhermargige Systeme in anderen Regionen priorisiert – all dies vor dem Hintergrund zunehmenden Wettbewerbsdrucks durch kundenspezifische KI-Chips, etwa die von Broadcom für Googles TPU, sowie eigene Lösungen großer Hyperscaler. Für den gesamten US-Chipsektor ist relevant, dass die 25%-Abgabe nicht nur für Nvidia, sondern auch für AMD, Intel und andere US-Hersteller gelten soll, was kurzfristig zwar zu leicht höheren Gewinnschätzungen durch die Rückkehr des China-Geschäfts führen dürfte, mittel- bis langfristig aber die politische Eingriffstiefe und damit das Bewertungsrisiko der gesamten Halbleiterbranche unterstreicht.

Warum drehen Bitcoin und Ethereum vor der Fed-Entscheidung auf?

Bitcoin hat sich nach einem November-Einbruch von rund 20% wieder deutlich erholt und die Zone um 90.000–94.000 Dollar zurückerobert, während Trader kurzfristige Spikes in Richtung 98.000–101.000 Dollar ins Visier nehmen – getrieben von einem Wyckoff-Accumulation-Szenario mit einem potenziellen PS-Punkt um 99.000 Dollar. Die Rallye läuft vor dem Hintergrund einer mit etwa 90–95% eingepreisten Fed-Zinssenkung um 25 Basispunkte, wobei viele Krypto-Anleger vor allem auf Signale zu künftiger Liquidität achten und im Falle ausbleibender Lockerung ein Crash-Szenario einkalkulieren. Besonders auffällig ist, dass Ethereum in den vergangenen drei Wochen konsequent besser lief als Bitcoin: In Aufwärtsphasen lag ETH typischerweise 1–2 Prozentpunkte vorne, in Abwärtsbewegungen fielen die Verluste geringer aus, sodass die ETH-Performance die Bitcoin-Dominanz sichtbar drückt. Zuletzt sprang Ether um etwa +8,4% auf knapp 3.400 Dollar und durchbrach damit markante Widerstände; aus technischer Sicht rückt nun die Zone um das Golden-Pocket-Retracement zwischen ca. 3.260 und 3.440 Dollar in den Fokus, deren Überwinden den Weg zu höheren Niveaus öffnen könnte. Fundamentalen Rückenwind bekommt der Markt durch die wachsende institutionelle Adoption: PNC als erste große US-Bank ermöglicht vermögenden Kunden direkten Spot-Handel mit Bitcoin innerhalb der eigenen Plattform, was die Integration digitaler Assets in traditionelle Vermögensstrukturen vorantreibt. Gleichwohl warnen erfahrene Marktteilnehmer, dass die „Glory Days“ von Tausenderprozent-Renditen vorbei seien und Anleger sich auf volatilere, aber im Mittel moderatere Ertragsprofile einstellen müssten – insbesondere, wenn die Fed zwar schneidet, aber keine neue Liquiditätsoffensive startet.

Wie eskaliert der Milliardenpoker um Warner Bros. Discovery zwischen Netflix und Paramount?

Im Übernahmekampf um Warner Bros. Discovery (WBD) treffen zwei sehr unterschiedliche Strategien aufeinander: Netflix (NFLX) bietet rund 27,75 Dollar je Aktie (davon 23,25 Dollar in Cash und 4,50 Dollar in Aktien) für Studios- und Streaming-Assets im Volumen von gut 83 Milliarden Dollar, während Paramount Skydance mit einer feindlichen Offerte von 30 Dollar in bar pro Aktie das gesamte Konglomerat inklusive Kabelsendern wie CNN auf über 108 Milliarden Dollar bewertet. Netflix zielt klar auf Content-Bibliothek und Studio-Kapazität, um seinen Marktanteil bei Premium-Streaming-Stunden von aktuell etwa 8% in den USA auf zunächst 9% auszubauen und langfristig näher an YouTube mit 13% TV-Marktanteil heranzurücken – gleichzeitig versucht der Dienst, gegenüber Kartellwächtern darauf zu verweisen, dass YouTube in der aufs „Premium-Scripted“-Segment verengten Regulierungslogik gar nicht erscheint. Paramount dagegen will „die ganze Enchilada“: Warner, HBO, Discovery, CNN und die Kabelnetze, um gemeinsam mit Skydance einen schlagkräftigen Challenger aufzubauen, der mit Hilfe generativer KI günstiger Content produzieren und über Werbeplattformen effizient skalieren kann; finanziert wird die Offerte von einem Bündnis aus Staatsfonds aus dem Nahen Osten, Milliardären und unter anderem Jared Kushners Vehikel Infinity Partners, was der Transaktion eine deutliche politische Note verleiht. Auf der Warner-Seite gilt Netflix bislang als stabilerer, strategisch besser passender Käufer, doch der deutliche Baraufschlag von Paramount und die Aussicht auf einen kombinierten Marktanteil von etwa 14% im Premiumsegment erhöhen den Druck auf den WBD-Vorstand, das höhere Gebot ernsthaft zu prüfen. Gleichzeitig warnen Analysten wie Needham, Netflix riskiere mit WBD einen „Anker“ in einer durch generative KI beschleunigten Zukunft: Die Integration von zehntausenden Mitarbeitern eines eher hierarchischen, risikoscheuen Studiokonglomerats könnte Reaktionsgeschwindigkeit und Innovationskraft des Streaming-Pioniers genau zu dem Zeitpunkt bremsen, in dem KI Produktions- und Werbezyklen auf Wochen verkürzt.

Wie heikel ist die bevorstehende Fed-Zinssenkung im Umfeld politischer Einflussversuche?

Die Märkte gehen nahezu geschlossen davon aus, dass die Federal Reserve am Mittwochabend den Leitzins um 25 Basispunkte senkt, womit der seit 2024 laufende Lockerungszyklus insgesamt rund 175 Basispunkte umfasst und die Fed laut einigen Beobachtern von einem klar restriktiven Niveau in die „Außenbezirke“ der neutralen Zone überführt. Strittig bleibt jedoch, wo der neutrale Realzins liegt: Ökonomen wie Larry Lindsey verorten ihn um 1% (bei derzeit ca. 2,8% Core-PCE und 3,8% Fed Funds), während andere angesichts einer „Kuchenform“-Wirtschaft – lockere Bedingungen für Wall Street, anhaltend straffe für Main Street und kleinere Unternehmen – argumentieren, die Geldpolitik sei für den unteren Einkommensbereich weiterhin restriktiv. Zugleich sendet der Datenmix widersprüchliche Signale: Während JOLTS, wöchentliche Erstanträge und NFIB-Indikatoren zuletzt eine gewisse Arbeitsmarktstärke signalisierten, deuten ADP-Zahlen mit einem Beschäftigungsabbau von 32.000 Stellen im Privatsektor und ein unter 50 verharrender Beschäftigungsindex im ISM-Dienstleistungssektor auf einen schleichend schwächeren Jobmarkt hin – eine Konstellation, in der die Fed zwischen Inflation (Superkern-PCE um 3,3%) und Wachstum balanciert. Brisant wird die Lage zusätzlich durch Politik: Präsident Trump hat offen erklärt, sein künftiger Fed-Chef – Favorit ist der als loyal geltende Kevin Hassett – müsse bereit sein, die Zinsen weiter zu senken, während zugleich neue Zölle ab 2026 die Verbraucherpreise nach oben treiben könnten; dieser „Hassett-Trade“ stößt auf die disziplinierende Gegenmacht der Anleihemärkte, wo die 10-jährigen Renditen jüngst wieder über 4% gestiegen sind. Erschwert wird die Navigation für die Notenbanker außerdem durch einen temporären „Datenblindflug“: Aufgrund administrativer Verzögerungen liegen seit zwei Monaten weder frische Arbeitsmarkt- noch Inflationsdaten im gewohnten Takt vor, wodurch die Signalwirkung von morgen nicht nur in der tatsächlichen Senkung, sondern vor allem in Powells Tonlage und möglichen Andeutungen zu QE-Rückkehr und dem Zins-Pfad 2026 liegt – mit unmittelbaren Implikationen für Zins-sensible Assets wie Tech, Gold und Bitcoin.

Warum wird SpaceX zum wertvollsten Musk-Asset und was bedeutet ein Mega-IPO für Anleger?

SpaceX ist zur wichtigsten Quelle von Elon Musks Vermögen aufgestiegen: Ein geplanter Sekundäranteilsverkauf bewertet das nicht-börsennotierte Raumfahrt- und Satellitenunternehmen mit rund 800 Milliarden Dollar, womit Musks geschätzter 40%-Anteil über 320 Milliarden Dollar wert wäre und sein Gesamtvermögen auf mehr als 620 Milliarden Dollar steigen könnte. Parallel dazu bereitet SpaceX laut Medienberichten einen Börsengang für das Jahr 2026 vor, bei dem mehr als 30 Milliarden Dollar frisches Kapital eingesammelt und eine Gesamtbewertung von etwa 1,5 Billionen Dollar angestrebt werden – damit würde sich SpaceX in die Nähe der Rekord-IPO-Größenordnung von Saudi Aramco schieben und schlagartig zu einem der höchstbewerteten börsennotierten Unternehmen der Welt aufsteigen. Für Investoren ist dies in zweierlei Hinsicht relevant: Zum einen wird damit sichtbar, dass Musks Vermögensschwerpunkt sich deutlich von Tesla (TSLA) zu SpaceX verlagert hat, was die Sorge mancher Tesla-Aktionäre bestätigt, der Unternehmer könnte andere Projekte – etwa SpaceX, The Boring Company oder humanoide Robotik – strategisch höher priorisieren. Zum anderen dürfte ein SpaceX-IPO dieser Größenordnung enorme Kapitalströme im globalen Aktienmarkt auslösen, da große Institutionelle neue Allokationen in den Sektor „New Space & Konnektivität“ vornehmen und dafür Mittel aus bestehenden Wachstums- und Tech-Positionen umschichten müssten, was kurzfristig Bewertungsdruck auf etablierte High-Growth-Namen bringen kann. Gleichzeitig könnte ein liquider SpaceX-Referenzkurs als Bewertungsanker für andere Musk-Vehikel dienen und den Druck auf Tesla erhöhen, seine Rolle im „Elon-Universum“ klarer zu definieren – sei es als EV-Hersteller, als Robotik-/AI-Play oder als Cash-Generator zur Mitfinanzierung anderer ambitionierter Projekte.

KURZNEWS

  • Rheinmetall-Aktien stiegen um rund +4%, nachdem Berichte über geplante Rekord-Rüstungsaufträge des Bundestags im Volumen von etwa 52 Milliarden Dollar für deutsche und europäische Verteidiger die Fantasie der Anleger neu entfachten.
  • Micron Technology (MU) erhielt von der Deutschen Bank trotz einer Jahresperformance von bereits +193% ein auf 280 Dollar angehobenes Kursziel und ein klares Kaufvotum – Begründung ist ein weiterhin intakter Speicher- und KI-Superzyklus.
  • Broadcom (AVGO) bleibt laut Rosenblatt mit einem Kursziel von 440 Dollar ein Favorit im KI-Infrastruktur-Segment; Spekulationen, Microsoft könne mehr eigenes KI-Chipgeschäft in Richtung Broadcom verlagern, stützen die Story zusätzlich.
  • Home Depot (HD) gab auf dem Investorentag einen vorsichtigen Ausblick mit erwarteten vergleichbaren Umsätzen von 0–2% für 2026 und knüpfte ein mögliches Wachstum von 5–6% explizit an eine Verbesserung des US-Housing-Markts – die Aktie reagierte vorbörslich mit Abgaben.
  • Toll Brothers (TOL) meldete gemischte Zahlen und einen verhaltenen Ausblick für 2026 mit niedrigeren Auslieferungen und Margen; die auf das Luxussegment fokussierte US-Hausbaufirma verlor im nachbörslichen Handel bis zu -5% und verstärkte so die Sorge um eine zähe Immobilienerholung.
  • PepsiCo (PEP) legte nach Druck durch den aktivistischen Investor Elliott Management ein Maßnahmenpaket mit Kostensenkungen, Portfolio-Bereinigung und Board-Refresh vor; Analysten wie Piper Sandler hoben das Kursziel auf 172 Dollar an, bleiben aber angesichts der nur moderat verbesserten Wachstumsstory abwartend.
  • CVS Health (CVS) hob die Gewinnprognose für das laufende Jahr an und erwartet steigende Gewinne bis 2026; die Aktie legte um etwa +3% zu, zusätzlich flankiert von der Vision eines mittleren zweistelligen EPS-Wachstums bis 2028 dank neuer KI-basierter „Engagement-as-a-Service“-Produkte.
  • Exxon Mobil (XOM) erhöhte seine Gewinn- und Cashflow-Ziele bis 2030 und bestätigte umfangreiche Aktienrückkäufe; J.P. Morgan sieht den Titel mit Kursziel 124 Dollar leicht positiv, die Aktie liegt seit Jahresbeginn etwa +10% im Plus.
  • AutoZone (AZO) verfehlte im ersten Quartal Umsatz und Gewinnschätzungen und markierte damit den sechsten EPS-Miss in Folge, was die Aktie zeitweise um über -5% drückte; viele Analysten, darunter William Blair, halten jedoch an Kaufempfehlungen fest und verweisen auf ein starkes Langfristwachstum im Commercial-Geschäft.
  • Campbell (CPB) überraschte mit einem kleinen Gewinn-Beat, aber schwächerer Snack-Nachfrage und kündigte den Kauf von 49% am R&D-Partner La Regina, Hersteller der Premium-Sauce Rao’s, für 286 Millionen Dollar an – ein Schritt zur Absicherung von Lieferketten und Margen im hochpreisigen Segment.
  • JPMorgan Chase (JPM) signalisierte deutlich höhere Kosten von rund 105 Milliarden Dollar für 2026, getrieben von Volumenwachstum, Filialnetz und massiven KI-Investitionen; der Markt reagierte zunächst mit Kursverlusten, während einige Häuser wie TD Cowen den Rücksetzer als Kaufchance einstufen.
  • Silber schoss erstmals in der Geschichte über die Marke von 60 Dollar je Feinunze und liegt 2025 damit über +100% im Plus, befeuert von einer globalen Angebotssqueeze und der Ankündigung Chinas, Silberexporte ab Anfang 2026 zu stoppen – ein weiterer Hebel im Handelskonflikt.
  • Die FDA untersucht mögliche Zusammenhänge zwischen COVID-19-Impfstoffen und Todesfällen bei Erwachsenen, was die Aktien von Pfizer, Moderna und BioNTech kurzfristig unter Druck setzte; die Kurse erholten sich jedoch rasch wieder auf Vorniveau, da bislang keine neuen harten Fakten vorliegen.

KALENDER Firmen & Unternehmen

Quartalszahlen

DatumUnternehmenEventDetails
11.12., nachbörslich (AMC)Oracle (ORCL)Quartalszahlen & AusblickFokus auf Cloud, KI-Ausbau und Capex-Disziplin
12.12., nachbörslich (AMC)Broadcom (AVGO)Quartalszahlen & KI-Chip-AusblickSignalwirkung für den gesamten Chip- und AI-Beschleuniger-Sektor
bereits kommuniziert, im Fokus der FolgekommentareHome Depot (HD)Investoren-Update & Mid-Term-Guidance 2026Vorsichtiger Ausblick mit erwarteten vergleichbaren Umsätzen von 0–2% als Barometer für US-Housing
bereits veröffentlicht, Marktreaktion noch im FokusToll Brothers (TOL)Guidance 2026 & BestandszahlenVerhaltener Ausblick beim Luxus-Hausbauer als weiterer Indikator für die US-Immobiliennachfrage
in Kürze, nachbörslich (AMC)Adobe (ADBE)Quartalszahlen mit KI-FokusWachstum bei Digital Media und Digital Experience, Rolle von generativer KI in der Produktpalette
laufende Woche, überwiegend vorbörslich (BMO)AutoZone (AZO), Campbell (CPB), Ferguson (FERG), JPMorgan (JPM) u.a.Earnings & Ausblick im Konsum-/BankensektorBerichte von AutoZone, Campbell und Ferguson (BMO) sowie US-Banken-Updates inklusive JPMorgan-Ausgaben- und KI-Investitionsplänen

Makrodaten

DatumRegionEventDetails
10.12., abends (MEZ: ca. 20:00 Entscheidung, 20:30 PK)USAFed-Zinsentscheidung & Powell-PressekonferenzErwartete Senkung um 25 bp, neue Hinweise auf Zins-Pfad 2026, Arbeitsmarkt- und Inflationsfokus, politischer Druck durch Trump
laufende Woche, jeweils 14:30 MEZ (ADP/Claims) und 16:00 MEZ (JOLTS)USAUS-Arbeitsmarktdaten (JOLTS, ADP, wöchentliche Erstanträge)Frühindikatoren für die Stärke des Jobmarkts und Tempo des Fed-Lockerungszyklus
bereits veröffentlicht, -0,3% im SeptemberUSAFrühindikatoren LEI SeptemberSiebter negativer Wert 2025, bestätigt Abkühlungstendenzen in der US-Konjunktur
19.12., morgens (Ortszeit Tokio)JapanSitzung der Bank of JapanMögliche Zinsanhebung und Risiko für den globalen Yen-Carry-Trade

IM BLICKPUNKT

  • Micron Technology (MU): Die Deutsche Bank bestätigt ihre Kaufempfehlung trotz eines Kursanstiegs von +193% im laufenden Jahr und hebt das Kursziel auf 280 Dollar an; der intakte Speicher- und KI-Zyklus soll weiteres Upside rechtfertigen.
  • Broadcom (AVGO): Rosenblatt bleibt bullish mit einem Kursziel von 440 Dollar und verweist auf starke KI-Netzwerk-Nachfrage sowie mögliche zusätzliche Aufträge von Microsoft im Bereich custom AI-Chips.
  • Ciena (CIEN): Stifel erhöht das Kursziel auf 230 Dollar und stuft die Aktie weiterhin als Profiteur des Ausbaus von AI-Netzwerken und Hochgeschwindigkeits-Backbones ein.
  • Adobe (ADBE): Trotz einer Kurszielsenkung auf 450 Dollar bleibt Stifel bei „Kaufen“ und sieht die anstehenden Zahlen sowie die Monetarisierung generativer KI-Features als zentrale Treiber der nächsten Kursphase.
  • Chimera/ Kymera Therapeutics (KYMR): Mehrere Häuser, darunter Barclays, Bank of America, Piper Sandler und Wells Fargo, heben ihre Kursziele in eine Spanne von etwa 112–125 Dollar an, getrieben von starken Studiendaten zu KT621 und hoher Branchenzuversicht in die Pipeline.
  • Thermo Fisher Scientific (TMO): Goldman Sachs startet die Coverage mit „Kaufen“ und sieht den Labor- und Diagnostik-Spezialisten als diversifizierten „Compounder“, der von globalen Lieferkettenverschiebungen profitiert; Top-Down-Investoren wie Brian Belsky haben Positionen bereits ausgebaut.