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Micron Technology: Speicherboom befeuert KI-Welle – FedEx & Fujikura

KURZ & KNAPP

Micron Technology meldet ein starkes Quartal, profitiert massiv vom HBM-Speicherboom und wird zum Barometer des globalen KI-Zyklus. Zugleich schärft FedEx sein Profil als logistisches Rückgrat für Rechenzentren und industrielle Lieferketten. Der japanische Kabelspezialist Fujikura glänzt mit Großaufträgen aus den USA und steht sinnbildlich für den Infrastrukturhunger der KI-Ökonomie. Dagegen gerät Nike nach einem schwachen China-Geschäft und Problemen im DTC-Kanal unter Druck, während Trump Media mit einer spektakulären Fusionsstory Schlagzeilen macht.

Die US-Börsen legen nach kühleren Inflationsdaten leicht zu, der S&P 500 beendet seine Verlustserie und der NASDAQ 100 profitiert von einer Erholung im Chip-Sektor. In Asien setzen Nikkei 225, Hang Seng und China A50 den freundlichen Ton fort, während die Bank of Japan ihre Zinswende vorsichtig austariert. Am Kryptomarkt setzen Bitcoin und Ethereum ihre Rally fort, bleiben aber von der Aktien-Risikofreude entkoppelt.

In Europa startet der DAX 40 mit leichtem Plus in den Handelstag, gestützt von der anhaltend guten Stimmung im Bankensektor um Commerzbank und UBS. Japans Zinsentscheidung der BoJ sowie der jüngste US-CPI rücken als makroökonomische Wegweiser für 2026 in den Mittelpunkt. Anleger beobachten zudem politische Impulse wie die geplante Cannabis-Neueinstufung in den USA und die Diskussion um künftige Fed-Zinsschritte.

RÜCKSPIEGEL

Die US-Maerkte beendeten den Handelstag nach den deutlich kuehler ausgefallenen Inflationsdaten mit leichten Gewinnen, wobei der S&P 500 (6.787 Punkte, +0,14%) seine viertaegige Verlustserie stoppen konnte und der NASDAQ 100 (25.122 Punkte, +0,39%) von einer Erholung im Chip-Sektor profitierte. Top-Gewinner waren vor allem KI- und Halbleiterwerte, angefuehrt von Micron Technology, waehrend Nike nach einem schwachen Ausblick und Problemen in China im nachboerslichen Handel unter Druck geriet. Insgesamt stuetzen die neuen CPI-Daten die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Federal Reserve, auch wenn oekonomische Experten vor Datenluecken durch den vorangegangenen Regierungs-Shutdown warnen.

In Asien setzten die Boersen den positiven Ton fort: Der japanische Nikkei 225 stieg auf 49.718 Punkte, +1,03%, nachdem die Bank of Japan ihren Leitzins auf 0,75% angehoben, aber zugleich betont hatte, dass die finanziellen Bedingungen weiter akkommodierend bleiben. In Hongkong legte der Hang Seng um 0,50% auf 25.704 Punkte zu, waehrend der China A50 nahezu unveraendert bei 15.177 Punkten, +0,03% notierte. Die Nachrichten zu Japans Zinswende und die anhaltende KI-Investitionswelle – etwa bei Fujikura – praegen die regionale Sektorrotation.

Am Kryptomarkt setzen Bitcoin (87.874,87 Dollar, +2,63%) und Ethereum (2.951,59 Dollar, +4,36%) ihre Rally fort, profitieren aber bislang nur begrenzt von der allgemeinen Risikofreude an den Aktienmaerkten. Der deutsche DAX 40 geht nach den positiven Vorgaben mit einem leichten Plus von 0,16% bei 24.200 Punkten in den Handelstag, waehrend die Futures auf die grossen US-Indizes stabil tendieren und eine abwartende Eroeffnung signalisieren.

DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

Micron Technology (MU) – Wie stark traegt der Speicherboom die naechste KI-Welle?

Micron Technology (MU) hat mit einem Kurssprung von ueber +10% ein neues Ausrufezeichen im KI-Sektor gesetzt und den gesamten Halbleitermarkt mit nach oben gezogen. Das Unternehmen meldete ein “monstroeses” Quartal mit Rekord-Bruttomargen und extrem hohen Gewinnen und hat seinen Aktienkurs seit Jahresbeginn damit nahezu verdreifacht (+195%). Besonders beeindruckend fiel der Ausblick aus: Die Umsatzprognose fuer das laufende Quartal liegt mehr als 30% ueber den bisherigen Markterwartungen, was die boersenseitigen Sorgen vor einer KI-Abkuehlung deutlich daempft. CEO Sanjay Mehrotra betonte, dass Micron derzeit nur rund die Haelfte bis zwei Drittel der Nachfrage wichtiger Schluesselkunden bedienen kann – ein klares Indiz fuer massive Angebotsengpaesse. Diese Knappheit ermoeglicht es dem Speicher-Spezialisten, die Preise fuer DRAM und insbesondere High-Bandwidth-Memory (HBM) spuerbar anzuheben.

Der Boom im HBM-Bereich, der als Schluesselkomponente fuer KI-Beschleuniger und moderne Rechenzentren gilt, macht Micron zu einem der zentralen Profiteure des laufenden Technologie-Investitionszyklus. Der starke Quartalsbericht loeste einen Anstieg des Philadelphia Semiconductor Index (SOX) um rund 2,5–2,6% aus und stuetzte damit KI-Schwergewichte weltweit – bis hin zum S&P 500, der dank Micron seine viertaegige Verlustserie beendete. Gleichzeitig profitieren auch die Ausruester der Speicherindustrie wie Applied Materials, KLA und Lam Research, da die Engpaesse nur mit massiven Investitionen in neue Produktionskapazitaeten aufgeloest werden koennen. Mehrotra rechnet damit, dass die Knappheit bei HBM-Speichern ueber das Jahr 2026 hinaus anhalten wird, was fuer anhaltend hohe Preise und Margen spricht. Fuer klassische Hardware-Hersteller wie Dell, HP und teilweise Apple hat der Preisdruck bei Speicher allerdings eine Kehrseite: Steigende Inputkosten ducken dort auf die Margen.

Analysten sehen in den Zahlen einen klaren Beweis, dass der KI-Boom real und nachhaltiger ist, als manche juengste Korrektur vermuten liess. Die Kombination aus Rekordumsatz, hohen Bruttomargen, starkem EPS und einem deutlich verbesserten freien Cashflow laesst neue Kursziele von 250 bis 350 Dollar zu, in Spitzenfaellen sogar bis 500 Dollar, plausibel erscheinen – bei einem weiterhin moderaten KGV von nur etwa 10 bis 12. Der Markt nutzt Micron mittlerweile als Barometer fuer die Gesundheit des globalen Halbleitermarktes und die Tiefe des KI-Zyklus: Solange das Unternehmen Nachfrage und Preise nach oben ueberrascht, duerften auch andere Speicher- und KI-Werte Rueckenwind behalten. Zugleich mahnen Stimmen wie Jim Cramer, dass Titel mit klaren Cashflows – wie Micron – im aktuellen KI-Hype den oft intransparent finanzierten Infrastrukturwetten vorzuziehen seien. Damit rueckt die Aktie zunehmend in die Rolle eines Kerninvestments fuer Anleger, die am KI-Trend partizipieren wollen, ohne sich ausschliesslich auf GPU-Schwergewichte wie NVIDIA zu verlassen.

FedEx (FDX) – Wie wird der Logistiker zum Herzschlag der KI-Oekonomie?

FedEx (FDX) hat im zweiten Fiskalquartal die Gewinnerwartungen klar uebertroffen und zugleich das untere Ende seiner Jahresprognose fuer Umsatz und Gewinn angehoben. Der bereinigte Gewinn pro Aktie lag mit 4,82 Dollar deutlich ueber den erwarteten 4,11–4,12 Dollar, waehrend der Umsatz auf 20,4–23,5 Milliarden Dollar stieg und die operativen Margen solide bei rund 6,9% lagen. Treiber sind ein hoeheres inlaendisches Paketvolumen, starke Preissetzungsmacht und das konsequente Kostensenkungsprogramm, mit dem bereits 4 Milliarden Dollar eingespart wurden und eine weitere Milliarde bis 2026 angepeilt ist. Parallel schreitet der geplante Spin-off der Frachtsparte FedEx Freight voran, der bis Mitte 2026 abgeschlossen sein soll. Analysten sehen FedEx als klassische “Self-Help-Story”, die auch ohne starken makrooekonomischen Rueckenwind über operative Hebel wachsen kann.

Strategisch positioniert sich FedEx zudem immer staerker als kritische Infrastruktur fuer den globalen KI-Boom. Rund 66% des Umsatzes stammen inzwischen aus dem B2B-Geschaeft, wobei das Unternehmen in vertikalen Maerkten wie Gesundheitswesen, Luft- und Raumfahrt, Verteidigung und vor allem beim Transport von Spezialkomponenten fuer Rechenzentren Marktanteile gewinnt. CEO Raj Subramaniam bezeichnet FedEx als “Herzschlag der industriellen Wirtschaft” und verweist auf das globale Netzwerk, mit dem hunderttausende spezialisierte Teile fuer neue KI-Rechenzentren inklusive Zollabwicklung effizient bewegt werden. Gleichzeitig passt der Konzern angesichts veraenderter Handelsmuster – weniger Verkehr China–USA, mehr Intra-Asien-Handel und boomender Austausch zwischen Mexiko und den USA – flexibel seine Kapazitaeten an und baut neue Routen und Hubs (u.a. in Singapur, Dublin, Riad, Bangalore, Istanbul) auf. Diese Kombination aus striktem Kostenmanagement, wachsendem B2B-Fokus und der Rolle als logistisches Rueckgrat der KI-Infrastruktur macht FedEx aus Sicht vieler Analysten zu einem Kernindikator fuer die Gesundheit der Realwirtschaft im Jahr 2026.

Fujikura – Wie treibt der KI-Datenzentrum-Boom Japans Kabelchampion in die Hoehe?

Die Aktien des japanischen Kabelspezialisten Fujikura haben sich in den vergangenen zwei Jahren um ueber 1.300% vervielfacht – angetrieben vom globalen Ausbau von KI-Rechenzentren. Das Unternehmen liefert Spezialkabel, die fuer die extrem bandbreitenintensiven Verbindungen innerhalb moderner Data-Center notwendig sind, und kommt mit der Produktion kaum hinterher. Ein besonders markanter Wachstumstreiber ist ein Auftrag im Volumen von 20 Milliarden Dollar aus den USA, der den Ausbau neuer Kapazitaeten finanziell absichert. Parallel schafft die Zinswende der Bank of Japan, die den Leitzins auf 0,75% und damit auf das hoechste Niveau seit 1995 angehoben hat, ein neues Zinsumfeld fuer japanische Wachstumswerte.

Obwohl die Renditen zehnjaehriger japanischer Staatsanleihen erstmals seit 2006 ueber 2% gestiegen sind, betont Gouverneur Ueda, dass die realen Zinsen aufgrund der anhaltenden Inflation weiterhin deutlich negativ und die finanziellen Bedingungen insgesamt akkommodierend bleiben. Fuer Firmen wie Fujikura bedeutet dies, dass sie trotz Hoeherzinspolitik weiterhin relativ guenstig investieren koennen, waehrend die enorme globale Nachfrage nach KI-Infrastruktur fuer strukturelles Wachstum sorgt. Investoren beobachten nun genau, ob die BoJ 2026 ein bis zwei weitere Zinsschritte folgt und wie sich dies auf die Bewertungsniveaus der japanischen Tech- und Infrastrukturwerte auswirkt. Vor diesem Hintergrund bleibt Fujikura ein Symbol dafuer, wie stark sich die KI-Welle mittlerweile in die industrielle Basis und die klassische Hardware-Lieferkette hineinfrisst.

Nike (NKE) – Wie gefaehrlich ist der China-Schock fuer den Sportartikelsektor?

Nike (NKE) hat im zweiten Geschaeftsquartal zwar bei Umsatz und Gewinn die Analystenerwartungen uebertroffen, doch ein schwacher Ausblick und insbesondere ein Einbruch im China-Geschaeft schickten die Aktie nachboerslich rund 10% auf Talfahrt. Der Umsatz lag bei 12,4–12,43 Milliarden Dollar, der Gewinn pro Aktie bei 0,53 Dollar (erwartet: 0,38 Dollar), doch die Bruttomarge blieb mit 40,6% aufgrund hoher Rabatte zum Lagerabbau unter Druck. In China verfehlte Nike die Erwartungen deutlich: Das EBIT lag mit 191 Millionen Dollar klar unter den prognostizierten 335 Millionen Dollar, der Umsatz in der Region brach um etwa 16–17% ein – deutlich schlechter als die befrchteten minus 9%. Zusaetzlich machen steigende Zoelle auf Importe aus Vietnam und ein Rueckgang der Erloese im Direct-to-Consumer-Kanal (DTC), wo die eigenen digitalen Umsaetze um 14% sanken, dem Konzern zu schaffen.

Der neue CEO Elliott Hill steht damit vor der Aufgabe, Nike von einer stark Lifestyle-orientierten Positionierung wieder mehr in Richtung Performance- und Sportfokus zu drehen und gleichzeitig die Problembereiche China und DTC zu stabilisieren. Positiv ist, dass das Nordamerika-Geschaeft und der Grosshandelskanal mit einem Wachstum von rund 8,7% die Resilienz des US-Konsumenten unterstreichen, doch an der Boerse dominiert vorerst die Sorge um den wichtigsten asiatischen Wachstumsmarkt. In “Sippenhaft” geraten auch Wettbewerber: Puma und Adidas stehen vorboerslich bzw. im fruehen Handel unter Druck, weil Investoren uebertragen, dass die chinesische Nachfrageschwaeche sektorweit wirken koennte. Technisch bleibt die Nike-Aktie im Abwaertstrend und steuert laut Analysten auf eine wichtige Unterstuetzung im Bereich von rund 50 Dollar zu, wo sich entscheiden duerfte, ob der Markt eine schnelle operative Wende zutraut.

Trump Media (DJT) & Cannabis – Wie mischen Politik-Hypes die Maerkte auf?

Die Aktien der Trump Media & Technology Group (DJT), dem Unternehmen hinter “Truth Social”, sprangen zeitweise um knapp 42% nach oben, nachdem eine Fusion mit dem Kernfusions-Entwickler TAE Technologies im Volumen von ueber 6 Milliarden Dollar bekanntgegeben wurde. Mit dem All-Stock-Deal vollzieht Trump Media einen radikalen Strategiewechsel von einem Social-Media-Konzern hin zu einem spekulativen Energie-Play, das vom extrem steigenden Strombedarf der KI-Rechenzentren profitieren will. Das kombinierte Unternehmen plant, bereits im kommenden Jahr mit dem Bau eines Kernfusionskraftwerks im Versorgungsmassstab zu beginnen und bis 2031 kommerziell Strom zu liefern – ein Zeitplan, den Experten als “ausserordentlich optimistisch” einstufen. Hintergrund ist, dass Kernfusion bislang nur in kleinem Massstab in Laboren gelang, wissenschaftliche Durchbrueche fuer eine sichere Skalierung fehlen und die Nuclear Regulatory Commission (NRC) noch keinen vollstaendigen Regulierungsrahmen fuer diese Technologie geschaffen hat.

Parallel sorgte eine weitere politische Entscheidung fuer Bewegung in einem ganz anderen Sektor: Praesident Donald Trump unterzeichnete eine Exekutivverordnung, die das Justizministerium anweist, Cannabis von Schedule I in die weniger restriktive Kategorie Schedule III umzustufen. Dies stellt zwar keine Legalisierung auf Bundesebene dar, wuerde aber den medizinischen Nutzen offiziell anerkennen und vor allem steuerliche Erleichterungen bringen, weil Unternehmen in der Branche dann wieder Geschaeftsausgaben absetzen koennten. Am Markt kam es nach der lang erwarteten Meldung zu einem klassischen “Sell-the-News”: Viele Cannabis-Aktien, die im Vorfeld stark gestiegen waren, gerieten unter Gewinnmitnahmen unter Druck. Die Entwicklung unterstreicht, wie stark politische Signale – von Nuklearreformen in Indien ueber Cannabis-Neueinstufungen bis hin zu Fusionsplaenen bei Trump Media – als Katalysatoren fuer teils extreme Kursbewegungen in Nischen- und Hype-Sektoren dienen koennen.

KURZNEWS

  • CRM – Salesforce: Salesforce (CRM) zaehlt 2025 zu den schwächsten Werten im Dow Jones mit einem Kursminus von ueber 22%. Analysten bezweifeln, dass KI-Produkte wie Agentforce signifikante Zusatzerloese bringen, waehrend aktivistische Investoren und Sorgen um die Zukunft klassischer SaaS-Modelle auf der Bewertung lasten.
  • ORCL – Oracle: Die Meinungen zu Oracle (ORCL) gehen auseinander: Guggenheim sieht den Titel trotz hoher Verschuldung als Top-Pick, da die Cloud-Infrastruktur angeblich bessere Performance zu niedrigeren Kosten als Wettbewerber bietet. Jim Cramer hingegen warnt vor den 18 Milliarden Dollar an neuen Schulden fuer Rechenzentren fuer OpenAI und kritisiert schwer durchschaubare Finanzierungsdeals im KI-Sektor.
  • MSFT – Microsoft / OpenAI: Microsoft (MSFT) hat insgesamt 13 Milliarden Dollar in OpenAI investiert und sich exklusiven Zugang zu den neuesten KI-Modellen fuer die Azure-Cloud gesichert. Dadurch kann der Konzern Produkte wie den Copilot fruehzeitig mit Cutting-Edge-KI ausstatten und seine Fuehrungsrolle im Enterprise-Segment ausbauen.
  • GOOGL – Alphabet / Google: Google (GOOGL) baut seine eigene KI-Hardware mit TPUs, VCUs und dem neuen Axion-Prozessor konsequent aus und dominiert laut Studien bereits rund 58% des Marktes fuer kundenspezifische Cloud-KI-Chips. In enger Kooperation mit Broadcom wurden ueber 3 Milliarden Dollar in F&E investiert, um die komplexen Beschleuniger fuer Modelle wie Gemini zu fertigen.
  • TSM – TSMC / ASML / NVIDIA: Die globale Halbleiter-Lieferkette fuer High-End-KI bleibt extrem konzentriert: NVIDIA (NVDA) entwirft die GPUs, die fast ausschliesslich bei TSMC (TSM) auf Maschinen von ASML (ASML) produziert werden. Die USA nutzen Exportkontrollen, um Chinas Zugriff auf diese Technologien zu bremsen, waehrend China massiv in eine eigene Fertigung investiert.
  • CRM – OpenAI-Wettbewerb: Der Markt fuer generative KI koennte laut Experten in den kommenden zehn Jahren ein Volumen von rund 1 Billion Dollar erreichen, wobei OpenAI, Anthropic, Cohere, Google und Meta um Marktanteile kaempfen. Tech-Giganten planen, pro Quartal zweistellige Milliardenbetraege in neue KI-Produkte zu investieren, was Banken, Versicherungen und Energieversorger tiefgreifend veraendern duerfte.
  • META – Meta Platforms: Meta (META) setzt strategisch auf Open-Source-Modelle wie Llama und hat eigenen Angaben zufolge ueber 40.000 Mitarbeiter im Bereich Sicherheit und Integritaet im Einsatz. In den letzten fuenf Jahren wurden 16 Milliarden Dollar in Sicherheit investiert, wodurch die Praevalenz von Hassrede auf 0,02% gesenkt worden sei.
  • TUI – TUI: Der Touristikkonzern TUI profitiert von einer ungebrochen hohen Reiselust, da Verbraucher zuletzt am wenigsten beim Urlaub sparen. Die Aktie arbeitet sich zum Jahresende an ihre Jahreshochs heran und belohnt damit insbesondere Anleger, die seit den Tiefstaenden im April oder November engagiert sind.
  • CBK – Commerzbank: Die Commerzbank (CBK) zaehlt mit einem Kursplus von rund 120% seit Jahresbeginn zu den Top-Performern in einem europaeischen Bankenindex, der insgesamt um 76% zulegte. Das Institut profitiert von der anhaltend guten Stimmung im Bankensektor, obwohl die Zinsen bereits wieder sinken.
  • UBSG – UBS: UBS (UBSG) schloss in der Schweiz fester, nachdem Berichte ueber eine neue Welle von Stellenstreichungen ab Mitte Januar publik wurden. Eine weitere Kuendigungsrunde gilt fuer spaeter im Jahr 2026 als wahrscheinlich, waehrend die Integration der Credit Suisse voranschreitet und deren IT-Systeme schrittweise abgeschaltet werden.
  • PYPL – PayPal: PayPal (PYPL) steht unter Druck, nachdem eine weitere Analysten-Abstufung mit einem Kursziel von 54 Dollar veroeffentlicht wurde. Die Experten be fuerchten, dass der Zahlungsdienstleister bis 2028 kontinuierlich Marktanteile verliert und im Wettbewerb mit neuen Fintechs und Big-Tech-Loesungen an Relevanz einbuesst.
  • LULU – Lululemon: Beim Sportmodeanbieter Lululemon (LULU) ist der aktivistische Investor Elliott Investment Management mit einer Beteiligung von ueber 1 Milliarde Dollar eingestiegen. Ziel ist offenbar eine Fuehrungs- und Strategieoffensive, moeglicherweise mit der Handelsexpertin Jane Nielsen als neuer CEO, nachdem die Aktie im laufenden Jahr fast 50% an Wert verloren hat.
  • DJT – Trump Media: Die Aktien von Trump Media & Technology Group (DJT) sprangen nach der Ankuendigung der Fusion mit TAE Technologies um fast 42% nach oben. Das Unternehmen versucht, vom KI-getriebenen Energiehunger zu profitieren und sich in die Reihe gehypter Nuklearwerte wie Oklo (OKLO), Nano Nuclear Energy (NNE) und NuScale Power (SMR) einzureihen.
  • BIRK – Birkenstock: Birkenstock (BIRK) verzeichnete mit einem Minus von rund 11,3% den schwächsten Boersentag seit ueber einem Jahr. Ausloeser war eine vorsichtige Prognose fuer ein langsameres Umsatzwachstum 2026, da ein schwaecherer US-Dollar und drohende Zoelle auf die Margen druecken koennten.
  • NKE – Nike: Die Aktie von Nike (NKE) gab nachboerslich deutlich nach, weil die starke Performance in Nordamerika durch einen massiven Umsatzeinbruch in China uebertroffen wurde. Hinzu kommt ein ruecklaeufiges Direct-to-Consumer-Geschaeft, das Fragen zur Wirksamkeit der aktuellen Digitalstrategie aufwirft.
  • DJT – Cannabis-Sektor: Nach der von Praesident Trump unterzeichneten Exekutivverordnung zur Neueinstufung von Cannabis in Schedule III kam es bei vielen US-Cannabiswerten zu einem “Sell-the-News”-Rueckschlag. Zwar koennte die Steuerlast der Branche langfristig deutlich sinken, doch kurzfristig nahmen Investoren nach der Rally im Vorfeld Gewinne mit.
  • UBER – SpaceX-Spekulation (ohne Kursdaten): Am Privatmarkt wird ein moeglicher IPO von SpaceX fuer 2026 mit einer Bewertung oberhalb von OpenAI intensiv diskutiert. Institutionelle Investoren sehen darin einen potenziellen neuen “Must-Own”-Techwert, der sofort in die Liga der groessten US-Bluetchips aufsteigen koennte.
  • DHI / LEN – US-Hausbauer: Die Branchenschwergewichte D.R. Horton (DHI) und Lennar (LEN) haben ihre Marktmacht durch Uebernahmen stark ausgebaut und kontrollieren in vielen Regionen inzwischen den Grossteil des Neubauangebots. Dank eigener Hypothekengeschaefte koennen sie Kauefer mit subventionierten Zinsen locken, was kleineren Bauunternehmen Wettbewerbsnachteile beschert.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

    MAKRO

    • USA: Verbraucherpreisindex (CPI) November – juengster Bericht bereits erschienen, weitere Datenreihen fuer Dezember und Januar im Fokus der Maerkte.
    • JAPAN: Zinsentscheidung der Bank of Japan – Leitzins auf 0,75% angehoben, Maerkte erwarten 2026 ein bis zwei weitere Schritte.

    IM BLICKPUNKT

    • Guggenheim zu ORCL: Die Analysten sehen Oracle (ORCL) trotz hoher Verschuldung und Kundenkonzentration bei OpenAI als potenziellen Top-Performer fuer das naechste Jahr und heben die ueberlegene Cloud-Infrastruktur hervor; ein konkretes Kursziel wird nicht genannt.
    • Unabhaengige Analysten zu MU: Nach dem starken Quartal von Micron Technology (MU) werden in der Community Kursziele zwischen 250 und 350 Dollar, in Einzelfaellen sogar bis 500 Dollar, diskutiert, gestuetzt durch einen Ausblick mit mehr als 30% Umsatzueberraschung und ein moderates KGV von 10–12.
    • Guggenheim zu CRM: Die Experten bleiben fuer Salesforce (CRM) skeptisch und sehen kurzfristig geringe Chancen auf eine deutliche Kurserholung, da KI-Funktionen als Standard erwartet werden und Zukaeufe wie Informatica strategisch hinterfragt werden.
    • Unabhaengige Analysten zu PYPL: Ein neues Kursziel fuer PayPal (PYPL) wurde auf 54 Dollar gesenkt, begleitet von der Einschaetzung, dass der Zahlungsdienstleister bis 2028 stetig Marktanteile an Wettbewerber verlieren koennte.
    • Cramer zu S: Jim Cramer raet bei SentinelOne (S) zur Vorsicht, da das Unternehmen trotz wiederholter Verkaufsspekulationen bislang keinen Kauefer fand, und verweist Anleger stattdessen auf qualitativ hoehere Titel wie CrowdStrike (CRWD) oder Palo Alto Networks (PANW).
    • Cramer zu BMNR: Bei Bitmine Immersion (BMNR) warnt Cramer vor einem Relikt des “magischen Investierens” und empfiehlt Anlegern, sich von der Aktie fernzuhalten.
    • Cramer zu LASR – nLIGHT: Nach einem Kursanstieg von rund 480% bei nLIGHT (LASR) sieht Cramer das Bewertungsniveau mit dem 80-fachen der erwarteten Gewinne 2027 als extrem ambitioniert und empfiehlt, Gewinne mitzunehmen.
    • Cramer zu KURA: Kura Oncology (KURA) stuft Cramer als reine Spekulation ein, trotz einer Meilensteinzahlung von 135 Millionen Dollar fuer den ersten US-Verkauf, und verweist auf die Fuehrungsrolle von Johnson & Johnson (JNJ) und Merck (MRK) in der Krebsforschung.
    • Cramer zu CRDO – Credo Technology: Credo Technology (CRDO) bezeichnet Cramer als “Mini-NVIDIA” angesichts starken Gewinnwachstums und guter Positionierung im Rechenzentrum-Segment, trotz vorhandener Insiderverkaeufe und sektorweiter Skepsis.
    • Cramer zu CIEN – Ciena: Ciena (CIEN) sieht Cramer nach einem sehr guten Quartal fundamental deutlich solider aufgestellt als zur Blase im Jahr 2000 und erwartet auch fuer das naechste Quartal positive Impulse.
    • Analysten zu BIRK – Birkenstock: Nach der Prognose fuer ein langsameres Wachstum im kommenden Jahr raten einige Marktbeobachter bei Birkenstock (BIRK) zur Vorsicht, da Waehrungseinfluesse und potenzielle Zoelle die Margen belasten koennten.
    • Analysten zu NKE: Nach dem China-Schock bei Nike (NKE) verweisen Techniker auf eine entscheidende Unterstuetzung um 50 Dollar, waehrend Fundamentalanalysten zunaechst Klarheit ueber die Wende im China- und DTC-Geschaeft abwarten wollen.
    • Analysten zu CBK – Commerzbank: Marktbeobachter werten die starke Outperformance der Commerzbank (CBK) gegenueber dem Branchenindex als Zeichen fuer ein robusteres Geschaeftsmodell, warnen aber vor Rueckschlaegen, falls sich das Zinsumfeld schneller als erwartet eintruebt.
    • Analysten zu LULU – Lululemon: Der Einstieg von Elliott Management bei Lululemon (LULU) wird als potenzieller Katalysator fuer einen Strategiewechsel gesehen, inklusive moeglichem CEO-Wechsel, was der Aktie kurzfristig Auftrieb gegeben hat.

    Trump Media entfacht Kursfeuerwerk! – BP und Lululemon bewegen

    KURZ & KNAPP

    Trump Media sorgt mit der geplanten Fusion mit TAE Technologies und dem Einstieg in die Fusionsenergie für Schlagzeilen. Die Bewertung von über 6 Milliarden Dollar befeuert Spekulationen rund um den Energiehunger von KI-Rechenzentren. Gleichzeitig stellt BP mit der Berufung von Meg O’Neill die Weichen zurück in Richtung Öl und Gas. Der Modetitel Lululemon gerät durch den aktivistischen Investor Elliott Management und CEO-Wechsel in die Schlagzeilen.

    Die US-Indizes wie S&P 500 und Nasdaq 100 setzten ihre Jahresendrally fort, während Bitcoin und Ethereum leicht nachgaben. Der Boom rund um KI-Rechenzentren treibt Deals von Blackstone, Hut 8 und anderen Infrastruktur-Akteuren. Zugleich sorgt der jüngste US-CPI-Bericht für Diskussionen über Datenqualität und die künftige Zinspolitik der Federal Reserve.

    In Europa legte der DAX kräftig zu, während Airbus mit neuen Helikopter- und Flugzeugaufträgen aus Spanien und China punktet. Asiatische Börsen wie der japanische Nikkei 225 und der Hang Seng profitieren von KI- und Exportfantasie. Makroseitig bleiben Inflationsdaten und mögliche fiskalische Impulse ab 2026 wichtige Faktoren für die mittelfristige Marktstimmung.

    RÜCKBLICK Handelstag

    Die US-Börsen setzten ihre Jahresendrally fort: Der S&P 500 legte um +0,55% auf 6.779 Punkte zu, der technologielastige Nasdaq 100 stieg um +1,00% auf 25.018 Punkte. Wachstums- und KI-Werte lagen vorne, während einzelne Konsumtitel im Vorfeld von Quartalszahlen nur moderat zulegten. Im Kryptobereich korrigierten große Coins leicht, was die Stimmung an den Aktienmärkten jedoch kaum belastete.

    In Europa schloss der DAX 40 mit einem Plus von +1,09% bei 24.171 Punkten und folgte damit der positiven Wall-Street-Vorgabe. Zyklische Werte und Industriewerte profitierten vom anhaltenden Optimismus rund um Infrastruktur- und KI-Investitionen. Der chinesische Hang Seng kletterte um +1,52% auf 25.642 Punkte, der China A50 gewann +0,35% auf 15.209 Punkte, was auf eine leichte Entspannungssignale aus der zweitgrößten Volkswirtschaft hindeutet.

    In Asien zog der japanische Nikkei 225 um +0,61% auf 49.347 Punkte an und profitierte weiter vom globalen KI- und Exportboom. Am Kryptomarkt gaben Bitcoin (85.084,85, -1,04%) und Ethereum (2.805,37, -0,47%) moderat nach, bleiben aber nahe ihren jüngsten Hochs, was weiterhin reichlich Kapital für risikoreiche Anlagen signalisiert.

    WAS HEUTE WICHTIG WAR

    Trump Media (DJT) – Wie real ist die KI-Fusionsfantasie?

    Die Aktie von Trump Media and Technology Group (DJT, $14,71, +41,93%) ist nachbörslich regelrecht explodiert, nachdem das Unternehmen eine Fusion mit dem Fusionsenergie-Spezialisten TAE Technologies angekündigt hat. Der Deal bewertet die kombinierte Gesellschaft mit über 6 Milliarden Dollar und sieht vor, dass die bisherigen Anteilseigner beider Firmen jeweils 50% am neuen Unternehmen halten. TAE Technologies, das seit 1998 an Kernfusionslösungen arbeitet und unter anderem von Google und Goldman Sachs unterstützt wird, will über den Börsenmantel von Trump Media Zugang zu frischem Kapital erhalten. An der Börse wird die Story als High-Beta-Wette auf die künftige Stromversorgung der KI-Infrastruktur gespielt, was die hohen prozentualen Kursausschläge erklärt.

    Strategisch positioniert sich das fusionierte Unternehmen mit einem klaren Narrativ: Es will den massiven Energiehunger von KI-Rechenzentren mit langfristig günstiger und sauberer Fusionsenergie stillen. Laut den Plänen soll bereits 2026 mit dem Bau eines ersten Fusionskraftwerks mit 50 Megawatt Leistung begonnen werden, der erste Strom wird für 2031 in Aussicht gestellt. Experten betonen den Vorteil der Fusion gegenüber klassischer Spaltung: Es entstehen keine langlebigen hochradioaktiven Abfälle, und die Technologie könnte regulatorisch weniger Hürden haben. Gleichzeitig warnen Fachleute, dass die tatsächliche Kommerzialisierung von Kernfusion nach wie vor als extrem herausfordernd gilt und Zeiträume von Jahren bis Jahrzehnten realistisch sind.

    Für Anleger bedeutet der Einstieg von DJT in die Fusionsenergie zweierlei: Kurzfristig treibt die spektakuläre Zukunftsvision die Spekulation auf eine neue Bewertungsstory, die den Social-Media-Fokus von Trump Media ergänzt oder sogar ersetzt. Langfristig hängt der reale Wert dieser Fantasie aber daran, ob TAE Technologies technische Meilensteine erreicht und die immensen Investitionskosten für den Bau kommerzieller Fusionsreaktoren über den Kapitalmarkt tatsächlich finanzieren kann. Analysten sehen in dem Schritt einen möglichen Beitrag zur Energieunabhängigkeit der USA und zur Deckung des Strombedarfs von KI-Anwendungen, weisen aber zugleich auf das erheblich erhöhte technologisches Risiko hin. Anleger sollten sich daher bewusst sein, dass die jüngste Kursrally weniger auf aktuellen Cashflows als auf sehr weit in der Zukunft liegenden Ertragshoffnungen basiert.

    BP (BP) – Was bedeutet der harte Kurs zurück zu Öl und Gas?

    BP (BP, $33,31, -3,39%) rutschte heute deutlich ins Minus, nachdem der Ölkonzern mit Meg O’Neill eine neue Vorstandschefin präsentierte und damit eine strategische Neuausrichtung untermauerte. O’Neill, bislang CEO von Woodside Energy, wird im April nächsten Jahres als erste externe CEO in der Geschichte von BP und zugleich als erste Frau an der Spitze eines großen Ölmultis antreten. Die Ernennung erfolgt unter dem Druck des aktivistischen Investors Elliott Management, der einen stärkeren Fokus auf Rendite und traditionelle Energiequellen einfordert. Marktbeobachter werten den Schritt als klare Abkehr vom zuvor ambitionierten Ausbau der Erneuerbaren, der als schlecht getimt und wenig wertschaffend kritisiert wurde.

    Branchenexperten wie Tyler Rosenlicht von Cohen & Steers verweisen darauf, dass BP in den vergangenen Jahren mehrere strategische Fehltritte gemacht habe und es nun darum gehe, mit dem neuen Management das „Schiff wieder auf Kurs zu bringen“. O’Neill hat bei Woodside Erfahrung darin gesammelt, Öl- und Gasproduktion auszuweiten und das Portfolio stärker auf Flüssigerdgas zu fokussieren – genau in diese Richtung drängen nun auch aktivistische Aktionäre. Für Investoren bedeutet der Kurswechsel potenziell höhere Cashflows und Ausschüttungen, aber auch ein langsameres Tempo beim Umbau hin zu erneuerbaren Energien. Die heutige Kursschwäche spiegelt die Skepsis wider, ob der schnelle Strategiewechsel glaubwürdig umgesetzt werden kann, könnte langfristig aber Einstiegschancen für Anleger bieten, die an ein Comeback klassischer Energietitel glauben.

    US-Inflation – Wie belastbar ist der kühle CPI-Rückgang wirklich?

    Die US-Inflationsdaten für November sorgten zunächst für Erleichterung: Der Verbraucherpreisindex (CPI) stieg im Jahresvergleich nur um 2,7% und lag damit klar unter den Schätzungen von 3,1%. Die Kernrate ohne Energie und Lebensmittel fiel auf 2,6% und blieb damit ebenfalls deutlich unter den erwarteten 3,0%, was an den Märkten Hoffnungen auf schnellere Zinssenkungen der US-Notenbank Federal Reserve nährte. Regierungsberater Kevin Hassett sprach von einem „erstaunlich guten“ Bericht und betonte, dass die Löhne mittlerweile schneller wachsen als die Preise, während die Regierung Maßnahmen zur Senkung der Wohnkosten in Aussicht stellte. Vor allem stark beobachtete Kategorien wie Nahrungsmittel (+2,6%), Lebensmittel im Haushalt (+1,9%) sowie moderat steigende Neuwagen- und Gebrauchtwagenpreise trugen zum freundlichen Gesamtbild bei.

    Doch hinter den Zahlen mehren sich die Zweifel an der Datenqualität, die durch den 43-tägigen Government Shutdown im Herbst erheblich beeinträchtigt wurde. Laut Experten konnten von 18 CPI-Kategorien nur drei (Benzin, Neuwagen, Gebrauchtwagen/Trucks) tatsächlich erhoben werden, viele Metropolen wie Atlanta, Houston oder San Francisco wurden gar nicht berücksichtigt. Besonders kritisch: Die für rund 35% des Index verantwortliche Mietkomponente („Housing“) wurde mangels Daten faktisch auf Null gesetzt, was die gemeldete Kerninflation künstlich drückt. Ökonomen der UBS schätzen, dass die „wahre“ Kernrate unter Einbezug realistischer Mietpreisdaten eher bei rund 3,0% liegen dürfte.

    Für Anleger ergibt sich damit ein gemischtes Bild: Formal liefert der jüngste CPI-Bericht der Federal Reserve Argumente für eine weniger straffe Geldpolitik und stützt die aktuelle Aktienrally. Gleichzeitig warnen Strategen davor, die unvollständig erhobenen Daten als endgültigen Beleg für eine nachhaltig besiegte Inflation zu interpretieren. Sollte sich im Nachhinein herausstellen, dass die Teuerung unterschätzt wurde, könnte das Vertrauen in die Statistik leiden und die Fed zu einem vorsichtigeren Kurs zwingen. Bis dahin bleiben die Zahlen vor allem ein Katalysator für Risikoassets – mit dem Risiko, dass ein späterer Datenrevisionsschock die Märkte auf dem falschen Fuß erwischt.

    Lululemon (LULU) – Zündet Elliott die nächste Turnaround-Story im Retail?

    Die Aktie von Lululemon (LULU, $215,01, +3,48%) legte deutlich zu, nachdem bekannt wurde, dass der aktivistische Investor Elliott Management eine Beteiligung von rund 1 Milliarde Dollar aufgebaut hat. Elliott arbeitet bereits seit Monaten mit dem Sport- und Yoga-Bekleider zusammen und drängt auf einen Führungswechsel an der Spitze. Konkret soll Jane Nielsen, ehemalige CFO und COO von Ralph Lauren, als neue CEO installiert werden, nachdem der bisherige Chef Calvin McDonald seinen Rücktritt zum 31. Januar angekündigt hat. Unter Nielsens Ägide hatte sich der Aktienkurs von Ralph Lauren in der Vergangenheit verdoppelt, was ihre Erfolgsbilanz im Mode- und Lifestyle-Segment unterstreicht.

    Elliott kritisiert, dass sich der Unternehmenswert von Lululemon in den vergangenen Jahren halbiert hat und sieht dringenden Handlungsbedarf bei Produktqualität, Passform und Markenpositionierung gegenüber neuen Rivalen wie Alo und Vuori. Laut Berichten will der Investor eine umfassende Transformation anstoßen, um Wachstum und Margen wiederzubeleben. Prominente Börsianer wie Michael Burry bezeichnen Lululemon bereits als „High-Conviction Contrarian Pick“ mit Potenzial für deutliche Kursgewinne in den kommenden Jahren. Charttechnisch nähert sich die Aktie wieder der viel beachteten 200-Tage-Linie, was die Spekulation befeuert, dass ein erfolgreicher Aktivistenplan einen nachhaltigen Trendwechsel einleiten könnte.

    Rechenzentren-Boom – Wer finanziert den KI-Hunger nach Strom und Kapazität?

    Der globale KI-Boom sorgt für eine Welle milliardenschwerer Deals im Bereich Rechenzentren und Infrastruktur – mit sehr unterschiedlichen Strategien der Finanzinvestoren. Blackstone hat sich mit dem Kauf von QTS für 10 Milliarden Dollar im Jahr 2021 zum weltweit größten Eigentümer von Rechenzentren entwickelt, wobei sich die Größe von QTS seither vervierfacht hat. CEO Steve Schwarzman beschreibt das Geschäft als konservatives „Picks and Shovels“-Modell mit 15–20-jährigen Mietverträgen mit erstklassigen Tech-Giganten („AAA Credits“), das stabile Cashflows in einem von KI getriebenen Wachstumsmarkt generieren soll. Parallel hat das Bitcoin-Mining-Unternehmen Hut 8 (HUT) einen 15-jährigen Leasingvertrag im Volumen von 7 Milliarden Dollar für ein 330-Megawatt-Rechenzentrum in Louisiana unterschrieben, das künftig stark auf KI-Workloads setzen soll.

    Abgesichert wird das Projekt von Hut 8 durch eine finanzielle Rückendeckung von Google, was entscheidend für die Bereitstellung von Finanzierung durch J.P. Morgan und Goldman Sachs war. Als Projektpartner fungieren Jacobs Engineering für den Bau und Vertiv (VRT) für die Infrastrukturkomponenten, während Anthropic als KI-Partner an Bord ist – ein Beispiel dafür, wie sich Bitcoin-Miner in Richtung breiterer KI-Infrastruktur-Betreiber transformieren. Gleichzeitig zeigt die Absage von Blue Owl Capital (OWL), einen geplanten 10-Milliarden-Dollar-Deal für ein neues Rechenzentrum von Oracle (ORCL) zu finanzieren, dass nicht alle Geldgeber bereit sind, immer größere Hebel in einem extrem kapitalintensiven Segment einzugehen. Insgesamt zeichnet sich ab, dass der Ausbau globaler KI-Rechenkapazitäten zwar enorme Chancen bietet, Investoren aber zunehmend genau abwägen, welche Projekte tragfähige Cashflows versprechen und wo das Verschuldungsrisiko überwiegt.

    KURZNEWS

    • GT – Goodyear: Trotz globaler Sorgen um eine mögliche Kautschuk-Knappheit meldet Goodyear, dass es aktuell keine Lieferengpässe gibt. Das Unternehmen betont zwar, dass Risiken wie Krankheiten bei Kautschukbäumen nie ganz auszuschließen sind, sieht die eigene Versorgungskette aber derzeit als stabil.
    • KEIN TICKER – Naturkautschuk: Eine drohende „Gummi-Apokalypse“ sorgt für Unruhe in globalen Lieferketten, da Naturkautschuk für Reifen, Handschuhe und Dichtungen knapp wird. Ursachen sind Krankheiten, die rund 10% des globalen Angebots vernichtet haben, der Klimawandel und logistische Probleme, während Alternativen wie Löwenzahn-Kautschuk noch Jahre von der Marktreife entfernt sind.
    • GE – GE Aerospace: GE Aerospace verfügt über einen massiven Auftragsbestand für Flugzeugtriebwerke, der teils bis zu 10 Jahre in die Zukunft reicht. Dank seiner dominanten Position bei Triebwerken für Modelle wie die Boeing 737 und den Airbus A320neo gelten die planbaren Service- und Wartungserlöse als starkes Argument für langfristig orientierte Investoren.
    • URI – United Rentals: United Rentals profitiert als Marktführer im Baumaschinenverleih mit rund 17% Marktanteil direkt vom gewaltigen Infrastrukturausbau in den USA. Angesichts eines Investitionsbedarfs von geschätzt 1,2 Billionen Dollar und des Trends, Maschinen eher zu mieten als zu kaufen, sieht Analyst Dryden Pence das Unternehmen gut für den nächsten Industriezyklus positioniert.
    • DRI – Darden Restaurants: Darden Restaurants, Mutter von Olive Garden, konnte seine Umsatzprognose anheben, gestützt von einer robusten Nachfrage höherer Einkommensschichten und attraktiven Menüoptionen. Das Management rechnet mit Rückenwind durch mögliche fiskalische Stimuli Anfang 2026 sowie sinkenden Rindfleischpreisen, was die Margen entlasten dürfte.
    • NKE – Nike: Nike steht unmittelbar vor der Vorlage seiner Quartalszahlen nachbörslich, wobei der Bericht als Bewährungsprobe für den neuen CEO Elliott Hill gilt. Anleger achten besonders auf Produktinnovationen und den Ausblick auf das kommende Quartal, da die Erwartungen im Vorfeld eher gedämpft sind.
    • FDX – FedEx: FedEx wird nach Börsenschluss Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal vorlegen, wobei der Markt einen Gewinn je Aktie von rund 4,10–4,12 Dollar und einen Umsatz von knapp 22,8 Milliarden Dollar erwartet. Charttechnisch zeigt sich die Aktie stabil und könnte bei überzeugenden Margenfortschritten mittelfristig wieder in Richtung ihres Rekordhochs um 320 Dollar laufen.
    • LULU – Lululemon: Aktivist Paul Singer ist mit rund 1 Milliarde Dollar bei Lululemon engagiert und kritisiert das Management für die Halbierung des Unternehmenswertes. Die Aktie reagiert positiv und nähert sich der 200-Tage-Linie, da der Markt nun mit deutlichen Veränderungen und einem aggressiven Vorgehen zur Freisetzung von Aktionärswerten rechnet.
    • HOOD – Robinhood: Robinhood profitiert von einem starken Wachstum im Kryptogeschäft, seiner führenden Stellung unter Neobrokern und der geplanten Ausweitung der Nasdaq-Handelszeiten auf 23 Stunden. Zusätzliche Fantasie bringen neue „Prediction Markets“, auf denen Nutzer auf vielfältige zukünftige Ereignisse wetten können.
    • AIR – Airbus: Airbus meldet neue Aufträge, darunter eine Bestellung über 100 Helikopter aus Spanien sowie zusätzliche Passagiermaschinen aus China zur Flottenaufstockung einer taiwanesischen Airline. Die Bestellungen unterstreichen die anhaltend starke Nachfrage nach zivilen Luftfahrtprodukten trotz globaler Unsicherheiten.
    • BIRK – Birkenstock: Birkenstock geriet nach enttäuschenden Zahlen unter Druck und lag vorbörslich rund 10% im Minus. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die hohen Erwartungen nach dem Börsengang vorerst nicht erfüllt werden konnten.
    • TLRY – Tilray: Tilray und andere Cannabiswerte zogen nach einer kurzen Konsolidierungsphase wieder an. Treiber sind Ankündigungen zu einer möglichen Neueinstufung und Reklassifizierung von Cannabis in den USA, was steuerliche Vorteile und erleichterten Kapitalzugang bringen könnte.
    • GM – General Motors: Die Aktien von General Motors stiegen um +0,8%, nachdem Berichte aufkamen, dass Sterling Anderson, seit Juni Chief Product Officer, als Favorit für die Nachfolge von CEO Mary Barra gehandelt wird. Ein solcher Führungswechsel könnte die technologische Neuausrichtung des Autokonzerns weiter beschleunigen.
    • CRM – Salesforce: Salesforce gehört in diesem Jahr zu den schwächsten Werten im Dow Jones mit einem Rückgang von über 22%, da Investoren an der Fähigkeit zweifeln, KI-Funktionen profitabel zu monetarisieren. Analyst John DeFucci von Guggenheim Securities warnt, dass KI-Features zunehmend Standard werden und Produkte wie „Agentforce“ hinter den Marketingversprechen zurückbleiben könnten.
    • KEIN TICKER – Baukosten/Immobilien: Die Baukosten sind in den vergangenen Jahren massiv gestiegen, vor allem durch gestörte Lieferketten und den zwischenzeitlichen Anstieg des Holzpreises um über 300% bis Mai 2021. Allein diese Entwicklung verteuerte den Bau eines neuen Einfamilienhauses um fast 36.000 Dollar, zusätzlich zu steigenden Land- und Lohnkosten.
    • BX – Blackstone: Blackstone feiert sein 40-jähriges Bestehen und verwaltet inzwischen fast 1,3 Billionen Dollar an Vermögen bei rund 85 Anlagestrategien. CEO Steve Schwarzman betont insbesondere das Wachstum im Bereich Rechenzentren sowie die Stabilität des Private-Credit-Geschäfts, das dank geringerer Hebelung und langfristig gebundenem Kapital weniger anfällig für abrupte Mittelabflüsse sein soll.
    • GOOGL – Alphabet (Google): Google arbeitet an einem neuen Software-Ansatz, um einen der größten Vorteile von Nvidia (NVDA, $173,91, +1,87%) im KI-Bereich – die CUDA-Plattform – anzugreifen. Ziel ist es, die hauseigenen TPUs flexibler und für externe Kunden leichter integrierbar zu machen, was langfristig zu einer „Chip-Neutralität“ und damit zu mehr Wettbewerb im KI-Hardwaremarkt führen könnte.
    • OWL – Blue Owl Capital: Blue Owl Capital zieht sich aus einem geplanten 10-Milliarden-Dollar-Finanzierungsdeal für ein neues Rechenzentrum von Oracle zurück. Die Entscheidung spiegelt eine zunehmende Vorsicht einiger Kreditgeber gegenüber extrem kapitalintensiven KI-Infrastrukturprojekten wider, trotz des anhaltenden Hypes um künstliche Intelligenz.

    KALENDER Firmen & Unternehmen

    EARNINGS

    • INHALT:
      • Nike (NKE) – Quartalszahlen, nach US-Börsenschluss. Erwartet wird ein Gewinn von 0,38 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von rund 12,22 Milliarden Dollar, wobei Investoren besonders auf Produktinnovationen und den Umsatzausblick unter dem neuen CEO Elliott Hill achten.
      • FedEx (FDX) – Quartalszahlen, nach US-Börsenschluss. Der Markt rechnet mit einem Gewinn je Aktie von etwa 4,10–4,12 Dollar und einem Umsatz von rund 22,79 Milliarden Dollar, während der Fokus auf Margenentwicklung und der mittelfristigen Kurschance in Richtung 320 Dollar liegt.

    MAKRO

    • INHALT:
      • Keine zusätzlichen Makrodaten über die bereits diskutierten US-CPI-Zahlen hinaus im Fokus des heutigen Nachbörsen-Briefings.

    IM BLICKPUNKT

    • Jefferies zu KLA: Die Analysten stufen KLA von „Neutral“ auf „Kaufen“ hoch und heben das Kursziel von $1.100 auf $1.500 an. Begründet wird dies mit der starken Marktposition bei Ausrüstung für die Chipproduktion und den massiven, mehrjährigen Investitionen der Hyperscaler in KI-Infrastruktur.
    • Kein Haus explizit genannt zu Albemarle: Ein Investor sieht im Lithiumsektor einen Boden und favorisiert als Play die Albemarle Corp., die an der ASX gehandelt wird und in diesem Jahr stark zugelegt hat. Rückenwind kommt von den Zoll-Diskussionen mit China, von denen der Lithiumpreis profitiert hat; die Aktie markierte zuletzt ein Jahreshoch von über 137 Austral-Dollar.
    • Kein Haus explizit genannt zu Amazon: Ein Marktkommentator hält Amazon (AMZN) aktuell für unterbewertet und rechnet mittelfristig mit Kurszielen im Bereich von $240–$250. Die geplanten zusätzlichen 10 Milliarden Dollar KI-Investitionen – unter anderem im Umfeld von OpenAI und eigenen Chips – seien im Kurs noch nicht eingepreist und könnten ab 2026 zusammen mit dem Satellitengeschäft erheblichen Mehrwert schaffen.
    • Kein Haus explizit genannt zum S&P 500-Ausblick: Auf Basis der Konsensschätzungen erwarten Analysten für 2026 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 6,9% und ein Gewinnwachstum von 12,1% für die S&P-500-Unternehmen. Die aggregierten Kursziele deuten auf einen Indexstand von knapp 8.000 Punkten hin (bzw. 7.500 Punkte ohne Übergewichtung), wobei Technologie, Kommunikation, Finanzen und Gesundheit als stärkste Sektoren gesehen werden und Titel wie Nvidia, Alphabet und Amazon die größten Ergebnisbeiträge liefern.
    • Kein Haus explizit genannt zum Marktrisiko/AI-Bubble: Marktkommentatoren verweisen auf einen historisch niedrigen Cash-Bestand von nur 3,3% und warnen zugleich vor einer möglichen AI-Blase. Während Unternehmen wie Amazon ihre eigenen Chips und KI-Investitionen ausweiten und damit die Dominanz von Nvidia herausfordern, bleiben Rücksetzer im S&P 500 aus Sicht vieler Strategen vorerst Kaufgelegenheiten, mit Kurszielen zwischen 7.000 und 7.200 Punkten auf der Oberseite.
    • Paul Meeks zu Broadcom und Oracle: Analyst Paul Meeks bevorzugt im aktuellen KI-Infrastruktur-Boom Halbleiterhersteller wie Broadcom gegenüber Software-as-a-Service-Anbietern. Oracle (ORCL) bewertet er dagegen kritisch, da der Konzern hohe Summen in Infrastruktur investieren müsse und im Vergleich zu anderen Tech-Giganten aus seiner Sicht ein ungünstigeres Chancen-Risiko-Profil aufweise.