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Trump Media entfacht Kursfeuerwerk! – BP und Lululemon bewegen

KURZ & KNAPP

Trump Media sorgt mit der geplanten Fusion mit TAE Technologies und dem Einstieg in die Fusionsenergie für Schlagzeilen. Die Bewertung von über 6 Milliarden Dollar befeuert Spekulationen rund um den Energiehunger von KI-Rechenzentren. Gleichzeitig stellt BP mit der Berufung von Meg O’Neill die Weichen zurück in Richtung Öl und Gas. Der Modetitel Lululemon gerät durch den aktivistischen Investor Elliott Management und CEO-Wechsel in die Schlagzeilen.

Die US-Indizes wie S&P 500 und Nasdaq 100 setzten ihre Jahresendrally fort, während Bitcoin und Ethereum leicht nachgaben. Der Boom rund um KI-Rechenzentren treibt Deals von Blackstone, Hut 8 und anderen Infrastruktur-Akteuren. Zugleich sorgt der jüngste US-CPI-Bericht für Diskussionen über Datenqualität und die künftige Zinspolitik der Federal Reserve.

In Europa legte der DAX kräftig zu, während Airbus mit neuen Helikopter- und Flugzeugaufträgen aus Spanien und China punktet. Asiatische Börsen wie der japanische Nikkei 225 und der Hang Seng profitieren von KI- und Exportfantasie. Makroseitig bleiben Inflationsdaten und mögliche fiskalische Impulse ab 2026 wichtige Faktoren für die mittelfristige Marktstimmung.

RÜCKBLICK Handelstag

Die US-Börsen setzten ihre Jahresendrally fort: Der S&P 500 legte um +0,55% auf 6.779 Punkte zu, der technologielastige Nasdaq 100 stieg um +1,00% auf 25.018 Punkte. Wachstums- und KI-Werte lagen vorne, während einzelne Konsumtitel im Vorfeld von Quartalszahlen nur moderat zulegten. Im Kryptobereich korrigierten große Coins leicht, was die Stimmung an den Aktienmärkten jedoch kaum belastete.

In Europa schloss der DAX 40 mit einem Plus von +1,09% bei 24.171 Punkten und folgte damit der positiven Wall-Street-Vorgabe. Zyklische Werte und Industriewerte profitierten vom anhaltenden Optimismus rund um Infrastruktur- und KI-Investitionen. Der chinesische Hang Seng kletterte um +1,52% auf 25.642 Punkte, der China A50 gewann +0,35% auf 15.209 Punkte, was auf eine leichte Entspannungssignale aus der zweitgrößten Volkswirtschaft hindeutet.

In Asien zog der japanische Nikkei 225 um +0,61% auf 49.347 Punkte an und profitierte weiter vom globalen KI- und Exportboom. Am Kryptomarkt gaben Bitcoin (85.084,85, -1,04%) und Ethereum (2.805,37, -0,47%) moderat nach, bleiben aber nahe ihren jüngsten Hochs, was weiterhin reichlich Kapital für risikoreiche Anlagen signalisiert.

WAS HEUTE WICHTIG WAR

Trump Media (DJT) – Wie real ist die KI-Fusionsfantasie?

Die Aktie von Trump Media and Technology Group (DJT, $14,71, +41,93%) ist nachbörslich regelrecht explodiert, nachdem das Unternehmen eine Fusion mit dem Fusionsenergie-Spezialisten TAE Technologies angekündigt hat. Der Deal bewertet die kombinierte Gesellschaft mit über 6 Milliarden Dollar und sieht vor, dass die bisherigen Anteilseigner beider Firmen jeweils 50% am neuen Unternehmen halten. TAE Technologies, das seit 1998 an Kernfusionslösungen arbeitet und unter anderem von Google und Goldman Sachs unterstützt wird, will über den Börsenmantel von Trump Media Zugang zu frischem Kapital erhalten. An der Börse wird die Story als High-Beta-Wette auf die künftige Stromversorgung der KI-Infrastruktur gespielt, was die hohen prozentualen Kursausschläge erklärt.

Strategisch positioniert sich das fusionierte Unternehmen mit einem klaren Narrativ: Es will den massiven Energiehunger von KI-Rechenzentren mit langfristig günstiger und sauberer Fusionsenergie stillen. Laut den Plänen soll bereits 2026 mit dem Bau eines ersten Fusionskraftwerks mit 50 Megawatt Leistung begonnen werden, der erste Strom wird für 2031 in Aussicht gestellt. Experten betonen den Vorteil der Fusion gegenüber klassischer Spaltung: Es entstehen keine langlebigen hochradioaktiven Abfälle, und die Technologie könnte regulatorisch weniger Hürden haben. Gleichzeitig warnen Fachleute, dass die tatsächliche Kommerzialisierung von Kernfusion nach wie vor als extrem herausfordernd gilt und Zeiträume von Jahren bis Jahrzehnten realistisch sind.

Für Anleger bedeutet der Einstieg von DJT in die Fusionsenergie zweierlei: Kurzfristig treibt die spektakuläre Zukunftsvision die Spekulation auf eine neue Bewertungsstory, die den Social-Media-Fokus von Trump Media ergänzt oder sogar ersetzt. Langfristig hängt der reale Wert dieser Fantasie aber daran, ob TAE Technologies technische Meilensteine erreicht und die immensen Investitionskosten für den Bau kommerzieller Fusionsreaktoren über den Kapitalmarkt tatsächlich finanzieren kann. Analysten sehen in dem Schritt einen möglichen Beitrag zur Energieunabhängigkeit der USA und zur Deckung des Strombedarfs von KI-Anwendungen, weisen aber zugleich auf das erheblich erhöhte technologisches Risiko hin. Anleger sollten sich daher bewusst sein, dass die jüngste Kursrally weniger auf aktuellen Cashflows als auf sehr weit in der Zukunft liegenden Ertragshoffnungen basiert.

BP (BP) – Was bedeutet der harte Kurs zurück zu Öl und Gas?

BP (BP, $33,31, -3,39%) rutschte heute deutlich ins Minus, nachdem der Ölkonzern mit Meg O’Neill eine neue Vorstandschefin präsentierte und damit eine strategische Neuausrichtung untermauerte. O’Neill, bislang CEO von Woodside Energy, wird im April nächsten Jahres als erste externe CEO in der Geschichte von BP und zugleich als erste Frau an der Spitze eines großen Ölmultis antreten. Die Ernennung erfolgt unter dem Druck des aktivistischen Investors Elliott Management, der einen stärkeren Fokus auf Rendite und traditionelle Energiequellen einfordert. Marktbeobachter werten den Schritt als klare Abkehr vom zuvor ambitionierten Ausbau der Erneuerbaren, der als schlecht getimt und wenig wertschaffend kritisiert wurde.

Branchenexperten wie Tyler Rosenlicht von Cohen & Steers verweisen darauf, dass BP in den vergangenen Jahren mehrere strategische Fehltritte gemacht habe und es nun darum gehe, mit dem neuen Management das „Schiff wieder auf Kurs zu bringen“. O’Neill hat bei Woodside Erfahrung darin gesammelt, Öl- und Gasproduktion auszuweiten und das Portfolio stärker auf Flüssigerdgas zu fokussieren – genau in diese Richtung drängen nun auch aktivistische Aktionäre. Für Investoren bedeutet der Kurswechsel potenziell höhere Cashflows und Ausschüttungen, aber auch ein langsameres Tempo beim Umbau hin zu erneuerbaren Energien. Die heutige Kursschwäche spiegelt die Skepsis wider, ob der schnelle Strategiewechsel glaubwürdig umgesetzt werden kann, könnte langfristig aber Einstiegschancen für Anleger bieten, die an ein Comeback klassischer Energietitel glauben.

US-Inflation – Wie belastbar ist der kühle CPI-Rückgang wirklich?

Die US-Inflationsdaten für November sorgten zunächst für Erleichterung: Der Verbraucherpreisindex (CPI) stieg im Jahresvergleich nur um 2,7% und lag damit klar unter den Schätzungen von 3,1%. Die Kernrate ohne Energie und Lebensmittel fiel auf 2,6% und blieb damit ebenfalls deutlich unter den erwarteten 3,0%, was an den Märkten Hoffnungen auf schnellere Zinssenkungen der US-Notenbank Federal Reserve nährte. Regierungsberater Kevin Hassett sprach von einem „erstaunlich guten“ Bericht und betonte, dass die Löhne mittlerweile schneller wachsen als die Preise, während die Regierung Maßnahmen zur Senkung der Wohnkosten in Aussicht stellte. Vor allem stark beobachtete Kategorien wie Nahrungsmittel (+2,6%), Lebensmittel im Haushalt (+1,9%) sowie moderat steigende Neuwagen- und Gebrauchtwagenpreise trugen zum freundlichen Gesamtbild bei.

Doch hinter den Zahlen mehren sich die Zweifel an der Datenqualität, die durch den 43-tägigen Government Shutdown im Herbst erheblich beeinträchtigt wurde. Laut Experten konnten von 18 CPI-Kategorien nur drei (Benzin, Neuwagen, Gebrauchtwagen/Trucks) tatsächlich erhoben werden, viele Metropolen wie Atlanta, Houston oder San Francisco wurden gar nicht berücksichtigt. Besonders kritisch: Die für rund 35% des Index verantwortliche Mietkomponente („Housing“) wurde mangels Daten faktisch auf Null gesetzt, was die gemeldete Kerninflation künstlich drückt. Ökonomen der UBS schätzen, dass die „wahre“ Kernrate unter Einbezug realistischer Mietpreisdaten eher bei rund 3,0% liegen dürfte.

Für Anleger ergibt sich damit ein gemischtes Bild: Formal liefert der jüngste CPI-Bericht der Federal Reserve Argumente für eine weniger straffe Geldpolitik und stützt die aktuelle Aktienrally. Gleichzeitig warnen Strategen davor, die unvollständig erhobenen Daten als endgültigen Beleg für eine nachhaltig besiegte Inflation zu interpretieren. Sollte sich im Nachhinein herausstellen, dass die Teuerung unterschätzt wurde, könnte das Vertrauen in die Statistik leiden und die Fed zu einem vorsichtigeren Kurs zwingen. Bis dahin bleiben die Zahlen vor allem ein Katalysator für Risikoassets – mit dem Risiko, dass ein späterer Datenrevisionsschock die Märkte auf dem falschen Fuß erwischt.

Lululemon (LULU) – Zündet Elliott die nächste Turnaround-Story im Retail?

Die Aktie von Lululemon (LULU, $215,01, +3,48%) legte deutlich zu, nachdem bekannt wurde, dass der aktivistische Investor Elliott Management eine Beteiligung von rund 1 Milliarde Dollar aufgebaut hat. Elliott arbeitet bereits seit Monaten mit dem Sport- und Yoga-Bekleider zusammen und drängt auf einen Führungswechsel an der Spitze. Konkret soll Jane Nielsen, ehemalige CFO und COO von Ralph Lauren, als neue CEO installiert werden, nachdem der bisherige Chef Calvin McDonald seinen Rücktritt zum 31. Januar angekündigt hat. Unter Nielsens Ägide hatte sich der Aktienkurs von Ralph Lauren in der Vergangenheit verdoppelt, was ihre Erfolgsbilanz im Mode- und Lifestyle-Segment unterstreicht.

Elliott kritisiert, dass sich der Unternehmenswert von Lululemon in den vergangenen Jahren halbiert hat und sieht dringenden Handlungsbedarf bei Produktqualität, Passform und Markenpositionierung gegenüber neuen Rivalen wie Alo und Vuori. Laut Berichten will der Investor eine umfassende Transformation anstoßen, um Wachstum und Margen wiederzubeleben. Prominente Börsianer wie Michael Burry bezeichnen Lululemon bereits als „High-Conviction Contrarian Pick“ mit Potenzial für deutliche Kursgewinne in den kommenden Jahren. Charttechnisch nähert sich die Aktie wieder der viel beachteten 200-Tage-Linie, was die Spekulation befeuert, dass ein erfolgreicher Aktivistenplan einen nachhaltigen Trendwechsel einleiten könnte.

Rechenzentren-Boom – Wer finanziert den KI-Hunger nach Strom und Kapazität?

Der globale KI-Boom sorgt für eine Welle milliardenschwerer Deals im Bereich Rechenzentren und Infrastruktur – mit sehr unterschiedlichen Strategien der Finanzinvestoren. Blackstone hat sich mit dem Kauf von QTS für 10 Milliarden Dollar im Jahr 2021 zum weltweit größten Eigentümer von Rechenzentren entwickelt, wobei sich die Größe von QTS seither vervierfacht hat. CEO Steve Schwarzman beschreibt das Geschäft als konservatives „Picks and Shovels“-Modell mit 15–20-jährigen Mietverträgen mit erstklassigen Tech-Giganten („AAA Credits“), das stabile Cashflows in einem von KI getriebenen Wachstumsmarkt generieren soll. Parallel hat das Bitcoin-Mining-Unternehmen Hut 8 (HUT) einen 15-jährigen Leasingvertrag im Volumen von 7 Milliarden Dollar für ein 330-Megawatt-Rechenzentrum in Louisiana unterschrieben, das künftig stark auf KI-Workloads setzen soll.

Abgesichert wird das Projekt von Hut 8 durch eine finanzielle Rückendeckung von Google, was entscheidend für die Bereitstellung von Finanzierung durch J.P. Morgan und Goldman Sachs war. Als Projektpartner fungieren Jacobs Engineering für den Bau und Vertiv (VRT) für die Infrastrukturkomponenten, während Anthropic als KI-Partner an Bord ist – ein Beispiel dafür, wie sich Bitcoin-Miner in Richtung breiterer KI-Infrastruktur-Betreiber transformieren. Gleichzeitig zeigt die Absage von Blue Owl Capital (OWL), einen geplanten 10-Milliarden-Dollar-Deal für ein neues Rechenzentrum von Oracle (ORCL) zu finanzieren, dass nicht alle Geldgeber bereit sind, immer größere Hebel in einem extrem kapitalintensiven Segment einzugehen. Insgesamt zeichnet sich ab, dass der Ausbau globaler KI-Rechenkapazitäten zwar enorme Chancen bietet, Investoren aber zunehmend genau abwägen, welche Projekte tragfähige Cashflows versprechen und wo das Verschuldungsrisiko überwiegt.

KURZNEWS

  • GT – Goodyear: Trotz globaler Sorgen um eine mögliche Kautschuk-Knappheit meldet Goodyear, dass es aktuell keine Lieferengpässe gibt. Das Unternehmen betont zwar, dass Risiken wie Krankheiten bei Kautschukbäumen nie ganz auszuschließen sind, sieht die eigene Versorgungskette aber derzeit als stabil.
  • KEIN TICKER – Naturkautschuk: Eine drohende „Gummi-Apokalypse“ sorgt für Unruhe in globalen Lieferketten, da Naturkautschuk für Reifen, Handschuhe und Dichtungen knapp wird. Ursachen sind Krankheiten, die rund 10% des globalen Angebots vernichtet haben, der Klimawandel und logistische Probleme, während Alternativen wie Löwenzahn-Kautschuk noch Jahre von der Marktreife entfernt sind.
  • GE – GE Aerospace: GE Aerospace verfügt über einen massiven Auftragsbestand für Flugzeugtriebwerke, der teils bis zu 10 Jahre in die Zukunft reicht. Dank seiner dominanten Position bei Triebwerken für Modelle wie die Boeing 737 und den Airbus A320neo gelten die planbaren Service- und Wartungserlöse als starkes Argument für langfristig orientierte Investoren.
  • URI – United Rentals: United Rentals profitiert als Marktführer im Baumaschinenverleih mit rund 17% Marktanteil direkt vom gewaltigen Infrastrukturausbau in den USA. Angesichts eines Investitionsbedarfs von geschätzt 1,2 Billionen Dollar und des Trends, Maschinen eher zu mieten als zu kaufen, sieht Analyst Dryden Pence das Unternehmen gut für den nächsten Industriezyklus positioniert.
  • DRI – Darden Restaurants: Darden Restaurants, Mutter von Olive Garden, konnte seine Umsatzprognose anheben, gestützt von einer robusten Nachfrage höherer Einkommensschichten und attraktiven Menüoptionen. Das Management rechnet mit Rückenwind durch mögliche fiskalische Stimuli Anfang 2026 sowie sinkenden Rindfleischpreisen, was die Margen entlasten dürfte.
  • NKE – Nike: Nike steht unmittelbar vor der Vorlage seiner Quartalszahlen nachbörslich, wobei der Bericht als Bewährungsprobe für den neuen CEO Elliott Hill gilt. Anleger achten besonders auf Produktinnovationen und den Ausblick auf das kommende Quartal, da die Erwartungen im Vorfeld eher gedämpft sind.
  • FDX – FedEx: FedEx wird nach Börsenschluss Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal vorlegen, wobei der Markt einen Gewinn je Aktie von rund 4,10–4,12 Dollar und einen Umsatz von knapp 22,8 Milliarden Dollar erwartet. Charttechnisch zeigt sich die Aktie stabil und könnte bei überzeugenden Margenfortschritten mittelfristig wieder in Richtung ihres Rekordhochs um 320 Dollar laufen.
  • LULU – Lululemon: Aktivist Paul Singer ist mit rund 1 Milliarde Dollar bei Lululemon engagiert und kritisiert das Management für die Halbierung des Unternehmenswertes. Die Aktie reagiert positiv und nähert sich der 200-Tage-Linie, da der Markt nun mit deutlichen Veränderungen und einem aggressiven Vorgehen zur Freisetzung von Aktionärswerten rechnet.
  • HOOD – Robinhood: Robinhood profitiert von einem starken Wachstum im Kryptogeschäft, seiner führenden Stellung unter Neobrokern und der geplanten Ausweitung der Nasdaq-Handelszeiten auf 23 Stunden. Zusätzliche Fantasie bringen neue „Prediction Markets“, auf denen Nutzer auf vielfältige zukünftige Ereignisse wetten können.
  • AIR – Airbus: Airbus meldet neue Aufträge, darunter eine Bestellung über 100 Helikopter aus Spanien sowie zusätzliche Passagiermaschinen aus China zur Flottenaufstockung einer taiwanesischen Airline. Die Bestellungen unterstreichen die anhaltend starke Nachfrage nach zivilen Luftfahrtprodukten trotz globaler Unsicherheiten.
  • BIRK – Birkenstock: Birkenstock geriet nach enttäuschenden Zahlen unter Druck und lag vorbörslich rund 10% im Minus. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die hohen Erwartungen nach dem Börsengang vorerst nicht erfüllt werden konnten.
  • TLRY – Tilray: Tilray und andere Cannabiswerte zogen nach einer kurzen Konsolidierungsphase wieder an. Treiber sind Ankündigungen zu einer möglichen Neueinstufung und Reklassifizierung von Cannabis in den USA, was steuerliche Vorteile und erleichterten Kapitalzugang bringen könnte.
  • GM – General Motors: Die Aktien von General Motors stiegen um +0,8%, nachdem Berichte aufkamen, dass Sterling Anderson, seit Juni Chief Product Officer, als Favorit für die Nachfolge von CEO Mary Barra gehandelt wird. Ein solcher Führungswechsel könnte die technologische Neuausrichtung des Autokonzerns weiter beschleunigen.
  • CRM – Salesforce: Salesforce gehört in diesem Jahr zu den schwächsten Werten im Dow Jones mit einem Rückgang von über 22%, da Investoren an der Fähigkeit zweifeln, KI-Funktionen profitabel zu monetarisieren. Analyst John DeFucci von Guggenheim Securities warnt, dass KI-Features zunehmend Standard werden und Produkte wie „Agentforce“ hinter den Marketingversprechen zurückbleiben könnten.
  • KEIN TICKER – Baukosten/Immobilien: Die Baukosten sind in den vergangenen Jahren massiv gestiegen, vor allem durch gestörte Lieferketten und den zwischenzeitlichen Anstieg des Holzpreises um über 300% bis Mai 2021. Allein diese Entwicklung verteuerte den Bau eines neuen Einfamilienhauses um fast 36.000 Dollar, zusätzlich zu steigenden Land- und Lohnkosten.
  • BX – Blackstone: Blackstone feiert sein 40-jähriges Bestehen und verwaltet inzwischen fast 1,3 Billionen Dollar an Vermögen bei rund 85 Anlagestrategien. CEO Steve Schwarzman betont insbesondere das Wachstum im Bereich Rechenzentren sowie die Stabilität des Private-Credit-Geschäfts, das dank geringerer Hebelung und langfristig gebundenem Kapital weniger anfällig für abrupte Mittelabflüsse sein soll.
  • GOOGL – Alphabet (Google): Google arbeitet an einem neuen Software-Ansatz, um einen der größten Vorteile von Nvidia (NVDA, $173,91, +1,87%) im KI-Bereich – die CUDA-Plattform – anzugreifen. Ziel ist es, die hauseigenen TPUs flexibler und für externe Kunden leichter integrierbar zu machen, was langfristig zu einer „Chip-Neutralität“ und damit zu mehr Wettbewerb im KI-Hardwaremarkt führen könnte.
  • OWL – Blue Owl Capital: Blue Owl Capital zieht sich aus einem geplanten 10-Milliarden-Dollar-Finanzierungsdeal für ein neues Rechenzentrum von Oracle zurück. Die Entscheidung spiegelt eine zunehmende Vorsicht einiger Kreditgeber gegenüber extrem kapitalintensiven KI-Infrastrukturprojekten wider, trotz des anhaltenden Hypes um künstliche Intelligenz.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

  • INHALT:
    • Nike (NKE) – Quartalszahlen, nach US-Börsenschluss. Erwartet wird ein Gewinn von 0,38 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von rund 12,22 Milliarden Dollar, wobei Investoren besonders auf Produktinnovationen und den Umsatzausblick unter dem neuen CEO Elliott Hill achten.
    • FedEx (FDX) – Quartalszahlen, nach US-Börsenschluss. Der Markt rechnet mit einem Gewinn je Aktie von etwa 4,10–4,12 Dollar und einem Umsatz von rund 22,79 Milliarden Dollar, während der Fokus auf Margenentwicklung und der mittelfristigen Kurschance in Richtung 320 Dollar liegt.

MAKRO

  • INHALT:
    • Keine zusätzlichen Makrodaten über die bereits diskutierten US-CPI-Zahlen hinaus im Fokus des heutigen Nachbörsen-Briefings.

IM BLICKPUNKT

  • Jefferies zu KLA: Die Analysten stufen KLA von „Neutral“ auf „Kaufen“ hoch und heben das Kursziel von $1.100 auf $1.500 an. Begründet wird dies mit der starken Marktposition bei Ausrüstung für die Chipproduktion und den massiven, mehrjährigen Investitionen der Hyperscaler in KI-Infrastruktur.
  • Kein Haus explizit genannt zu Albemarle: Ein Investor sieht im Lithiumsektor einen Boden und favorisiert als Play die Albemarle Corp., die an der ASX gehandelt wird und in diesem Jahr stark zugelegt hat. Rückenwind kommt von den Zoll-Diskussionen mit China, von denen der Lithiumpreis profitiert hat; die Aktie markierte zuletzt ein Jahreshoch von über 137 Austral-Dollar.
  • Kein Haus explizit genannt zu Amazon: Ein Marktkommentator hält Amazon (AMZN) aktuell für unterbewertet und rechnet mittelfristig mit Kurszielen im Bereich von $240–$250. Die geplanten zusätzlichen 10 Milliarden Dollar KI-Investitionen – unter anderem im Umfeld von OpenAI und eigenen Chips – seien im Kurs noch nicht eingepreist und könnten ab 2026 zusammen mit dem Satellitengeschäft erheblichen Mehrwert schaffen.
  • Kein Haus explizit genannt zum S&P 500-Ausblick: Auf Basis der Konsensschätzungen erwarten Analysten für 2026 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 6,9% und ein Gewinnwachstum von 12,1% für die S&P-500-Unternehmen. Die aggregierten Kursziele deuten auf einen Indexstand von knapp 8.000 Punkten hin (bzw. 7.500 Punkte ohne Übergewichtung), wobei Technologie, Kommunikation, Finanzen und Gesundheit als stärkste Sektoren gesehen werden und Titel wie Nvidia, Alphabet und Amazon die größten Ergebnisbeiträge liefern.
  • Kein Haus explizit genannt zum Marktrisiko/AI-Bubble: Marktkommentatoren verweisen auf einen historisch niedrigen Cash-Bestand von nur 3,3% und warnen zugleich vor einer möglichen AI-Blase. Während Unternehmen wie Amazon ihre eigenen Chips und KI-Investitionen ausweiten und damit die Dominanz von Nvidia herausfordern, bleiben Rücksetzer im S&P 500 aus Sicht vieler Strategen vorerst Kaufgelegenheiten, mit Kurszielen zwischen 7.000 und 7.200 Punkten auf der Oberseite.
  • Paul Meeks zu Broadcom und Oracle: Analyst Paul Meeks bevorzugt im aktuellen KI-Infrastruktur-Boom Halbleiterhersteller wie Broadcom gegenüber Software-as-a-Service-Anbietern. Oracle (ORCL) bewertet er dagegen kritisch, da der Konzern hohe Summen in Infrastruktur investieren müsse und im Vergleich zu anderen Tech-Giganten aus seiner Sicht ein ungünstigeres Chancen-Risiko-Profil aufweise.

Micron mit KI-Signal: Oracle wackelt – Microsoft reagiert

KURZ & KNAPP

Micron überzeugt mit starken Quartalszahlen und einem optimistischen Ausblick, der den KI-Infrastrukturboom untermauert. Dennoch kommt es an der Börse zu Gewinnmitnahmen und einer spürbaren Abkühlung der anfänglichen Euphorie. Gleichzeitig gerät Oracle nach dem Ausstieg eines wichtigen Finanzierers bei einem Milliarden-Rechenzentrumsprojekt unter Druck. Die Frage, wie belastbar die Finanzierung der KI-Datencenter ist, rückt damit in den Mittelpunkt.

Auch andere Tech-Schwergewichte wie Microsoft reagieren auf das Zusammenspiel von schwächerer Stimmung einzelner Titel und robusten Inflationsdaten in den USA. Analysten wie Ryan Detrick verweisen auf eine zunehmende Marktbreite und stabile High-Yield-Märkte, was systemische Risiken im Tech- und KI-Sektor derzeit begrenzt erscheinen lässt. Kurzmeldungen zu Lululemon, Instacart und Accenture zeichnen zusätzlich ein gemischtes Bild des globalen Aktienmarkts.

In Europa stehen unter anderem Rheinmetall, die Deutsche Bank, Infineon und Rational im Mittelpunkt der Berichterstattung. Die EZB belässt die Zinsen unverändert, während gleichzeitig hohe Staatsverschuldung und Konjunkturrisiken diskutiert werden. Wichtige Termine wie US-Arbeitsmarktdaten, Zentralbankentscheide in Großbritannien und Japan sowie anstehende Zahlen von FedEx und Nike prägen den weiteren Verlauf.

AUSBLICK US-Märkte

  • UBS zu RAA: Die UBS hat Rational von „neutral“ auf „buy“ hochgestuft und das Kursziel angehoben, da die Bewertung inzwischen unter dem historischen Durchschnitt liegt und sich das Chartbild nach dem Sprung über den GD50 aufgehellt hat.
  • Unspecified zu IFX: Analysten bestätigen ihre positive Einschätzung für Infineon, sehen nach der Bestätigung der starken Speicherchip-Nachfrage durch Micron jedoch vor dem Jahreswechsel keinen akuten Handlungsbedarf und verweisen auf die etablierte Handelsspanne zwischen 32 und 38 Euro.
  • Ryan Detrick zum US-Markt: Marktstratege Ryan Detrick hebt hervor, dass trotz schwächerer Tech-Schwergewichte wie Oracle die Marktbreite zunimmt, mit mehr 52-Wochen-Hochs an der NYSE und einem steigenden Anteil der S&P-500-Titel über ihren 50- und 200-Tage-Linien.
  • Ryan Detrick zu High Yield: Detrick betont, dass echte systemische Risiken im Tech- und KI-Sektor sich in High-Yield-Unternehmensanleihen zeigen müssten, diese aber weniger als 1 % unter Allzeithoch notieren – ein Hinweis darauf, dass er derzeit keinen beginnenden Dominoeffekt sieht.
  • Ryan Detrick zu KI-Gewichtung: Er verweist zudem darauf, dass KI-Aktien inzwischen rund 46 % des S&P 500 ausmachen, gegenüber 27 % im Jahr 2022, und dennoch die Kursgewinne zuletzt breit auf Equal-Weight-Indizes, den Russell 2000 sowie internationale Märkte und Zykliker übergegriffen haben.

DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

Micron (MU) – Lackmustest für den KI-Infrastrukturboom?

Micron Technology (MU, $257.41) hat mit seinen jüngsten Quartalszahlen und dem Ausblick ein deutliches Ausrufezeichen hinter den KI-Speicherboom gesetzt – und wird an der Börse dennoch abverkauft. Der Speicherchiphersteller meldete einen Umsatz von 13,64 Milliarden Dollar und ein Gewinn je Aktie von 4,78 Dollar, klar über den Konsenserwartungen von 12,8–12,9 Milliarden Dollar Umsatz und 3,90–4,00 Dollar EPS. Für das kommende Quartal stellte Micron sogar 18,7 Milliarden Dollar Umsatz, ein EPS von 8,42 Dollar und eine Bruttomarge von 68 % in Aussicht – eine Prognose, die die bisherigen Schätzungen um bis zu 80 % übertrifft. Dennoch nutzt der Markt diese außergewöhnlich starken Daten für Gewinnmitnahmen, was Analysten als typisches Muster einer Distributionsphase interpretieren. Besonders im Fokus steht der Bereich High Bandwidth Memory (HBM), in dem die Nachfrage die verfügbaren Kapazitäten von Micron bei weitem übersteigt.

Führungskräfte von Micron betonten, dass die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage im KI-Speichermarkt die größte sei, die man in den letzten 25 Jahren in der Branche gesehen habe. Kunden müssten auf Lieferungen warten, während das Unternehmen mit Hochdruck an der Erweiterung seiner Produktionskapazitäten arbeitet. Die enorme Knappheit bei Speicherchips für KI-Rechenzentren verschafft Micron erhebliche Preissetzungsmacht, was die Profitabilität deutlich nach oben treibt. Marktbeobachter sehen in den Zahlen eine Bestätigung dafür, dass der viel diskutierte „Picks-and-Shovels“-Trade im KI-Sektor – also Investitionen in Infrastrukturzulieferer statt in reine KI-Software-Player – weiterhin intakt ist. Gleichzeitig zeigt die schwache Kursreaktion trotz des starken Zahlenwerks, dass viele Investoren nach der Rally der vergangenen Monate bereits stark positioniert sind und gute Nachrichten für Positionsabbau nutzen.

Im vorbörslichen Handel sprangen die Aktien von Micron zeitweise um über 11–14 % nach oben und zogen den gesamten Halbleitersektor mit nach oben, bevor sich die Euphorie im regulären Handel wieder abkühlte. Die starke Guidance gilt als wichtiges Gegengewicht zu Sorgen über eine Übertreibung bei KI-Bewertungen und liefert Rückenwind für verwandte Titel wie Infineon und Ixtron, die von der Bestätigung des Nachfragebooms profitieren. Gleichwohl bleibt die Frage, ob die extrem hohe Profitabilität im Zyklusverlauf gehalten werden kann, vor allem wenn sich die globale Konjunktur abkühlt oder die Finanzierung neuer Rechenzentren – wie im Fall von Oracle – schwieriger wird. Für Anleger ist Micron damit zum Lackmustest geworden: Hält die KI-Infrastrukturstory, könnten die aktuellen Rücksetzer als Einstiegschance gelten, kippt die Finanzierungskette, droht eine Neubewertung der gesamten Lieferkette. Kurzfristig dürfte der Titel stark von Stimmungsumschwüngen im KI-Sektor abhängen, während die operativen Fundamentaldaten so robust sind wie seit Jahren nicht mehr.

Oracle (ORCL) – Kippt die Finanzierbarkeit der KI-Datencenter?

Oracle (ORCL, $181.74) steht nach dem Rückzug von Blue Owl Capital aus der Finanzierung eines rund 10 Milliarden Dollar schweren Rechenzentrumsprojekts in Michigan massiv unter Druck. Der Kurssturz gilt als deutlichstes Misstrauensvotum seit einem Jahrzehnt gegenüber der aggressiven Cloud- und KI-Infrastrukturstrategie des Konzerns, der mit langfristigen Leasingverpflichtungen von fast einer Viertel Billion Dollar ohnehin hoch verschuldet ist. Parallel schossen die Credit Default Swaps auf Oracle-Schulden nach oben, was die Sorgen des Marktes vor steigenden Refinanzierungskosten und strukturellen Risiken im Geschäftsmodell widerspiegelt. Analysten ziehen bereits Parallelen zu WeWork, weil Oracle langfristige Miet- und Leasingverträge für Rechenzentren eingeht, die mit kurzfristigen Vermietungen von Nvidia-Chips an KI-Kunden gegenfinanziert werden. Bricht die kurzfristige Nachfrage weg oder werden Finanzierer selektiver, droht ein gefährlicher Hebeleffekt.

Der Rückzug von Blue Owl wird an den Märkten als Wendepunkt in der Erzählung von scheinbar automatisch durchfinanzierten KI-Milliardenprojekten gewertet. Da Banken solche Mega-Rechenzentren oft nicht allein stemmen können, wird die Rolle privater Kreditgeber zum Nadelöhr für den weiteren Ausbau der globalen KI-Infrastruktur. Investoren beginnen zu hinterfragen, ob die bislang eingepreisten Wachstumsfantasien bei Oracle und entlang der gesamten Hardware-Wertschöpfungskette – von Nvidia über AMD und Broadcom bis hin zu Ausrüstern wie Vertiv und Arista Networks – tatsächlich realisiert werden können, wenn zentrale Projekte verzögert oder gestrichen werden. Kurzfristig signalisiert der Sprung in den CDS-Spreads und der Kursrutsch, dass der Markt eine höhere Risikoprämie für die KI-Offensive von Oracle verlangt, während der Sektor insgesamt sensibler auf Nachrichten zur Finanzierung von Rechenzentren reagieren dürfte.

Rheinmetall (RHM) – Wird der reine Rüstungsplayer zum neuen DAX-Anker?

Rheinmetall (RHM.DE, $1521.00, -0,39%) schärft sein Profil als Rüstungskonzern und kündigt den kompletten Ausstieg aus dem zivilen Geschäft an. Per Ad-hoc-Mitteilung teilte das Unternehmen mit, dass die verbliebenen zivilen Sparten, darunter etwa Aktivitäten rund um Ladestationen, verkauft werden sollen, der Abschluss wird für das erste Quartal erwartet. Damit reagiert Rheinmetall auf die stark steigende Nachfrage nach Verteidigungsgütern in Europa, die den Konzern noch tiefer in seine militärischen Kernmärkte zieht. Ohne das zivile Geschäft stellt das Management ein Umsatzwachstum von +30 bis +35 % sowie eine operative Marge von 18,5 bis 19 % in Aussicht, muss dafür allerdings eine Abschreibung von rund 350 Millionen Euro verkraften.

Strategisch positioniert sich Rheinmetall damit als klarer Profiteur der anhaltend hohen Rüstungsbudgets europäischer Staaten und der unsicheren geopolitischen Lage, auch wenn Friedensinitiativen für zeitweise Volatilität im Kurs sorgen. Charttechnisch sehen Experten eine mögliche Stabilisierung am 50-Wochen-Durchschnitt, während die Aktie sich bislang oberhalb der Marke von 1.500 Euro behauptet. Angesichts prall gefüllter Auftragsbücher halten Analysten langfristige Kursziele von deutlich über 2.000 Euro für erreichbar, sofern die politischen Rahmenbedingungen und die Haushaltspläne der Nato-Staaten unverändert bleiben. Für den DAX könnte Rheinmetall damit zu einem neuen defensiven Anker im Verteidigungsboom werden – mit der Kehrseite, dass der Konzern nun vollständig vom Rüstungszyklus abhängig ist.

Deutsche Bank (DBK) – Was bringt der EZB-Zinsstopp für den Finanzsektor?

Die Deutsche Bank (DBK.DE, $32.16, +1,61%) profitiert von der Entscheidung der Europäischen Zentralbank, den Einlagenzins bei 2,0 % und den Refinanzierungssatz bei 2,15 % zu belassen. Präsidentin Christine Lagarde betonte einen datenabhängigen, eher konservativen Kurs und signalisierte, dass die Zinsen bei einer anziehenden Konjunktur auch wieder steigen könnten. Die aktualisierten Prognosen der EZB sehen die Inflation für 2025 bei 2,1 %, für 2026 bei 1,9 % und für 2028 bei rund 2 %, gleichzeitig wurde die Wachstumsprognose für die Eurozone 2026 auf 1,2 % angehoben. Dies schafft für Banken wie die Deutsche Bank ein Umfeld mit stabilen bis moderat steigenden Zinsen und der Aussicht auf eine schrittweise Konjunkturerholung.

Belastungsfaktoren bleiben allerdings die geplanten Rekord-Neuverschuldungen in der Eurozone, darunter bis zu 140 Milliarden Euro in Deutschland, die die Anleiherenditen nach oben treiben und das Zinsumfeld volatiler machen könnten. Zudem verweist die EZB auf hartnäckige Dienstleistungsinflation und geopolitische Risiken, darunter der Ukraine-Krieg, die im Extremfall erneute Zinserhöhungen erzwingen könnten. Für den Bankensektor bedeutet der Zinsstopp kurzfristig Rückenwind durch stabile Margen, mittel- bis langfristig hängt die Story jedoch von der tatsächlichen Wachstumsdynamik im Euroraum und der Entwicklung der Staatsfinanzen ab. Anleger werten die aktuelle Gemengelage als vorsichtig positiv für zyklische Finanzwerte wie die Deutsche Bank, behalten aber die Risikoaufschläge auf europäische Staatsanleihen genau im Blick.

Microsoft (MSFT) – Wie viel Rückenwind bringt die US-Inflation bei 2,7 %?

Microsoft (MSFT, $479.51, -0,06%) steht stellvertretend für die großen US-Tech-Werte, die von den überraschend niedrigen US-Inflationsdaten potenziell profitieren könnten. Die Verbraucherpreise in den USA stiegen im November im Jahresvergleich um lediglich 2,7 %, deutlich unter der Erwartung von 3,1 %, während die Kerninflation bei 2,6 % statt der prognostizierten 3,0 % lag. An den Märkten wird dies als möglicher „Befreiungsschlag“ gewertet, der der US-Notenbank Federal Reserve zusätzlichen Spielraum für weitere Zinssenkungen verschafft, nachdem sie den Leitzins bereits dreimal in Folge um jeweils 25 Basispunkte gesenkt hat. Ein Umfeld fallender oder stabil niedriger Zinsen stützt typischerweise die Bewertungsniveaus wachstumsstarker Technologiewerte wie Microsoft, insbesondere im kapitalintensiven KI- und Cloud-Geschäft.

Allerdings mahnen Ökonomen zur Vorsicht, da die Datenerhebung durch den Regierungs-Shutdown beeinträchtigt war und der Oktober mangels Daten faktisch mit 0,0 % in die Berechnung einging, was den November-Wert rechnerisch um rund 0,27 Prozentpunkte nach unten verzerren könnte. Zudem könnten Saisoneffekte rund um den Black Friday das Bild verschleiern, sodass sich der jüngste Inflationsrückgang als weniger robust erweisen könnte als auf den ersten Blick erscheint. Für Microsoft und den breiten Tech-Sektor bleibt der Trend dennoch klar: Solange die Fed eher die Beschäftigung schützt und bei konjunkturellen Risiken bereit ist gegenzusteuern, bleibt die Liquiditätskulisse günstig. Ob daraus ein nachhaltiger Schub für KI-Plattformen wie Azure und die Kooperation mit OpenAI wird, hängt jedoch davon ab, ob die Märkte den aktuellen Inflationspfad als glaubwürdig einstufen.

KURZNEWS

  • BP: Der Ölkonzern holt Meg O’Neill, bisherige Chefin von Woodside Energy, als neue CEO an die Spitze und macht sie damit zur ersten Frau an der Spitze eines „Big Oil“-Unternehmens. Investoren werten ihre Ernennung als Signal für eine strategische Rückbesinnung auf das Kerngeschäft Öl und Gas, nachdem frühere Wetten auf erneuerbare Energien enttäuscht hatten.
  • Woodside Energy: Die Aktie von Woodside Energy geriet in Sydney unter Druck, nachdem bekannt wurde, dass CEO Meg O’Neill zum britischen Rivalen BP wechselt. Marktteilnehmer rechnen damit, dass der Abgang der Chefin eine strategische Neuaufstellung erzwingt, insbesondere im profitablen LNG-Geschäft.
  • Instacart: Die Aktien von Instacart fielen vorbörslich um mehr als 6 %, nachdem Reuters über eine FTC-Untersuchung zum Einsatz von KI-Preistools berichtete. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück, doch die Meldung unterstreicht, dass der Einsatz von KI in der Preisgestaltung zunehmend in den Fokus der US-Regulierer rückt.
  • Lululemon (LULU): Die Aktien von Lululemon sprangen im vorbörslichen Handel um über 5–6 % nach oben, nachdem der aktivistische Investor Elliott Management eine Beteiligung von mehr als 1 Milliarde Dollar offengelegt hatte. Elliott drängt offenbar auf einen strategischen Turnaround und bringt mit Jane Nielsen, einer früheren Ralph-Lauren-Managerin, eine mögliche neue CEO-Kandidatin ins Gespräch.
  • Nike (NKE): Nike legte vor den Quartalszahlen leicht um +0,44 % zu, während der Markt auf Hinweise zur strategischen Neuausrichtung unter dem neuen CEO Elliott Hill wartet. Analysten erwarten zwar einen Ergebnisbeat, sehen das Ziel von 10 % Wachstum bei steigenden Margen im aktuellen Konsumumfeld aber als äußerst ambitioniert an.
  • Accenture (ACN): Accenture übertraf im ersten Geschäftsquartal mit einem Gewinn je Aktie von 3,94 Dollar die Erwartung von 3,73 Dollar, lieferte insgesamt aber einen gemischten Bericht. Nach anfänglichen Gewinnen drehte die Aktie ins Minus, was auf Zurückhaltung der Investoren bei der weiteren Wachstumsdynamik im Beratungsgeschäft hindeutet.
  • FedEx (FDX): FedEx veröffentlicht nach Börsenschluss die Zahlen für das zweite Geschäftsquartal, der Markt rechnet mit einem Gewinn je Aktie von 4,10 Dollar bei 22,79 Milliarden Dollar Umsatz. Im vorbörslichen Handel blieb die Aktie weitgehend unbewegt, da Anleger auf frische Signale zur globalen Nachfrage und zu möglichen Effizienzprogrammen warten.
  • MillerKnoll (MLKN): Die Möbelgruppe MillerKnoll legte nach besser als erwarteten Zahlen für das zweite Quartal um rund +7,02 % zu. Besonders positiv aufgenommen wurde die robuste Prognose für das laufende Quartal, die auf anhaltende Stärke im Objekt- und Büromöbelgeschäft hindeutet.
  • Deutz: Deutz baut mit der Übernahme von Ferg-Aggregatebau sein Geschäft mit Notstromlösungen aus, finanziert über Fremdkapital und mit Abschluss im ersten Quartal. Nach einem kurzfristigen Kurssprung fiel die Aktie im schwachen Gesamtmarkt auf 8,37 Euro zurück, wobei Analysten eine Konsolidierung zwischen 8 und 9 Euro als Basis für einen möglichen Ausbruch über 10 Euro sehen.
  • Douglas: Die Aktie von Douglas verlor nach einem enttäuschenden Ausblick über 5 %, obwohl im abgelaufenen Geschäftsjahr 4,6 Milliarden Euro Umsatz und eine Marge von 16,8 % erzielt wurden. Im Schlussquartal machten sich eine höhere Preissensibilität der Kunden sowie stärkerer Rabatt- und Wettbewerbsdruck bemerkbar, was die Erwartungen für Umsatzwachstum und EBITDA-Marge dämpft.
  • Infineon (IFX): Bei Infineon sorgt der starke Zahlen- und Prognoseüberraschungseffekt bei Micron nur für eine Stabilisierung um die Marke von 35 Euro. Die Aktie steckt weiter in einer Handelsspanne zwischen 32 und 38 Euro fest, sodass Analysten vor dem Jahreswechsel keinen unmittelbaren Handlungsbedarf sehen.
  • Rational: Die Aktie von Rational legt deutlich zu, nachdem die UBS den Wert von „neutral“ auf „buy“ hochgestuft und das Kursziel angehoben hat. Charttechnisch hat sich das Bild mit dem Sprung über den 50-Tage-Durchschnitt aufgehellt, dennoch empfehlen Analysten für einen nachhaltigen Einstieg Kurse im Bereich von 655 bis 660 Euro abzuwarten.
  • GEA Group: Die GEA Group stärkt ihr Ventilgeschäft durch die Übernahme des skandinavischen Unternehmens Hydract, das auf wasserhydraulische Ventilantriebe spezialisiert ist. Diese Technologie soll Energie und Kosten sparen und das Portfolio in den Bereichen Getränke, Molkerei und Pharma ergänzen, während die Aktie trotz Erholungstendenzen weiterhin mit dem schwachen Gesamtmarkt kämpft.
  • BP (zweite Perspektive): Mehrere Analysten sehen in der Berufung von Meg O’Neill zur CEO von BP ein klares Bekenntnis zu LNG und Gas, nachdem sie bei Woodside Energy ähnliche Weichenstellungen vorgenommen hatte. Ihre Erfolge dort, darunter die Verlängerung der Northwest-Shelf-Gas-Facility bis 2070 und die Übernahme von Louisiana LNG, nähren Erwartungen an eine fokussiertere, renditeorientierte Strategie bei BP.
  • Warner Bros. Discovery (WBD): Bei den laufenden Übernahmeverhandlungen um Warner Bros. Discovery warnt Berater Roger Altman vor den Risiken des Angebots von Paramount, das als extremes, hochverschuldetes LBO ohne gesicherte Eigenkapitalzusage bewertet wird. Insbesondere die Unsicherheit rund um den sogenannten Ellison-Backstop eines widerruflichen Trusts lässt Zweifel an der Finanzierungssicherheit aufkommen, weshalb alternative Optionen mit stabilerer Kapitalbasis attraktiver erscheinen könnten.
  • Paramount (PARA): Paramount versucht trotz einer Marktkapitalisierung von nur rund 15 Milliarden Dollar eine potenziell 108 Milliarden Dollar schwere Transaktion mit Warner Bros. Discovery zu stemmen. Da das Unternehmen kaum freien Cashflow generiert und bisher keine rechtlich bindenden Eigenkapitalzusagen vorgelegt wurden, sehen Berater das Gebot als hochriskant und pochen auf klar definierte Equity-Backstops nach dem Vorbild des Twitter-Deals.
  • Evercore (EVR): Roger Altman von Evercore betont in der Debatte um die Warner-Deals die Komplexität milliardenschwerer M&A-Transaktionen, die zunehmend als stark fremdfinanzierte LBOs strukturiert sind. Er hebt hervor, dass gerade in Medien- und Tech-Deals die Qualität der Finanzierung – inklusive wasserdichter Eigenkapitalzusagen und der Struktur von Trusts – entscheidend für die Bewertung konkurrierender Angebote ist.
  • Lululemon (zweite Perspektive): Neben der Beteiligung von Elliott Management spielt auch der anstehende Führungswechsel bei Lululemon eine Rolle, da der aktuelle CEO seinen Rücktritt für Ende Januar angekündigt hat. Der Markt spekuliert, dass ein neuer Managementansatz helfen könnte, die Marke besser gegen wachsende Konkurrenz im Premium-Athleisure-Segment zu positionieren.
  • Micron (Sektor-Effekt): Die Aktie von Micron legte vorbörslich zeitweise um rund 10–14 % zu und war damit der größte Gewinner im S&P 500, bevor es im regulären Handel zu Gewinnmitnahmen kam. Analysten sehen in der positiven Überraschung eine Bestätigung für die Stärke des KI-Handels, zugleich aber auch eine gesunde Skepsis im Markt, der angesichts der Oracle-/Blue-Owl-Schlagzeilen genau hinschaut, wo die Grenzen des aktuellen Booms liegen.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

  • FEDEX: FedEx (FDX) – Q2-Geschäftszahlen, nach US-Börsenschluss
  • NIKE: Nike (NKE) – Ergebnisse Q2 des Geschäftsjahres, nach US-Börsenschluss
  • ACCENTURE: Accenture (ACN) – Q1-Geschäftszahlen wurden vor US-Markteröffnung veröffentlicht

MAKRO

  • USA_CPI: USA – Verbraucherpreise (CPI) November, bereits veröffentlicht; Headline 2,7 % J/J, Kernrate 2,6 % J/J
  • USA_JOBLESSCLAIMS: USA – Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, Veröffentlichung am Nachmittag (MEZ)
  • USA_PHILADELPHIAFED: USA – Philadelphia Fed Index, Veröffentlichung am Nachmittag (MEZ)
  • EUROZONE_EZB: Eurozone – Zinsentscheid der EZB, Einlagenzins unverändert bei 2,0 %, Refinanzierungssatz bei 2,15 %
  • UK_BOE: Großbritannien – Zinsentscheid der Bank of England, Markt erwartet Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 3,75 %
  • JAPAN_BOJ: Japan – Anstehender Zinsentscheid der Bank of Japan, Markt spekuliert auf Zinserhöhung um 25 Basispunkte

IM BLICKPUNKT

  • UBS zu RAA: Die UBS hat Rational von „neutral“ auf „buy“ hochgestuft und das Kursziel angehoben, da die Bewertung inzwischen unter dem historischen Durchschnitt liegt und sich das Chartbild nach dem Sprung über den GD50 aufgehellt hat.
  • Unspecified zu IFX: Analysten bestätigen ihre positive Einschätzung für Infineon, sehen nach der Bestätigung der starken Speicherchip-Nachfrage durch Micron jedoch vor dem Jahreswechsel keinen akuten Handlungsbedarf und verweisen auf die etablierte Handelsspanne zwischen 32 und 38 Euro.
  • Ryan Detrick zum US-Markt: Marktstratege Ryan Detrick hebt hervor, dass trotz schwächerer Tech-Schwergewichte wie Oracle die Marktbreite zunimmt, mit mehr 52-Wochen-Hochs an der NYSE und einem steigenden Anteil der S&P-500-Titel über ihren 50- und 200-Tage-Linien.
  • Ryan Detrick zu High Yield: Detrick betont, dass echte systemische Risiken im Tech- und KI-Sektor sich in High-Yield-Unternehmensanleihen zeigen müssten, diese aber weniger als 1 % unter Allzeithoch notieren – ein Hinweis darauf, dass er derzeit keinen beginnenden Dominoeffekt sieht.
  • Ryan Detrick zu KI-Gewichtung: Er verweist zudem darauf, dass KI-Aktien inzwischen rund 46 % des S&P 500 ausmachen, gegenüber 27 % im Jahr 2022, und dennoch die Kursgewinne zuletzt breit auf Equal-Weight-Indizes, den Russell 2000 sowie internationale Märkte und Zykliker übergegriffen haben.


Micron Technology: KI-Speicherboom treibt Story – Oracle & Nvidia

KURZ & KNAPP

Micron Technology meldet starke Quartalszahlen, übertrifft die Erwartungen deutlich und setzt auf anhaltende Knappheit bei HBM-Speichern für KI-Rechenzentren. Der Ausblick signalisiert weiter hohe Nachfrage nach Speicherlösungen und stützt die Diskussion um einen möglichen KI-Superzyklus. Gleichzeitig gerät Oracle wegen Unsicherheiten um die Finanzierung eines Milliarden-Rechenzentrumsprojekts unter Druck. Der Markt ringt damit, wie tragfähig die massiven KI-Investitionen tatsächlich sind.

An den US-Börsen belasten Gewinnmitnahmen im Tech- und KI-Sektor die Leitindizes, während die starken Zahlen von Micron einen Gegenpol zur Skepsis liefern. Der KI-Komplex von Nvidia über Alphabet bis Microsoft steht nach Bewertungsrekorden auf dem Prüfstand. Parallel rücken Energie- und Infrastrukturwerte wie GE Vernova, E.ON und RWE als Gewinner des stromhungrigen KI-Ausbaus in den Vordergrund.

In Asien sorgt die mögliche Schieflage von China Vanke für Sorgen im Immobilien- und Bankensektor, während Indizes wie Nikkei 225 und Hang Seng schwankungsanfällig bleiben. Europäische Rüstungswerte wie Rheinmetall bewegen sich in einem intakten Aufwärtstrend, getrieben von geopolitischen Spannungen. Zudem richten sich die Blicke auf die heutigen EZB– und US-Inflationsdaten, die neue Hinweise für den künftigen Kurs der Federal Reserve liefern könnten.

RÜCKSPIEGEL

Die US-Börsen haben den Mittwoch mit deutlichen Verlusten beendet: Der Dow Jones schloss -0,5% tiefer bei 47.885,97 Punkten, der S&P 500 gab -1,2% auf 6.721,43 Punkte ab und der technologie­lastige Nasdaq 100 rutschte -1,9% auf 24.647,61 Punkte ab. Belastet wurde vor allem der KI- und Chipsektor, nachdem Berichte über stockende Finanzierungen bei Oracle (ORCL, $179,28, -5,40%) die Sorge schürten, dass der KI-Investitionszyklus zu teuer werden könnte. Nachbörslich sorgte dagegen Micron Technology (MU, $247,68, -3,01%) mit sehr starken Quartalszahlen und einem deutlich über den Erwartungen liegenden Ausblick für positive Überraschungen im Speicherchip-Segment.

In Asien setzten sich die Abgaben der Wall Street am Donnerstagmorgen fort: Der japanische Leitindex Nikkei 225 liegt zuletzt bei 49.142 Punkten und damit +0,19%, nachdem er zuvor deutlicher unter Druck gestanden hatte. In China notiert der China A50 bei 15.186 Punkten (+0,20%), während der Hang Seng in Hongkong bei 25.486 Punkten um +0,90% zulegt, gestützt von Einzelwerten aus dem Finanz- und Energiebereich. Die Unsicherheit rund um den angeschlagenen Immobilienentwickler China Vanke (000002.SZ, kein Kurs angegeben) belastet jedoch weiterhin das Sentiment im asiatischen Immobilien- und Bankensektor.

Am frühen Morgen zeigen sich die europäischen Futures verhalten: Der DAX 40 wurde von IG bei rund 23.934 Punkten und damit leicht unter dem gestrigen Schluss von 23.960,59 Punkten taxiert; im Kassa-Handel steht der Index aktuell bei 23.983 Punkten (+0,31%). Im Fokus stehen heute die Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank und anderer europäischer Notenbanken sowie die US-Inflationsdaten für November, die wichtige Hinweise auf den weiteren Kurs der US-Notenbank Federal Reserve geben dürften. Parallel bleiben die starken Bewegungen an den Krypto- und Rohstoffmärkten ein zusätzlicher Volatilitätstreiber.

DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

Micron Technology (MU) – Wie lange trägt der KI-Speicherboom die Aktie?

Micron Technology (MU, $247,68, -3,01%) hat mit seinen Zahlen zum ersten Quartal des Fiskaljahres 2026 die Erwartungen der Wall Street deutlich übertroffen und den KI-Sektor trotz genereller Skepsis neu befeuert. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit $4,78 deutlich über den erwarteten $3,95, der Umsatz stieg auf $13,64 Mrd. gegenüber prognostizierten rund $12,84–12,95 Mrd. und legte im Jahresvergleich um 57% zu. Besonders dynamisch wuchsen der Cloud-Speicherumsatz auf $5,28 Mrd. (Verdopplung) und die Speicherlösungen für Rechenzentren auf $2,38 Mrd. (+4% YoY), getrieben durch höhere Preise für Speicherprodukte. Für das laufende Quartal stellt Micron nun einen Umsatzkorridor von $18,3–19,1 Mrd. in Aussicht – weit über dem Marktkonsens von rund $14,2–14,4 Mrd. – bei erwarteten Bruttomargen von 67–69% und einem bereinigten EPS von etwa $8,42. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel zeitweise bis zu +8% zu und zog auch asiatische Wettbewerber wie SK Hynix mit nach oben.

CEO Sanjay Mehrotra betonte in der Analystenkonferenz, dass der Boom im Bereich der KI-Rechenzentren zu einem massiven Anstieg der Nachfrage nach leistungsstarkem und speicherintensivem Speicher führt. Besonders gefragt ist HBM (High Bandwidth Memory), der für moderne KI-Modelle essenziell ist; Micron rechnet hier mit einer anhaltenden Knappheit bis weit ins Jahr 2026 hinein. Laut Management wächst die Nachfrage nach Server-Einheiten im Jahr 2025 um „hohe zweistellige“ Prozentsätze, während gleichzeitig das Angebot an Speicherchips „quasi ausverkauft“ sei – das stärkste Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage seit 25 Jahren. Diese Engpässe erlauben dem Unternehmen, deutlich höhere Preise durchzusetzen und unterstreichen die Rolle von Micron als „essentieller KI-Enabler“ im aktuellen Investitionszyklus. Die starke Prognose stützte nicht nur den gesamten Speichersegment-Komplex, sondern diente vielen Anlegern auch als Gegenpol zu den jüngsten Sorgen um eine Überdehnung der KI-Bewertungen.

Gleichzeitig bleibt der Markt wachsam, weil die Speicherindustrie strukturell stark zyklisch ist und Analysten vor Übertreibungen warnen. Während Micron kurzfristig klar von Versorgungsengpässen und hoher KI-Nachfrage profitiert, erinnern Experten daran, dass frühere Superzyklen im Speicherbereich oft in scharfe Korrekturen mündeten, sobald neue Kapazitäten ans Netz kamen. Hinzu kommt, dass große KI-Infrastrukturprojekte – etwa bei Oracle (ORCL, $179,28, -5,40%) oder den Hyperscalern – enorme CapEx und wachsende Verschuldung erfordern, was die Debatte um eine mögliche KI-Blase anheizt. Für Anleger bedeutet dies: Die kurzfristige Story von Micron ist so stark wie seit Jahrzehnten nicht, doch das Chance-Risiko-Profil hängt zunehmend davon ab, ob der KI-getriebene Speicher-Superzyklus länger anhält als frühere Aufschwünge. In diesem Umfeld dürfte die Aktie stark auf jede Veränderung der Nachfrageindikatoren im KI-Sektor und auf Signale zu möglichen Kapazitätserweiterungen reagieren.

Oracle (ORCL) – Kippt die KI-Investitionsstory nach dem Finanzierungs-Schock?

Oracle (ORCL, $179,28, -5,40%) geriet zur Wochenmitte massiv unter Druck, nachdem ein Bericht der Financial Times Zweifel an der Finanzierung eines rund $10 Mrd. schweren Rechenzentrumsprojekts in Michigan aufkommen ließ. Demnach soll der langjährige Finanzierungspartner Blue Owl Capital kein Eigenkapital für die geplante 1-Gigawatt-Anlage bereitstellen, die als Infrastrukturprojekt für OpenAI vorgesehen ist. Obwohl Oracle und der Entwicklungspartner Related Digital betonen, dass das Projekt weiterläuft und lediglich ein anderer Eigenkapitalpartner gewählt worden sei, löste die Nachricht einen Kursrutsch von mehr als 5% aus. Die Marktteilnehmer fürchten, dass die aggressiven KI-Ausbaupläne wegen steigender Verschuldung und Leasingverpflichtungen die Profitabilität von Oracle auf Jahre belasten könnten.

Besonders kritisch sehen Investoren, dass sich die langfristigen Leasing- und Kapazitätsverpflichtungen für Rechenzentren bei Oracle inzwischen auf rund $248 Mrd. über 15 bis 19 Jahre summieren und die Gesamtverbindlichkeiten inklusive Schulden mehr als $120 Mrd. betragen. Bereits in der Vorwoche hatte Oracle zusätzliche CapEx von $15 Mrd. für das laufende Geschäftsjahr angekündigt, während parallel die enge Verknüpfung mit Großkunden wie OpenAI ein Klumpenrisiko birgt. Vor diesem Hintergrund wird das Michigan-Projekt zum Symbol für die breitere Debatte: Sind die gigantischen KI-Infrastrukturinvestitionen, die häufig über Schulden und außerbilanzielle Konstruktionen finanziert werden, langfristig tragfähig? An der Börse hat sich die Oracle-Aktie seit ihrem Allzeithoch im September bereits fast halbiert; kurzfristig bleibt sie ein Gradmesser dafür, ob der Markt die KI-CapEx-Welle als nachhaltigen Wachstumstreiber oder als Vorboten einer Blase interpretiert.

China Vanke (000002.SZ) – Wird die nächste Immobilien-Schieflage zum Bankenproblem?

Der chinesische Immobilienriese China Vanke (000002.SZ, kein Kurs angegeben) steht vor entscheidenden Tagen und ringt mit seinen Gläubigern um Aufschub von Zins- und Tilgungszahlungen, um einen Zahlungsausfall zu vermeiden. Das Unternehmen hat Banken gebeten, verzögerte Zinszahlungen zu akzeptieren, und den Anleihehaltern vorgeschlagen, die Rückzahlung einer 2-Milliarden-Yuan-Anleihe um zwölf Monate zu verschieben. Für eine Annahme des Vorschlags ist eine Zustimmung von 90% der Anleihehalter erforderlich; Experten warnen vor einem möglichen Default bereits am kommenden Montag, sollte keine Einigung zustande kommen. Die angespannten Verhandlungen verdeutlichen, wie eng die Liquiditätsreserven des lange als staatlich gestützt geltenden Entwicklers inzwischen geworden sind.

Ein Zahlungsausfall von China Vanke hätte nach Einschätzung von Analysten weitreichende Folgen für den chinesischen Finanzsektor und das Vertrauen der Hauskäufer. Viele lokale Banken sind sowohl über Kredite als auch über Anleihen stark in Vanke engagiert, sodass eine Restrukturierung oder Insolvenz das Risiko von Abschreibungen und neuen Kapitalbedarfen erhöhen könnte. Besonders kritisch wäre, dass ein solcher Fall die bisherige Annahme erschüttern würde, staatlich kontrollierte Bauträger seien deutlich sicherer als rein private Wettbewerber – mit potenziell negativer Signalwirkung auf Vorverkäufe und Finanzierungskosten im gesamten Sektor. Für asiatische Märkte insgesamt bleibt die Immobilienkrise damit ein zentraler Belastungsfaktor, der trotz Zwischenerholungen immer wieder Druck auf Banken und Infrastrukturwerte ausübt.

Rheinmetall (RHM.DE) – Wie lange trägt der Rüstungsboom nach gescheiterten Friedensgesprächen?

Rheinmetall (RHM.DE, $1.520,50, -0,43%) und andere europäische Rüstungswerte bleiben im Fokus, nachdem Friedensgespräche im Ukraine-Krieg gescheitert sind und die Hoffnung auf eine Waffenruhe vor Weihnachten zerplatzt ist. Der Konzern will sich künftig vollständig auf den Rüstungsbereich konzentrieren und plant den Verkauf seiner zivilen Sparte Power Systems, die Komponenten für die Automobil- und Energiewirtschaft herstellt. Nach Unternehmensangaben laufen seit April Gespräche mit zwei Bietern, ein Abschluss wird für das erste Quartal 2026 angestrebt. An der Börse wurde die strategische Fokussierung positiv aufgenommen, zeitweise legte die Aktie um +2,6% zu, bevor sie zuletzt konsolidierte.

Charttechnisch konsolidiert Rheinmetall seit Oktober innerhalb eines intakten langfristigen Aufwärtstrends, der durch die anhaltend hohe Nachfrage nach Munition, Fahrzeugen und Systemen aus NATO-Staaten gestützt wird. Auch andere deutsche Rüstungswerte wie Hensoldt (HAG.DE, $71,85, +0,14%) und Renk profitieren von der verschärften Sicherheitslage und steigenden Verteidigungsbudgets. Für Anleger bleibt jedoch die Frage, ob die hohen Erwartungen an künftige Aufträge bereits weitgehend eingepreist sind oder ob zusätzliche politische Impulse – etwa neue Unterstützungsprogramme für die Ukraine – weiteres Upside freisetzen. Kurzfristig könnte die Volatilität hoch bleiben, da geopolitische Nachrichten und Exportentscheidungen immer wieder zu abrupten Richtungswechseln führen.

OpenAI, Nvidia & Alphabet – Droht dem KI-Sektor nach Bewertungsrekorden eine Korrektur?

Im KI-Ökosystem erreichen Bewertungen und Investitionsvolumina neue Rekorde, während die Börse gleichzeitig eine Phase der Neubewertung einleitet. OpenAI strebt Berichten zufolge eine neue Finanzierungsrunde mit einer Bewertung von rund $750 Mrd. an – ein Plus von 50% seit Oktober – und verhandelt parallel mit Amazon über eine mögliche Investition von mehr als $10 Mrd.. Gleichzeitig bleiben börsennotierte Schwergewichte wie Nvidia (NVDA, $172,19, -3,81%) und Alphabet (GOOGL, $298,27, -3,21%) unter Druck, da Investoren die hohen Erwartungen an die Monetarisierung von KI-Diensten gegen die massiven CapEx für Rechenzentren und Chips abwägen. Der NASDAQ 100 steht mit 24.801 Punkten (+0,13%) zwar noch nahe seinen Hochs, doch der Druck auf die „Mag 7“ und KI-Leader nimmt zu.

Inhaltlich verschärft sich der Wettbewerb: Laut Daten von 100X hat Claude von Anthropic bei Nutzerzufriedenheit und Weiterempfehlungswahrscheinlichkeit erstmals ChatGPT von OpenAI überholt, während Google mit Gemini 3.0 die Lücke im Spitzenfeld nahezu geschlossen hat. Damit wird die bisherige Bewertung von OpenAI zunehmend hinterfragt, zumal der einstige technologische Vorsprung schrumpft und Kunden stärker auf Zuverlässigkeit und Referenzen achten. Parallel bleibt der Investitionszyklus für KI-Infrastruktur enorm – Schätzungen sprechen von $150–175 Mrd. Schuldenfinanzierung pro Jahr – was am Anleihemarkt Sorgen vor „Circular Financing“ weckt, falls die Erträge nicht schnell genug nachziehen. Für Anleger zeichnet sich damit eine Spaltung ab: Während Speicher- und Energieinfrastrukturwerte wie Micron und Versorger profitieren, geraten die hoch bewerteten KI-Frontwerte verstärkt unter Rechtfertigungsdruck.

KURZNEWS

  • BTC – Bitcoin: Bitcoin (BTC, $86.930,59, +1,11%) schwankt weiter heftig zwischen $86.000 und $90.000, nachdem er jüngst von rund $88.000 um etwa 2% zurückgefallen ist. Analysten sehen die Zone um $75.000 als wichtige Unterstützung, während die heute anstehenden US-Inflationsdaten den kurzfristigen Trend entscheidend beeinflussen könnten.
  • COIN – Coinbase: Bei Coinbase (COIN, kein Kurs angegeben) hofft das Management auf Rückenwind durch regulatorische Fortschritte in den USA, insbesondere den sogenannten Clarity Act. Chefjurist Paul Grewal erwartet, dass dadurch erstmals eine klare Marktstruktur für Krypto-Assets entsteht und die wachsende Akzeptanz von Stablecoins durch Banken die institutionelle Adoption beschleunigt.
  • MSFT – Microsoft: Microsoft (MSFT, $478,16, -0,06%) bleibt zentraler Cloud- und KI-Partner von OpenAI, geriet aber im Tech-Sektor mit in den Sog der allgemeinen KI-Skepsis. Investoren beobachten genau, wie sich die enormen Rechenzentrumsinvestitionen auf Margen und Free Cashflow auswirken, während gleichzeitig politische Diskussionen um niedrigere Zinsen die Bewertung stützen.
  • HSBC – HSBC: Die Großbank HSBC (HSBC, $76,78, +1,93%) gilt als potenziell exponiert gegenüber der chinesischen Immobilienkrise rund um China Vanke. Bisher profitiert die Aktie jedoch von der allgemeinen Erholung im asiatischen Finanzsektor, während Investoren die Risiken im Kreditbuch und Engagements im Immobiliensektor aufmerksam analysieren.
  • GEV – GE Vernova: GE Vernova (kein Ticker/Kurs angegeben) wird von Analysten als Kernholding für Large-Cap-Wachstumsportfolios im Kontext der Rechenzentrums-Elektrifizierung empfohlen. Das Unternehmen erzeugt rund 50% der weltweiten Elektronen (außerhalb Chinas) über seine Turbinen, die Preise je Kilowatt-Leistung haben sich in drei Jahren von etwa $800 auf bis zu $2.500 verdreifacht – mit zusätzlichem Potenzial durch die Integration der Prolec-Übernahme ab 2026.
  • E.ON – E.ON: Versorger wie E.ON (kein Ticker/Kurs angegeben) werden als langfristige Profiteure des KI-Booms gesehen, da Rechenzentren enorme Strommengen benötigen. Neben klassischen Utilities rücken dabei auch Hersteller von Erneuerbaren-Technik wie Wechselrichter- und Windkraftanbieter verstärkt in den Fokus thematischer Anleger.
  • RWE – RWE: Ähnlich wie E.ON positioniert sich RWE (kein Ticker/Kurs angegeben) als Infrastrukturgewinner des KI-getriebenen Stromhungers. Analysten verweisen darauf, dass ohne massive Investitionen in grundlastfähige Kapazitäten – von Gas bis Kernkraft – der Ausbau von Rechenzentren und Onshoring von Halbleiterfertigung kaum zu bewältigen ist.
  • BP – BP: Der Ölkonzern BP (BP, kein Kurs angegeben) hat mit Meg O’Neill, bisherige CEO von Woodside Energy, eine neue Vorstandschefin ernannt und sich damit erstmals eine Frau an die Spitze eines Big-Oil-Unternehmens geholt. Der Schritt wird als Signal gewertet, dass sich BP wieder stärker auf das Kerngeschäft Öl und Gas fokussieren könnte, nachdem frühere Strategien im Bereich erneuerbare Energien hinter den Erwartungen zurückblieben.
  • WDS – Woodside Energy: Bei Woodside Energy (WDS, kein Kurs angegeben) sorgte der überraschende Abgang von CEO Meg O’Neill in Richtung BP für Kursverluste von rund 2% in Sydney. Unter ihrer Führung hatte Woodside die BHP-Petroleum-Sparte übernommen und sich als globaler LNG-Player positioniert; interimistisch übernimmt Liz Westcott die Leitung.
  • LULU – Lululemon: Der aktivistische Investor Elliott Investment Management hat eine Beteiligung von über $1 Mrd. an Lululemon (LULU, kein Kurs angegeben) aufgebaut. Nach Qualitätsproblemen und einem Kurssturz von über 60% arbeitet Elliott an einem Turnaround-Plan und bringt mit Jane Nielsen bereits eine mögliche CEO-Kandidatin ins Spiel, was die Aktie im späten Handel um rund +4% nach oben trieb.
  • MEDL – Medline: Der Medtech-Zulieferer Medline (MEDL, $35,98, +23,6% ggü. IPO-Preis) legte ein starkes Börsendebüt hin und ist mit einem Emissionserlös von bis zu $7 Mrd. der größte US-IPO seit Rivian. Das Unternehmen, das medizinische Verbrauchsgüter wie Handschuhe und Kittel vertreibt und seine Lieferkette weitgehend selbst kontrolliert, profitiert von der aktuellen Rotation der Anleger in defensive, profitable Titel.
  • NKE – Nike: Nike (NKE, kein Kurs angegeben) legt heute nach US-Börsenschluss Quartalszahlen vor, die als wichtiger Stimmungsindikator für den gesamten Sport- und Konsumsektor gelten. Analysten rechnen kurzfristig mit einem leichten Umsatzrückgang, hoffen aber auf Signale für eine Belebung in China, im Direct-to-Consumer-Geschäft sowie auf Fortschritte beim Abbau der Lagerbestände.
  • TSM – TSMC (Onshoring-Kontext): Im Zuge des US-Onshoring-Trends wird der Ausbau der Halbleiterfertigung von TSMC (TSM, kein Kurs angegeben) in Arizona eng mit der Rechenzentrumswelle verknüpft. Ökonomen verweisen darauf, dass dieser „Production for Security“-Ansatz sowohl den Chipsektor als auch die Nachfrage nach Energie- und Strominfrastruktur strukturell antreibt.
  • AMZN – Amazon: Amazon (AMZN, kein Kurs angegeben) steht einerseits wegen Debatten um gefälschte Produktrezensionen unter Druck, andererseits wegen wachsender Konkurrenz durch Walmart Plus. Gleichzeitig verhandelt der Konzern laut Berichten über eine mögliche Investition von mehr als $10 Mrd. in OpenAI, um seiner Cloud-Tochter AWS und der hauseigenen Halbleitersparte einen strategischen KI-Schub zu geben.
  • WMT – Walmart: Walmart (WMT, kein Kurs angegeben) forciert mit Walmart Plus und der Partnerschaft mit Shopify seinen Angriff auf Amazon im Online-Handel. Für $98 Jahresgebühr bietet Walmart unbegrenzte Same-Day-Lebensmittellieferungen und nutzt sein Netz von über 4.700 Filialen, um eine jüngere, urbane Kundschaft anzusprechen.
  • TMUS – T-Mobile US: T-Mobile US (TMUS, kein Kurs angegeben) hat laut aktuellen Daten die Lücke zu Verizon beim Netz fast geschlossen und übertrifft den Rivalen inzwischen bei Preis, Preis-Leistungs-Verhältnis, Tarifoptionen und Filialerlebnis. Die schnelle Verschiebung der Marktanteile zeigt, dass selbst etablierte Marktführer angreifbar sind, wenn Konsumenten stärker auf „Value“ statt bloß auf Netzabdeckung achten.
  • PARA – Paramount Skydance: Paramount Skydance (kein Ticker/Kurs angegeben) hat ein feindliches Übernahmeangebot für Warner Bros. Discovery vorgelegt, das vom dortigen Management jedoch abgelehnt wird. Dennoch legte die Paramount-Skydance-Aktie um rund +2,6% zu, da Anleger auf mögliche weitere Konsolidierungsschritte in der Medienbranche spekulieren.
  • WBD – Warner Bros. Discovery: Warner Bros. Discovery (WBD, kein Kurs angegeben) rät seinen Aktionären, das feindliche Angebot von Paramount Skydance abzulehnen und stattdessen an der strategischen Kooperation mit Netflix festzuhalten. Im Zuge der Ablehnung gab die WBD-Aktie etwa 2% nach, während der Markt die industrielle Logik möglicher künftiger Zusammenschlüsse im Streaming-Sektor diskutiert.
  • NFLX – Netflix: Netflix (NFLX, kein Kurs angegeben) profitiert kurzfristig von der vertieften Zusammenarbeit mit Warner Bros. Discovery und legte zuletzt um rund +1,3% zu. Die Partnerschaft gilt als wichtiger Schritt, um gegen die wachsende Dominanz von YouTube bei der Nutzungszeit, insbesondere jüngerer Zielgruppen, anzukämpfen.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

  • NIKE (NKE): Quartalszahlen Q2 – nach US-Handelsschluss
  • BERTRANDT (KEIN TICKER): Geschäftszahlen – im Tagesverlauf
  • DOUGLAS (KEIN TICKER): Geschäftszahlen – im Tagesverlauf
  • STMICROELECTRONICS (KEIN TICKER): Quartalszahlen – im Tagesverlauf
  • FEDEX (KEIN TICKER): Quartalszahlen – im Tagesverlauf
  • BIRKENSTOCK (KEIN TICKER): Quartalszahlen – im Tagesverlauf
  • MICRON TECHNOLOGY (MU): Zahlen wurden bereits am Vorabend nach US-Börsenschluss veröffentlicht

MAKRO

  • EZB-ZINSENTSCHEID: Eurozone – heute Nachmittag
  • US-INFLATIONSDATEN (CPI NOVEMBER): USA – heute 14:30 MEZ
  • BOJ-SITZUNG (ERWARTETE ZINSERHOEHUNG): Japan – Freitag, genaue Uhrzeit lokal

IM BLICKPUNKT

  • JPMorgan zu SQM: Die Analysten von JPMorgan haben ihre Einschätzung für SQM (kein Ticker/Kurs angegeben) von „Neutral“ auf „Overweight“ angehoben und das Kursziel von $41,00 auf $79,00 fast verdoppelt. Begründet wird dies mit der Erwartung eines strukturellen Angebotsdefizits von rund 130.000 Tonnen Lithium pro Jahr in den kommenden fünf Jahren, was höhere Preise und Margen stützen dürfte.
  • Analysten zu GE Vernova: Mehrere Häuser empfehlen GE Vernova (kein Ticker/Kurs angegeben) als Kernposition für wachstumsorientierte Portfolios im Bereich Elektrifizierung und Energieinfrastruktur. Trotz einer Rally von rund +88% im Vorjahr sehen sie weiteres Aufwärtspotenzial, da die Skalierung der Aufträge und die langfristigen Serviceverträge im Kurs noch nicht voll reflektiert seien.
  • Marktkommentar zu NVIDIA: Im Rahmen der Debatte um technologische Monopole wird NVIDIA (NVDA, $172,19, -3,81%) von Analyst David Miller als Paradebeispiel für einen starken „Moat“ im Bereich Hochleistungs-KI-Chips genannt. Die kaum zu erreichende Performance der Blackwell-Serie ermögliche weiterhin außergewöhnliche Margen, auch wenn der Markt zunehmend prüft, ob die massiven KI-Infrastrukturinvestitionen nachhaltig sind.
  • Marktkommentar zu Alphabet: Alphabet (GOOGL, $298,27, -3,21%) wird in der Monopol-Diskussion als „blühendes Monopol“ in den Bereichen Suche, YouTube und Cloud beschrieben. Trotz kartellrechtlicher Risiken sehen viele Investoren den Konzern als Kerninvestment, da er mit Gemini im KI-Rennen aufgeholt hat und von starken Netzwerkeffekten profitiert.
  • Sektor-View KI & Infrastruktur: Strategen verweisen darauf, dass der KI-Boom trotz kurzfristiger Bewertungssorgen ein säkularer Trend bleibt, der sich 2026 breiter auf Sektoren wie Versorger, Industrie und Logistik ausweiten dürfte. Besonders Energieversorger wie E.ON und RWE sowie Infrastruktur-Player wie GE Vernova werden als strukturelle Profiteure der hohen Stromnachfrage durch Rechenzentren hervorgehoben.

MICRON Earnings rasiert: KI-Zweifel treffen Oracle & Nvidia

KURZ & KNAPP

Nvidia gerät an der Wall Street unter Druck, weil Anleger die hohen Investitionen in KI-Rechenzentren und deren Finanzierung neu bewerten. Gleichzeitig steigen bei Oracle die Kreditabsicherungskosten, was Fragen zur Stabilität großer Infrastrukturprojekte aufwirft. Demgegenüber meldet Micron Technology starke Zahlen und einen überraschend optimistischen Ausblick zur KI-getriebenen Speicher-Nachfrage. Der Handelstag war zudem von schwächeren US-Indizes und erhöhter Nervosität rund um den KI-Komplex geprägt.

Neben Tech bestimmten auch Bitcoin mit heftigen Derivateliquidationen und der Ölpreis mit geopolitisch getriebenen Gegenbewegungen das Bild. Versorger wie GE Vernova, Vistra und Constellation Energy litten unter Sorgen um die künftige Auslastung durch Rechenzentren. Zudem zeigt sich am US-Aktienmarkt die hohe Konzentration der Indizes auf einige Mega-Caps wie die „Mag 7“.

In Europa schloss der DAX 40 schwächer, belastet durch das negative Technologiesentiment und die Abhängigkeit von wenigen Schwergewichten. Makroseitig rücken die anstehenden US-Inflationsdaten (CPI) und mögliche Reaktionen der Federal Reserve in den Mittelpunkt. Sie könnten die weitere Entwicklung an Aktien-, Anleihe- und Kryptomärkten in den kommenden Tagen entscheidend prägen.

RÜCKBLICK Handelstag

Die Wall Street schloss schwächer: Der S&P 500 fiel um 0,92% auf 6.741 Punkte, der technologielastige Nasdaq 100 verlor 1,53% auf 24.751 Punkte. Belastet wurde vor allem der KI- und Chipkomplex, nachdem Sorgen um die Finanzierung großer Rechenzentrumsprojekte aufkamen und Oracle-Schlagzeilen den Sektor durchrüttelten. Stark im Fokus standen dabei Micron, das nachbörslich mit einem massiven Ergebnis-Beat positiv überraschte, sowie Nvidia (NVDA, $170,91, -3,81%), das im Sog der AI-Skepsis deutlich unter Druck geriet.

In Europa schloss der DAX 40 bei 23.939 Punkten mit einem Minus von 0,69%, während der Euro Stoxx 50 vom schwächeren Technologiesentiment und der allgemeinen Risikoaversion mit belastet wurde. Die Nervosität rund um den US-KI-Infrastrukturkomplex – von Rechenzentren bis Energieversorger – strahlte auch auf europäische Tech- und Industrieaktien aus. Parallel dazu vertieften sich die Diskussionen um die hohe Konzentration der Indexgewinne auf wenige Mega-Caps, was die Anfälligkeit für Rückschläge erhöht.

Am Kryptomarkt sorgte Bitcoin mit einer heftigen Intraday-Achterbahnfahrt und einem Rückgang auf rund 85.905,74 Dollar (-2,11%) für Schlagzeilen; Derivate-Liquidationen in dreistelliger Millionenhöhe unterstrichen die erhöhte Volatilität. Im Rohstoffsektor erholte sich Öl leicht von Mehrjahrestiefs, nachdem eine von Donald Trump angekündigte Blockade sanktionierter venezolanischer Tanker das Angebotsszenario verknappte. Für die kommenden Tage richten sich die Blicke auf frische US-Inflationsdaten und darauf, ob sich die heute angestoßene Korrektur im KI- und Kryptokomplex fortsetzt oder als kurze Schrecksekunde verbucht wird.

WAS HEUTE WICHTIG WAR

Nvidia (NVDA) – Kippt jetzt die KI-Euphorie an der Börse?

Nvidia (NVDA, $170,91, -3,81%) stand einmal mehr im Zentrum der Marktbewegungen, diesmal allerdings auf der Verliererseite. Der Chiphersteller geriet zusammen mit anderen AI-Gewinnern wie Broadcom und Oracle stark unter Druck, nachdem Zweifel an der Nachhaltigkeit des hyperdynamischen KI-Booms lauter wurden. Ein Rückgang des Bloomberg Mag 7 Index um 1,1% machte sichtbar, wie stark sich der Abwärtsdruck bei den führenden Technologie-Bluechips aufgebaut hat. Die Kursverluste bei Nvidia wurden zusätzlich dadurch verschärft, dass Marktteilnehmer den massiven CapEx-Bedarf für Rechenzentren und AI-Infrastruktur zunehmend kritischer hinterfragen. Gleichzeitig wackeln einzelne Finanzierungssäulen, etwa rund um große Rechenzentrumsprojekte, was die Anfälligkeit des gesamten Ökosystems offenlegt. Der heutige Rückgang der Aktie ist damit weniger ein isoliertes Ereignis, sondern ein Symptom für eine breiter werdende Skepsis gegenüber überzogenen Bewertungsfantasien im KI-Segment.

Der Druck auf Nvidia fiel zusammen mit neuen Schlagzeilen zu Oracle, wo ins Stocken geratene Datenzentrums-Finanzierungen und steigende Credit Default Swaps die Risikoaversion gegenüber AI-Infrastrukturprojekten erhöhten. Investoren hinterfragen zunehmend, ob sich die gigantischen Investitionen in Rechenzentren tatsächlich im erhofften Tempo monetarisieren lassen. Vor diesem Hintergrund wurden nicht nur klassische KI-Profiteure wie Nvidia verkauft, sondern auch Zulieferer und Peripheriewerte im Strom- und Infrastruktursegment stark abgewertet. Parallel dazu sah man in den USA eine Rotation innerhalb des KI-Universums hin zu Akteuren, die ihre eigenen Chips und Modelle – etwa Alphabet mit Gemini und den hauseigenen TPUs – stärker ins Schaufenster stellen. Diese Verschiebung schürt die Sorge, dass sich der Marktanteil im KI-Rechenzentrumsmarkt stärker fragmentieren und damit den bisherigen Dominanzanspruch von Nvidia relativieren könnte.

Gleichzeitig zeigt der Blick auf Micron, dass die fundamentale Nachfrage nach Speicher und Hochbandbreitenspeicher (HBM) für Rechenzentren unverändert hoch bleibt und damit die strukturelle KI-Story weiter intakt ist. Dennoch markiert der heutige Handelstag eine Zäsur in der Art, wie Investoren KI-Risiken einpreisen: Bewertungsniveau, Refinanzierungskosten und Projektumsetzung werden wieder stärker ins Zentrum gestellt. Für die Aktie von Nvidia könnte dies bedeuten, dass kurzfristig höhere Volatilität und eine sensiblere Reaktion auf negative Nachrichten zum neuen Normal werden. Mittel- bis langfristig entscheidet sich der Kursverlauf daran, ob das Unternehmen den hohen Erwartungen an Margen und Wachstum im KI-Zeitalter gerecht werden kann – und ob der Markt die aktuelle Korrektur als gesunde Konsolidierung oder Beginn einer tieferen Neubewertung interpretiert. Anleger sollten daher nicht nur auf die nächsten Quartalszahlen, sondern auch auf Signale zur Investitionsdisziplin der großen Cloud- und Rechenzentrumsbetreiber achten.

Oracle (ORCL) – Wie gefährlich sind die steigenden Kredit-Ausfallversicherungen?

Rund um Oracle hat sich die Nachrichtenlage deutlich eingetrübt, nachdem ein geplanter Rechenzentrums-Deal mit Blue Owl ins Stocken geraten ist und Fragen zur Finanzierung groß angelegter KI-Infrastrukturprojekte aufwirft. Im Fokus stehen die stark steigenden Kosten für die Absicherung von Unternehmensanleihen, die über Credit Default Swaps (CDS) gemessen werden und sich von früher 50–60 Basispunkten auf aktuell etwa 150 Basispunkte erhöht haben. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer ohnehin hohen Verschuldung von Oracle mit einer Zins-Schuldenquote von 64% und insgesamt 85%. Der Markt reagiert darauf mit spürbarem Verkaufsdruck, die Aktie verliert laut Handelskommentaren rund 5,5% und zieht aufgrund ihrer Rolle im KI-Stack andere Tech-Titel mit nach unten.

Besondere Brisanz erhält die Situation, weil an Oracles Rechenzentrums- und KI-Plänen ein ganzer Rattenschwanz hängt, darunter prominente Partner wie Nvidia und OpenAI. Sollte sich die finanzielle Lage von Oracle deutlich verschlechtern oder Projekte substanziell verzögert werden, könnte dies die Ausbaupläne im globalen KI-Infrastrukturmarkt bremsen. Analysten mahnen zwar zur Vorsicht, warnen aber gleichzeitig davor, das Szenario einer Unternehmenskrise vorschnell zu dramatisieren, da eine Einigung mit Blue Owl die CDS-Spreads rasch wieder entspannen könnte. Kurzfristig bleibt die Aktie jedoch ein Brennglas für die Nervosität im Markt: Jede neue Schlagzeile zu Projektfinanzierungen oder Ausfallrisiken dürfte unmittelbar auf den gesamten Tech- und KI-Komplex abstrahlen.

Micron Technology (MU) – Was sagt der Mega-Beat über die KI-Nachfrage aus?

Micron Technology (MU) lieferte nachbörslich einen kräftigen Paukenschlag und übertraf die ohnehin extrem hohen Erwartungen deutlich. Der Gewinn pro Aktie lag mit $4,78 klar über den prognostizierten rund $3,96, der Umsatz erreichte $13,6 Milliarden statt der erwarteten $13 Milliarden. Noch eindrucksvoller war der Ausblick: Für das laufende Quartal stellt Micron einen Umsatz von $18,3–19,1 Milliarden in Aussicht, während der Konsens bisher bei etwa $14,3 Milliarden lag. Das bereinigte EPS soll am oberen Ende bei $8,62 liegen, beinahe doppelt so hoch wie die erwarteten $4,71–4,78, bei Bruttomargen von 67–69%. Die Aktie reagierte nachbörslich mit einem Kurssprung von bis zu 7%.

CEO Sanjay Mehrotra bezeichnete Micron als „wesentlichen KI-Enabler“ und verwies auf die extrem starke Nachfrage nach Speicherlösungen für Rechenzentren, die Kapazitäten bis 2026 weitgehend auslastet. Besonders Hochbandbreitenspeicher (HBM) erweist sich als Engpassfaktor, da er deutlich mehr Wafer als herkömmliche DRAMs benötigt und damit die Versorgung traditioneller Produkte verknappt. Diese Knappheit treibt die Preise und Margen, was sich in den außergewöhnlich starken Kennzahlen widerspiegelt. Für den Markt ist das Ergebnis ein wichtiges Signal: Trotz kurzfristiger Skepsis gegenüber KI-Bewertungen bleibt die reale Nachfrage nach Speicher und Infrastruktur ungebrochen hoch. Die Zahlen von Micron unterstreichen damit, dass der KI-Boom in der industriellen Wertschöpfung angekommen ist – und liefern zugleich einen Belastungstest für all jene, die auf eine schnelle Abkühlung dieser Investitionswelle setzen.

Bitcoin (BTC) – Wie gefährlich ist die Derivate-Achterbahn für den Kryptomarkt?

Bitcoin (BTC, $85.905,74, -2,11%) erlebte im Tagesverlauf eine extreme Achterbahnfahrt: Der Kurs schoss zunächst von etwa $87.000 kurzzeitig über $90.000, nur um anschließend wieder scharf in den Bereich um $87.000 und darunter zurückzufallen. Dieser schnelle Richtungswechsel fiel zeitlich mit abrupten Verlusten bei US-Tech- und KI-Aktien zusammen und löste eine Welle an Liquidationen im Derivatemarkt aus. Binnen vier Stunden wurden laut Handelsdaten rund $190 Millionen an Krypto-Positionen zwangsliquidiert, davon etwa $72 Millionen Longs und $121 Millionen Shorts. In einem anderen Set an Kommentaren ist von rund $120 Millionen an Short- und $200 Millionen an Long-Liquidationen die Rede – gemeinsam zeichnen die Zahlen das Bild einer massiven Bereinigung, die viele kurzfristig positionierte Marktteilnehmer aus dem Markt gespült hat.

Charttechnisch drücken die jüngsten Bewegungen Bitcoin wieder in Richtung wichtiger Unterstützungszonen; im Wochenchart fällt der Kurs zurück auf den Durchschnittspreis, im Tageschart hinterlässt die heutige Kerze ein unruhiges Bild. Trader verweisen auf eine neue Unterstützungszone knapp unterhalb von $87.000 und eine wichtige Linie im Sand bei rund $75.000, während ein kurzfristiges Abwärtsziel von etwa 5% unterhalb der aktuellen Niveaus ins Auge gefasst wird. Trotz der Intraday-Turbulenzen bleiben einige Marktteilnehmer langfristig konstruktiv und sehen das aktuelle Niveau als Chance, um Engagements in Bitcoin taktisch aufzustocken. Kurzfristig dominiert jedoch die Vorsicht: Solche „Intraday-Strohfeuer“ mahnen dazu, die nächsten Handelstage und die Entwicklung der Derivatemärkte genau zu beobachten, bevor neue größere Positionen aufgebaut werden.

Ölpreis (WTI) – Dreht der Markt nach Trumps Blockade-Drohung?

Am Ölmarkt kam es nach einer längeren Schwächephase zu einer moderaten Erholung, nachdem der Preis für WTI zuvor auf den niedrigsten Stand seit 2021 gefallen war. Berichte, wonach Donald Trump eine vollständige Seeblockade für sanktionierte venezolanische Tankschiffe angeordnet haben soll, schürten Sorgen über Angebotsengpässe und sorgten kurzfristig für Kaufinteresse. In der Folge legte der Ölpreis um rund 1,3% zu, auch wenn genaue Referenzniveaus im Tagesverlauf stark schwankten. Parallel dazu dämpften Meldungen über enttäuschende Fortschritte in den Friedensbemühungen in der Ukraine die Hoffnung auf eine rasche geopolitische Entspannung, was den Risikoaufschlag bei Energie erneut anheizte.

Dennoch bleibt das dominierende Narrativ am Ölmarkt das eines strukturellen Überangebots: Die IEA rechnet für das kommende Jahr mit einer Angebotswelle von rund 3,8 Millionen Barrel pro Tag, die auf den Markt zurollt. Diese Perspektive begrenzt das Aufwärtspotenzial des Preises, solange es nicht zu massiven neuen Angebotsausfällen oder überraschend starken Nachfrageimpulsen kommt. Kurzfristig dürfte der Markt daher sensibel auf jede neue Schlagzeile zu Sanktionen, Transportwegen und OPEC-Politik reagieren, während die heute gesehene Erholung vor allem als technische Gegenbewegung in einem überverkauften Umfeld zu interpretieren ist.

KURZNEWS

  • GE Vernova: Die Aktie von GE Vernova fiel im Handel um über 10%, nachdem der breite Ausverkauf bei AI-Werten auch Anbieter von Strom für Rechenzentren erfasste. Trotz sehr starker Quartalszahlen lasteten Spekulationen um mögliche Verzögerungen bei KI-Infrastrukturprojekten im Umfeld von Oracle schwer auf der Stimmung.
  • Vistra: Vistra gehörte mit einem Minus von fast 8% zu den größten Verlierern im Segment der Stromversorger für Rechenzentren. Die Sorgen um die Finanzierung und den Zeitplan großer KI-Projekte lösten eine rasche Neubewertung dieses zuvor stark gelaufenen Themas aus.
  • Constellation Energy: Auch Constellation Energy geriet im Sog der Abgaben bei Power-for-AI-Titeln stark unter Druck. Anleger fürchten, dass Verzögerungen bei Rechenzentrumsbauten die kurzfristigen Wachstumserwartungen dämpfen könnten.
  • GE Vernova – Re-Anchoring-Story: Mittelfristig wird GE Vernova dennoch als Kernholding für Portfolios gesehen, die auf das „Re-Anchoring“ der US-Wirtschaft um Energie und Strom setzen. Das Unternehmen profitiert stark von Rechenzentrumsbauten und der Rückverlagerung energieintensiver Industrien wie Halbleiterfabriken und Stahlwerke in die USA.
  • GE-Turbinen: Nach Unternehmensangaben werden außerhalb Chinas rund 50% aller Elektronen weltweit durch eine GE-Turbine erzeugt. GE Vernova hat seine Kapazitäten verdoppelt, während sich die Turbinenpreise in den vergangenen drei Jahren verdreifacht haben und durch langfristige Serviceverträge ein stabileres, profitableres Geschäftsmodell entsteht.
  • TSMC-Fabs/US-Halbleiter: Die Rückverlagerung der Halbleiterproduktion in die USA, etwa mit den TSMC-Fabs in Arizona, treibt den Bedarf an zuverlässiger Grundlastenergie massiv voran. Davon profitieren vor allem Energie- und Infrastrukturtitel, die den Aufbau dieser großskaligen Industrieprojekte begleiten.
  • Jabil (JBL): Jabil meldete Quartalszahlen, die die Gewinn- und Umsatzerwartungen übertrafen, und hob gleichzeitig die Jahresprognose an. Getrieben wurde das Wachstum durch eine starke Nachfrage von Kunden aus den Bereichen künstliche Intelligenz und Cloud-Computing-Infrastruktur.
  • Hut 8 (HUT): Die Aktien von Hut 8 sprangen deutlich an, nachdem das Unternehmen einen $7 Milliarden-Deal für den Bau eines 245-Megawatt-Rechenzentrums als Teil einer größeren Vereinbarung mit Anthropic vermeldete. Das Projekt soll über 15 Jahre laufen und unterstreicht die strategische Neuausrichtung des Unternehmens in Richtung KI-Infrastruktur.
  • Hut 8/Anthropic-Deal: Konkret arbeitet Hut 8 mit Fluid Stack an einem KI-Rechenzentrum für Anthropic in Louisiana, abgesichert durch einen 15-jährigen Mietvertrag über $7 Milliarden und eine finanzielle Garantie von Google für die Basismietdauer. J.P. Morgan und Goldman Sachs sollen die Finanzierung strukturieren.
  • GE Vernova – Empfehlung: In Analystenkommentaren wird GE Vernova als zentrale Position für Investoren mit Fokus auf Energieinfrastruktur und Reindustrialisierung der USA empfohlen. Der Mix aus wachsendem Turbinengeschäft und margenstarken Serviceverträgen gilt als attraktiver Hebel auf den anhaltenden Boom bei Rechenzentren und Industrieansiedlungen.
  • S&P 500/Nasdaq-Struktur: Marktstrategen verweisen darauf, dass die Top-10-Aktien inzwischen rund 32% der Gewinne im S&P 500 beisteuern und über 41% der gesamten Marktkapitalisierung ausmachen. Diese starke Konzentration verstärkt die Anfälligkeit der Indizes, wenn einzelne Mega-Caps wie die „Mag 7“ stärker korrigieren.
  • Mag-7-Gewichtung: Die sogenannten „Mag 7“-Unternehmen machen inzwischen 40–50% des Nasdaq aus und sind damit wesentliche Kurstreiber. Viele Anleger sind über passive Produkte stärker in diesen Titeln investiert, als ihnen bewusst ist, was die jüngste Korrektur in Tech und KI zusätzlich brisant macht.
  • Alphabet/Google-Komplex: Innerhalb des KI-Sektors bildet sich ein eigener „Google-Komplex“ heraus, getragen vom Gemini-Modell und den firmeneigenen Google TPUs. Investoren honorieren die klare KI-Strategie von Alphabet, was in den letzten drei Monaten zu einer Outperformance gegenüber anderen Mitgliedern der „Mag 7“ geführt hat.
  • GE Vernova – Strom für Rechenzentren: Die wachsende Zahl an Rechenzentren und neuen Halbleiterfabriken erhöht die Nachfrage nach gesicherter Stromversorgung dramatisch. GE Vernova positioniert sich hier als Schlüsselspieler, da seine Turbinen und Serviceleistungen direkt vom Ausbau dieser Infrastruktur profitieren.
  • Jabil – KI-Nachfrage: Die starke Jahresperformance von Jabil, die Aktie liegt etwa 60% im Plus, spiegelt die anhaltend hohe Nachfrage aus der KI- und Cloud-Infrastruktur wider. Das Unternehmen sieht sich als zentralen Fertigungspartner für Elektronikkomponenten, die in Hochleistungsrechenzentren verbaut werden.
  • Coinbase (COIN): Die Deutsche Bank nahm die Coverage von Coinbase mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von $340 auf. Der Analyst erwartet, dass der Kryptobörsenbetreiber seine Marktstellung in eine breitere On-Chain-Plattform überführen und davon finanziell überproportional profitieren kann.
  • Arbeitsmarkt USA: Ökonomen weisen darauf hin, dass die Arbeitsnachfrage in den USA spürbar nachlässt, mit Online-Stellenanzeigen und angebotenen Gehältern auf Viereinhalbjahrestiefs. Trotz einer auf 4,6% gestiegenen Arbeitslosenquote sehen Häuser wie Morgan Stanley jedoch nur eine „kleine Schwächephase“ und erwarten eine Erholung, sobald Belastungsfaktoren im ersten Quartal nachlassen.
  • AI-Jenseits von Mega-Tech: Einige Portfoliomanager suchen KI-Chancen zunehmend außerhalb der prominenten Big-Tech-Namen und richten den Blick auf Branchen wie Kreditkarten, großen Einzelhandel und Cybersicherheit. Dort sollen bestehende Datenbestände und KI genutzt werden, um Prozesse, Vertrieb und Sicherheit zu verbessern – häufig zu deutlich attraktiveren Bewertungen als im eng gefassten KI-Hype-Segment.
  • Bitcoin-ETFs: Im Kryptobereich kam es in den vergangenen drei Wochen zu Abflüssen von rund $10 Milliarden aus Bitcoin– und Ether-ETFs. Beobachter sehen darin vor allem Gewinnmitnahmen und eine Rotation in andere Anlageklassen, während für 2026 mit neuen Absicherungsinstrumenten wie einem Bitcoin-Volatilitätsindex (CME CFBVX) gerechnet wird.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

  • INHALT:
    • Micron Technology, Inc. (MU): Quartalszahlen für das am 30. November 2025 beendete Quartal, Veröffentlichung nach US-Börsenschluss. Der Konsens der Analysten erwartete im Vorfeld ein EPS von $3,67, was einem Anstieg von rund 126,54% gegenüber dem Vorjahr entspricht.
    • Enerpac Tool Group Corp. (EPAC): Ergebnisbericht für das Quartal zum 30. November 2025, nachbörslich. Der Konsens liegt bei einem EPS von $0,38, rund 5% weniger als im Vorjahresquartal.
    • Worthington Steel, Inc. (WS): Quartalszahlen für das am 30. November 2025 beendete Quartal, nach Handelsschluss erwartet. Analysten rechnen mit einem EPS von $0,48, was einem Plus von rund 152,63% gegenüber dem Vorjahr entspricht.
    • MillerKnoll, Inc. (MLKN): Zahlen zum Quartal bis 30. November 2025, Veröffentlichung nach Börsenschluss. Der Markt erwartet ein EPS von $0,41, etwa 25,45% unter dem Vorjahreswert.

MAKRO

  • INHALT:
    • USA – Verbraucherpreisindex (CPI) November: Veröffentlichung am Donnerstag. Erwartet wird ein Anstieg der Gesamtinflation um 3,1% sowie der Kernrate (ohne Nahrung/Energie) um ebenfalls 3,0% gegenüber dem Vorjahr.
    • USA – Inflationsausblick und Fed-Politik: Die November-CPI-Daten gelten als wichtiger Taktgeber für die weitere Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve. Eine Zinssenkung bereits im Januar ist laut Marktpreisen weitgehend ausgepreist, sodass Abweichungen von den Erwartungen starke Marktreaktionen auslösen könnten.

IM BLICKPUNKT

  • Deutsche Bank zu COIN: Die Deutsche Bank startete die Coverage von Coinbase (COIN) mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von $340. Der Analyst erwartet, dass Coinbase in die nächste Entwicklungsphase eintritt und seine Position als führende Kryptobörse in eine breitere On-Chain-Plattform mit zusätzlichen Ertragsquellen transformiert.

Tesla Allzeithoch durch Robo-Taxis – Amazon & Nvidia

KURZ & KNAPP

Tesla erreicht an der Wall Street ein neues Allzeithoch, getragen von Erwartungen an Robo-Taxis und Full Self-Driving. Gleichzeitig droht in Kalifornien ein temporäres Verkaufsverbot wegen Streit um die Bezeichnung der Assistenzsysteme. Amazon sorgt mit möglichen Milliardeninvestitionen in OpenAI und dem Einsatz eigener Trainium-Chips für Gesprächsstoff. Der geplante Deal könnte die Kräfteverhältnisse im globalen KI-Cloud-Markt deutlich verschieben.

Im Tech-Sektor steht Nvidia wegen der KI-Infrastruktur-Dynamik und den anstehenden Zahlen von Micron im Mittelpunkt. Zudem bewegen die Fusionspläne von Netflix und Warner Bros. Discovery sowie Spekulationen um Paramount Skydance den Streaming-Markt. Kurznews reichen von Pfizer über Meta bis hin zu Palantir und Ford, die jeweils mit eigenen Unternehmensmeldungen Schlagzeilen machen.

In Europa rückt Rheinmetall mit dem diskutierten 50-Milliarden-Euro-Paket für die Bundeswehr und möglichen Großaufträgen in den Vordergrund. Der geplante Börsengang des Panzerbauers KNDS könnte den europäischen Rüstungssektor weiter verändern. Gleichzeitig bleiben strukturelle Verteidigungsinvestitionen und geopolitische Entwicklungen zentrale Themen für die europäischen Märkte.

AUSBLICK US-Märkte

  • Bank of America zu NVDA, AVGO, LRCX, ADI, CDNS: Die Analysten von Bank of America sehen den KI-Investitionszyklus erst im frühen bis mittleren Stadium und erwarten 2026 ein Wachstum der KI-Chip-Umsätze von über 50%. Sie empfehlen die Qualitätsführer Nvidia (NVDA, Kursziel $275), Broadcom (AVGO, Kursziel $500), Lam Research (LRCX, Kursziel $195), Analog Devices (ADI, Kursziel $320) und Cadence Design Systems (CDNS, Kursziel $400) als Kernprofiteure des strukturellen KI-Booms.
  • KBW zu HSBC: Das Analysehaus KBW hat HSBC aufgewertet und rechnet dank besserem Zinsumfeld, Kapitalstärke und Fortschritten bei der Neuausrichtung mit weiterem Kurspotenzial. Die Aktie reagierte mit einem Plus von fast +3% auf das neue Votum.

DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

Tesla (TSLA) – Allzeithoch dank Robo-Taxis trotz Kalifornien-Drohung?

Tesla (TSLA, $487,06, +3,07%) hat an der Wall Street ein neues Allzeithoch markiert und ist im laufenden Jahr bereits rund +21% im Plus. Der Schlusskurs lag bei knapp $489, nachdem die Aktie im Tagesverlauf kurz über $488 gestiegen war. Treiber der Rally ist weniger das Kerngeschäft mit Elektroautos, dessen Absätze zuletzt unter Druck standen, sondern die Fantasie rund um Full Self-Driving (FSD) und ein künftiges Robo-Taxi-Netzwerk. Positive Einschätzungen von Analysten und optimistische Aussagen von Elon Musk zu den Fortschritten bei FSD haben Kursziele bis in den Bereich von $520–$540 befeuert.

Parallel forciert Tesla seine industrielle Basis in Europa: In Grünheide bei Berlin soll ab 2027 eine komplette Batteriezellfertigung mit einer Kapazität von bis zu 8 Gigawattstunden pro Jahr aufgebaut werden. Dafür sind Investitionen von rund 1 Milliarde Euro geplant, die gesamte Wertschöpfungskette von der Zelle bis zum Auto soll künftig weitgehend in Europa stattfinden, statt Zellen aus den USA zu importieren. Damit positioniert sich Tesla als Schlüsselinvestor in der europäischen Batteriewertschöpfung, in einem Markt, in dem Asien und die USA bislang dominieren. Für Anleger verstärkt dies die Story eines vertikal integrierten E‑Mobilitäts- und Softwarekonzerns, der nicht nur Autos verkauft, sondern eine Plattform für autonome Mobilität aufbaut.

Doch der Höhenflug kommt nicht ohne regulatorische Risiken: Die kalifornische Verkehrsbehörde DMV droht, den Verkauf von Tesla-Fahrzeugen im Heimatmarkt Kalifornien für 30 Tage auszusetzen, falls der Konzern seine Marketingpraxis für „Autopilot“ und „Full Self-Driving“ nicht anpasst. Behörden und Gerichte werfen Tesla irreführende Werbung vor, weil die Systeme trotz ihrer Bezeichnung nur Fahrerassistenz und kein vollautonomes Fahren bieten. Tesla hat nun rund 90 Tage Zeit, zu reagieren oder Berufung einzulegen; ein tatsächliches Verkaufsverbot im wichtigsten US-Bundesstaat wäre ein deutliches Warnsignal. Der Markt blendet dieses Risiko bisher aus, setzt aber klar darauf, dass Musk den Spagat zwischen aggressivem Technologiemarketing und regulatorischer Compliance schafft – eine Annahme, die in den kommenden Monaten auf die Probe gestellt werden dürfte.

Amazon (AMZN) – Bringt ein 10-Milliarden-Deal mit OpenAI die KI-Wende?

Amazon (AMZN, $225,09, +0,01%) rückt mit Berichten über einen möglichen Mega-Deal mit OpenAI in den KI-Fokus. Das KI-Unternehmen soll in Gesprächen stehen, mindestens 10 Milliarden Dollar von Amazon aufzunehmen – bei einer Bewertung von über 500 Milliarden Dollar. Im Gegenzug würde OpenAI in großem Stil die hauseigenen Trainium-Chips sowie Cloud-Kapazitäten von AWS nutzen. Für Amazon wäre das ein strategischer Coup: Der Konzern ist im klassischen Cloud-Geschäft zwar Marktführer, liegt bei KI-spezifischem Cloud-Computing aber hinter Microsoft und dessen Partnerschaft mit OpenAI zurück.

Für OpenAI ist der Deal Teil einer klaren Diversifizierungsstrategie. Bislang stützt sich der Konzern bei Hochleistungschips fast vollständig auf NVIDIA-GPUs, hat aber bereits angekündigt, auch AMD-Hardware einzusetzen. Ein Einstieg von Amazon würde die Abhängigkeit von NVIDIA weiter reduzieren, die Einkaufsmacht von OpenAI stärken und die massiven Infrastrukturverpflichtungen – zuletzt summierten sich Zusagen an Cloud- und Chip-Partner auf mehr als 1,4 Billionen Dollar – besser verteilen. Für Amazon bietet eine solche Partnerschaft nicht nur Volumen für die eigene Chip-Sparte, sondern vor allem ein starkes Signal an KI-Kunden, dass Trainium und AWS in der ersten Liga der KI-Inbieter mitspielen.

Nvidia (NVDA) – Hält Micron den KI-Infrastruktur-Boom am Laufen?

Nvidia (NVDA, $177,06, +0,81%) bleibt der dominante Profiteur des KI-Chip-Booms, steht aber zunehmend unter Beobachtung: Nach eher verhalten aufgenommenen Zahlen von Oracle und Broadcom fragen Investoren, ob der enorme KI-Infrastrukturzyklus in dieser Schlagzahl weitergehen kann. Besonders wichtig wird daher heute Abend der Quartalsbericht von Micron Technology, einem der Schlüsselanbieter von High Bandwidth Memory für moderne KI-Systeme. Die Aktie von Micron ist in diesem Jahr um mehr als 170% gestiegen – ein Kursverlauf, der bereits sehr viel künftiges Wachstum eingepreist hat.

Analysten erwarten bei Micron Umsätze von 12,5–12,8 Milliarden Dollar, was einem Plus von rund 45% gegenüber dem Vorjahr entspräche, sowie einen Gewinn je Aktie von knapp $3,80–$3,90. Liefert Micron diese Zahlen und einen robusten Ausblick, wäre das eine indirekte Bestätigung, dass die Nachfrage nach KI-Hardware – und damit nach Nvidia-GPUs – hoch bleibt und die zuletzt gesehene Konsolidierung eher eine Verschnaufpause ist. Enttäuschungen dagegen könnten eine breitere Neubewertung des Sektors anstoßen, gerade weil Investoren zunehmend genauer hinschauen, ob die extremen Investitionsausgaben der Hyperscaler in Rechenzentren bereits in entsprechend hohe Umsätze und Margen umschlagen. Für Nvidia wird der Micron-Report damit zum Stimmungsbarometer für die nächste Etappe der KI-Rally.

Rheinmetall (RHM) – Profitiert der Rüstungsboom vom 50-Milliarden-Bundeswehrpaket?

Die Aktien von Rheinmetall (RHM, $1544,50, +2,83%) legen deutlich zu, nachdem der Bundestag ein neues Rüstungspaket von mehr als 50 Milliarden Euro für die Bundeswehr berät. Rund 20 Milliarden Euro davon entfallen auf Spezialausrüstung und Bekleidung, der Rest auf Großprojekte wie Schützenpanzer vom Typ Puma, Munition und Satellitensysteme, bei denen Rheinmetall und Partner zum Zuge kommen dürften. Nach deutlichen Kursabschlägen in den letzten Tagen, ausgelöst durch die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine, nutzen Anleger die neuen Haushaltszahlen für einen Wiedereinstieg in den Sektor.

Der jüngste Rücksetzer hatte gezeigt, wie sensibel die Bewertungsniveaus von Rüstungswerten auf geopolitische Schlagzeilen reagieren. Mittelfristig stützen jedoch strukturelle Trends: Viele NATO-Staaten wollen ihre Verteidigungsausgaben dauerhaft deutlich oberhalb von 2% des BIP etablieren, und Europa baut seine Munitions- und Fahrzeugkapazitäten nach Jahren der Unterinvestition massiv aus. Für Rheinmetall und auch den Sensorik-Spezialisten Hensoldt bedeutet das eine gut gefüllte Pipeline – allerdings mit erhöhter politischer und regulatorischer Abhängigkeit.

Netflix (NFLX) & Warner Bros. Discovery (WBD) – Wer gewinnt den Streaming-Showdown?

Im Übernahmekrimi um Warner Bros. Discovery (WBD, $28,55, -2,73%) zeichnet sich eine klare Wendung ab: Der Verwaltungsrat bereitet sich darauf vor, das feindliche Barangebot von Paramount Skydance über $30 je Aktie abzulehnen. Ausschlaggebend sind massive Zweifel an der Finanzierung, nachdem Jared Kushners Investmentfirma Affinity Partners als wichtiger Eigenkapitalgeber ausgestiegen ist und sich die zugesagte Ellison-Finanzierung als „undurchsichtiger widerruflicher Trust“ entpuppt hat. Stattdessen favorisiert Warner den bereits vereinbarten Fusionsplan mit Netflix, der aus Sicht des Boards mehr Bargeld, höhere Abschluss-Sicherheit und eine hohe Kündigungsgebühr bietet.

Die Aktie von Netflix (NFLX, $96,19, +0,85%) reagierte mit Kursgewinnen, da der Markt die Wahrscheinlichkeit eines Deals mit Warner wieder höher einschätzt. Ein Zusammenschluss von Netflix mit den Warner-Studios und HBO würde einen globalen Streaming-Giganten schaffen, der in vielen Märkten eine dominante Content- und Distributionsmacht hätte – entsprechend heikel wären die kartellrechtlichen Prüfungen, vor allem in den USA und Europa. Dennoch sieht der Warner-Vorstand das regulatorische Risiko im Vergleich zu Paramount nicht als wesentlich höher an. Für die Branche steht viel auf dem Spiel: Die Entscheidung, ob Inhalte in einem Plattform-Ökosystem wie bei Netflix gebündelt oder zwischen mehreren Studios fragmentiert bleiben, dürfte den Wettbewerb im Streaming für Jahre prägen.

KURZNEWS

  • PFIZER – Pfizer: Pfizer senkt seinen Ausblick für das kommende Jahr, da die Umsätze mit Covid-Impfstoffen weiter zurückgehen und hohe Investitionen in neue Produkte drücken. Das Ergebnis je Aktie soll zurückgehen, die Erlöse stagnieren – die Aktie reagierte mit einem Rückgang von mehr als 3%, auch die Titel von Moderna und Biontech gaben zeitweise rund 2% nach.
  • MU – Micron Technology: Vor den Zahlen nach US-Börsenschluss steht Micron im Zentrum der KI-Diskussion. Analysten erwarten Umsätze von rund 12,5–12,8 Milliarden Dollar und ein Gewinnplus von etwa 45% gegenüber dem Vorjahr; die Aktie ist im laufenden Jahr bereits um rund 180% gestiegen, was die Latte für positive Überraschungen hoch legt.
  • ORCL – Oracle: Nach dem jüngsten Quartalsbericht von Oracle wächst die Sorge, dass die KI-Investitionen des Konzerns die Ertragskraft überstrapazieren. Laut CDS-Preisen sieht ein Analyst eine implizite Insolvenz-Wahrscheinlichkeit von gut 12%, zudem soll Finanzierer Blue Owl den Support für ein geplantes 10-Milliarden-Dollar-Rechenzentrum zurückgezogen haben, das primär OpenAI dienen sollte.
  • META – Meta Platforms: Meta verfehlte jüngst die Erwartungen und verlor an einem Tag rund 11–12% an Börsenwert. Anleger kritisieren, dass die extrem hohen KI- und Infrastrukturinvestitionen bisher nicht ausreichend Ertrag liefern, während die CapEx der Hyperscaler inzwischen bei etwa 60% des operativen Cashflows liegen – ähnlich wie in Spitzenzeiten der Ölindustrie.
  • PLTR – Palantir: Palantir wird heute nach Handelsschluss mit Spannung erwartet, nachdem ein Broker das Potenzial für eine Billionen-Dollar-Bewertung skizziert hat. Kritiker verweisen jedoch darauf, dass die Firma aktuell nur rund 1 Milliarde Dollar Umsatz pro Quartal erzielt und mit einem Vielfachen von rund 250x Umsatz bewertet ist – ein Setup, bei dem jede Enttäuschung beim Wachstum hart bestraft werden könnte.
  • LEN – Lennar: Der US-Hausbauer Lennar hat die Gewinnschätzungen im vierten Quartal verfehlt; die Aktie sackte vorbörslich um etwa 5% ab. Das Management verweist auf hohe Kosten, verunsicherte Käufer und eine Erosion der Kaufkraft – Zinssenkungen allein reichen demnach nicht, um die Nachfrage im von hohen Preisen und Lebenshaltungskosten belasteten US-Häusermarkt wieder kräftig anzuschieben.
  • F – Ford: Ford vollzieht eine strategische Kehrtwende und schichtet Kapazitäten von reinen Elektrofahrzeugen zurück zu benzinbetriebenen Trucks und Hybridkonzepten. Ein großer EV-Batterievertrag mit LG im Volumen von mehr als einem Drittel des LG-Jahresumsatzes wurde gekündigt, insgesamt fallen bei Ford Sonderbelastungen von rund 19,5 Milliarden Dollar an.
  • WBD – Warner Bros. Discovery: Der Verwaltungsrat von Warner Bros. Discovery rät den Aktionären, das feindliche 30-Dollar-All-Cash-Gebot von Paramount Skydance abzulehnen. Hauptkritikpunkt sind fehlende, bedingungslose Finanzierungszusagen der Familie Ellison und eine komplexe Struktur über einen widerruflichen Trust, während man den bestehenden Fusionsvertrag mit Netflix als finanziell und operativ überlegen ansieht.
  • PARA – Paramount Global: Paramount Skydance steht mit seinem Übernahmeangebot für Warner Bros. vor dem Scheitern, nachdem Finanzier Affinity Partners von Jared Kushner ausgestiegen ist. Paramount beklagt einen unfairen Prozess und verweist auf insgesamt sechs Gebote, während der Warner-Board der Gegenseite Irreführung bei der Darstellung der Ellison-Finanzierung vorwirft.
  • SPOT – Spotify: Spotify gerät wegen möglicher US-Gegenmaßnahmen zur europäischen Digitalsteuer ins Visier der Trump-Regierung. Bloomberg-Analysten rechnen mit einem potenziellen Gegenwind von rund 200 Millionen Dollar, was die Aktie bereits im US-Handel belastet hat.
  • HSBC – HSBC: Die Aktie von HSBC legte um fast +3% zu, nachdem KBW die Bank hochgestuft hat. Analysten würdigen das verbesserte Zinsumfeld, die Kapitalstärke und die fortschreitende Restrukturierung als Treiber für höhere Erträge und Ausschüttungen.
  • GSK – GSK: GSK meldet eine US-Zulassung für ein neues Medikament zur Behandlung von schwerem Asthma, das nur zweimal jährlich verabreicht werden muss. Die Firma sieht in dem Mittel einen potenziellen Blockbuster, der in den kommenden Jahren maßgeblich zum Wachstum beitragen könnte.
  • KNDS – KNDS (nicht börsennotiert, IPO-Planung): Der deutsch-französische Panzerbauer KNDS bereitet einen Börsengang vor, der ab 2026 mit einer möglichen Dual-Listung in Paris und Frankfurt erfolgen könnte. Die anvisierte Bewertung von rund 20 Milliarden Euro würde KNDS auf einen Schlag zu einem der größten Werte im europäischen Aerospace-&-Defense-Sektor machen.
  • HASH – Hashkey: Die lizenzierte Kryptobörse Hashkey ist in Hongkong erfolgreich an die Börse gegangen, notiert aber trotz hoher Erwartungen zeitweise leicht im Minus. Das Unternehmen ist in mehreren Jurisdiktionen reguliert, schreibt jedoch noch Verluste und will die IPO-Erlöse in den Ausbau der Infrastruktur und die Expansion auf neue Märkte investieren.
  • QSR – Restaurant Brands International: Restaurant Brands International (u.a. Burger King, Tim Hortons) gehört laut mehreren Analysten zu den Top-Ideen im Schnellrestaurantsektor, die Konsens-Kursziele signalisieren bis zu +36% Aufwärtspotenzial. Nach Einschätzung von RBC und Argus stützen bessere Preise im Inflationsumfeld, die laufende Burger-King-Sanierung in den USA und eine aggressive Expansion in China die Investmentstory.
  • CRH – CRH plc: Der Baustoffkonzern CRH gilt als einer der Favoriten im Infrastrukturzyklus und könnte laut Jefferies zusätzlich von einem möglichen Aufstieg in den S&P 500 profitieren. Das Kursziel von $140 entspricht einem Aufschlag von rund 30%, getragen von starken US-Infrastrukturinvestitionen, einem möglichen Nachfrage-Comeback in Europa und potenziellen M&A-Chancen.
  • WTW – Willis Towers Watson: Willis Towers Watson bleibt trotz leichter Zielsenkung durch Wells Fargo mit einem Kursziel von $356 auf „Overweight“. Neben organischem Wachstum sollen Akquisitionen wie der Zukauf des britischen Pensionsspezialisten Cushon – mit 4 Milliarden Pfund Assets under Management und 730.000 Kunden – die Marktposition im Bereich betrieblicher Altersvorsorge ausbauen.
  • FRNT – Frontier Group: Die Aktie von Frontier Airlines sprang vorbörslich um bis zu +9%, nachdem neue Fusionsgespräche mit der angeschlagenen Spirit Airlines bekannt wurden. Ein Zusammenschluss würde die fünftgrößte US-Airline formen und könnte rund 5% Kapazität aus dem Markt nehmen, was in überfüllten Discount-Strecken tendenziell stützend auf Ticketpreise wirken dürfte.
  • JPM – JPMorgan Chase: J.P. Morgan hat seit 2023 fast 350 Milliarden Dollar an Überschussliquidität von seinem Konto bei der Federal Reserve abgezogen und in US-Staatsanleihen umgeschichtet. Die Bank sichert sich damit höhere Renditen in Erwartung von Zinssenkungen und sendet zugleich ein Vertrauenssignal in die Funktionsfähigkeit und Liquidität des US-Anleihemarktes.

IM BLICKPUNKT

  • Bank of America zu NVDA, AVGO, LRCX, ADI, CDNS: Die Analysten von Bank of America sehen den KI-Investitionszyklus erst im frühen bis mittleren Stadium und erwarten 2026 ein Wachstum der KI-Chip-Umsätze von über 50%. Sie empfehlen die Qualitätsführer Nvidia (NVDA, Kursziel $275), Broadcom (AVGO, Kursziel $500), Lam Research (LRCX, Kursziel $195), Analog Devices (ADI, Kursziel $320) und Cadence Design Systems (CDNS, Kursziel $400) als Kernprofiteure des strukturellen KI-Booms.
  • KBW zu HSBC: Das Analysehaus KBW hat HSBC aufgewertet und rechnet dank besserem Zinsumfeld, Kapitalstärke und Fortschritten bei der Neuausrichtung mit weiterem Kurspotenzial. Die Aktie reagierte mit einem Plus von fast +3% auf das neue Votum.


Crude Ölpreis stürzt ab: XLE und Airlines reagieren

KURZ & KNAPP

Crude – Der Öl-Future CL=F rutscht auf ein Fünfjahrestief und signalisiert einen anhaltenden Bärenmarkt beim WTI. Analysten diskutieren mögliche weitere Rückgänge bis in den Bereich von 40 oder sogar 20 US-Dollar. Gleichzeitig verweisen Banken wie Goldman Sachs und JPMorgan auf Risiken eines massiven Angebotsüberhangs. Die geopolitische Lage rund um Venezuela könnte das ohnehin fragile Gleichgewicht am Ölmarkt zusätzlich verschieben.

Der Energie-ETF XLE bleibt unter Druck, während Öl- und Servicewerte wie Chevron, Exxon Mobil und Halliburton nachgeben. Raffineriebetreiber wie Phillips 66 setzen dagegen auf robuste Margen trotz schwacher Rohölpreise. Von billigem Kerosin profitieren United Airlines, American Airlines und andere Fluggesellschaften. Parallel stabilisieren sich US-Techwerte wie Micron, Seagate, Shopify und Robinhood nach vorangegangenen Rücksetzern.

In Asien zeigen der Nikkei 225 und der Hang Seng moderate Aufschläge, während Schwergewichte wie Kweichow Moutai und CATL leicht nachgeben. Wichtige Makrodaten und Notenbanktermine wie der US-CPI, die Zinsentscheide der BOJ, EZB, BOE, BOT und der Bank Indonesia prägen die Agenda der kommenden Tage. Zudem rücken die anstehenden Quartalszahlen von Micron Technology und Jabil in den Vordergrund.

RÜCKSPIEGEL

An der Wall Street setzten die großen Indizes ihren Erholungskurs fort, während die Futures in der Nacht weitgehend stabil blieben. Besonders im Fokus standen Tech- und AI-getriebene Werte: Micron Technology, Seagate und andere Datenspeicher-Aktien gehörten zu den Top-Performern im S&P 500, getrieben von knapperem Angebot und hoher Nachfrage. Im Gegenzug gerieten Gesundheitswerte wie Pfizer unter Druck, nachdem der Konzern seine Ertrags- und Umsatzaussichten leicht gesenkt hatte, was den zuletzt starken Healthcare-Sektor kurzfristig ausbremste.

Der Tech-Sektor zeigte erste Stabilisierungstendenzen: Im Nasdaq 100 drehten Werte wie AMD, Arista Networks, Dell, Meta, ServiceNow, Workday, Shopify und Robinhood am Nachmittag ins Plus. Gleichzeitig litten Energiewerte deutlich unter dem weiter fallenden Ölpreis, während Fluggesellschaften wie United Airlines und American Airlines von den niedrigeren Kerosinkosten profitierten. Die Volatilität ging zurück, der VIX fiel um knapp 2%, was die bessere Stimmung im Tech-Bereich widerspiegelte.

In Asien eröffneten die Märkte gemischt: Der Nikkei 225 stieg um +0,27% auf 49.705 Punkte, während der Hang Seng um +0,82% auf 25.467 Punkte zulegte. Belastet wurden einzelne chinesische Schwergewichte wie Kweichow Moutai und CATL, die leicht im Minus notierten, ohne klare firmenspezifische Katalysatoren. Anleger in der Region beobachten zudem den weiteren Ölpreisverfall sowie die Diskussionen um die Zentralbanken in Japan, Thailand und Indonesien aufmerksam.

DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

Crude – Ölpreis rutscht auf Fünfjahrestief: Wie tief kann WTI noch fallen?

Der Preis für WTI-Rohöl (CL=F) ist in den letzten sechs Monaten um über 20% gefallen und notiert nahe dem niedrigsten Niveau seit fast fünf Jahren, aktuell um 56,05 Dollar je Barrel. Analysten verweisen auf einen deutlichen Angebotsüberhang, den auch die Internationale Energieagentur als einen der größten Öl-Gluts seit der Pandemie bezeichnet. Technische Analysten wie Carly Garner sehen den Markt klar im Bärenmodus und halten Rückgänge in die niedrigen 40 Dollar oder sogar in den Bereich um 20 Dollar für möglich, während auf der Oberseite ein Widerstand bei rund 65 Dollar verläuft.

Hintergrund des Preisverfalls ist vor allem die Angebotsseite: OPEC+ hat seit April rund 2,9 Millionen Barrel pro Tag an zuvor gekürzter Förderung wieder auf den Markt gebracht, während die USA sowie Produzenten wie Brasilien und Guyana ihre Produktion weiter hochfahren. Hinzu kommen Spekulationen über mögliche Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland, die im Falle einer Lockerung der Sanktionen zusätzliche russische Barrel auf den Weltmarkt bringen könnten. Gleichzeitig dämpfen Wachstumsbedenken angesichts gemischter Konjunkturdaten die Nachfrageperspektive, was den Druck auf die Notierungen verstärkt.

Für die kommenden Monate rechnen Häuser wie Goldman Sachs und JPMorgan mit Ölpreisen im Bereich der 50 Dollar, warnen aber, dass bei ausbleibender Förderdisziplin auch Kurse in den 40ern oder gar 30ern möglich sind – ein Szenario, das für die US-Schieferindustrie als „katastrophal“ gilt. Kurzfristige saisonale Jahresendrallyes dürften nach Einschätzung der Techniker nur temporär bleiben, solange kein klarer Kapitulationspunkt erreicht ist. Für Anleger bedeutet dies: Das Chance-Risiko-Profil im Öl bleibt asymmetrisch, zyklische Rebounds sind möglich, doch der übergeordnete Trend zeigt weiter abwärts.

XLE – Energieaktien unter Druck: Wann dreht der Sektor?

Der Energiesektor, gemessen am ETF XLE, notiert trotz stabiler Vortagesperformance bei 44,10 Dollar klar in der Defensive, nachdem der Ölpreis über sechs Monate mehr als 20% eingebüßt hat. In den USA gehörten nahezu alle großen Öl- und Servicewerte zu den Verlierern: Baker Hughes, Diamondback Energy, Halliburton, APA, Marathon Petroleum und EOG Resources zogen den Markt nach unten, während auch Schwergewichte wie Chevron und Exxon Mobil schwächer tendierten. Der gesamte Ölkomplex steht damit so stark unter Druck wie seit Jahren nicht mehr.

Belastet wird die Branche von mehreren Faktoren: Zum einen sorgen die stetig steigenden Fördermengen der OPEC+ und die Prognose eines großen Überangebots im kommenden Jahr für Preisdruck. Zum anderen nähren Berichte über Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland die Erwartung, dass bei einer Einigung weitere russische Ölmengen auf den Markt drängen könnten. Hinzu kommt die geopolitische Komponente um Venezuela, dessen riesige Ölreserven im Fokus stehen – nicht zuletzt aufgrund der politischen Agenda von Donald Trump, der auf besseren Zugang zu diesen Ressourcen abzielt.

Für Anleger stellt sich die Frage, ob der Sektor bereits den Boden ausgelotet hat oder ob weitere Abgaben drohen. Während Produktionswerte klar unter dem niedrigen Ölpreis leiden, profitieren auf der anderen Seite Fluggesellschaften von günstigem Kerosin, was die sektorübergreifende Rotation verstärkt. Sollte sich die globale Konjunktur weiter eintrüben und das Überangebot anhalten, könnte XLE kurzfristig unter zusätzlichem Druck bleiben, mittelfristig aber als Turnaround-Kandidat interessant werden, sobald ein nachhaltiger Boden im Ölpreis erkennbar ist.

PSX – Phillips 66 setzt auf starke Margen trotz Öl-Bärenmarkt

Während der Rohölpreis deutlich gefallen ist und sich WTI klar im Bärenmarkt befindet, zeigt sich Phillips 66 optimistisch für das eigene Geschäftsmodell. Das Unternehmen erwartet trotz sinkender Rohölpreise stabile bis steigende Raffineriemargen, weil weltweit die Kapazitäten im Raffineriesektor begrenzt sind. Entscheidend für Phillips 66 ist weniger der absolute Ölpreis als die Spanne zwischen Rohölkosten und den Preisen für Produkte wie Benzin, Diesel und Jet Fuel.

Im jüngst vorgestellten Kapitalbudget von 2,4 Milliarden Dollar fokussiert sich Phillips 66 stark auf den Ausbau des Midstream-Geschäfts, insbesondere entlang der NGL-Wertschöpfungskette, sowie auf die Optimierung der Raffinerie-Operationen. Das Unternehmen profitiert zudem indirekt vom wachsenden Energiehunger der Rechenzentrums-Industrie, da der steigende Strombedarf häufig über Gasgeneration gedeckt und damit zusätzliche Volumina im Gas- und NGL-Handling erzeugt werden. Der Ölpreisrückgang belastet Phillips 66 nicht unmittelbar, da der Konzern selbst kein Öl fördert, sondern primär als Verarbeiter und Vermarkter agiert.

Regulatorisch profitiert Phillips 66 von einer zuletzt eher energie-freundlichen Politik, etwa im Rahmen des „One Big Beautiful Bill Act“, auch wenn es im Bereich der erneuerbaren Kraftstoffe weiterhin Herausforderungen gibt. Entscheidend für die Profitabilität bleibt, dass der niedrige Ölpreis nicht mit einem gleichzeitigen massiven Nachfrageeinbruch einhergeht – denn dann könnten auch die Produktpreise und Margen unter Druck geraten. Für Investoren bleibt der Titel ein Beispiel dafür, wie integrierte Energie- und Midstream-Modelle in einem schwachen Ölpreisumfeld Widerstandskraft zeigen können.

VENEZUELA – US-Militärdruck und Tanker-Blockade: Was bedeutet das für den Ölmarkt?

Die geopolitischen Spannungen rund um Venezuela nehmen deutlich zu und könnten den Ölmarkt an einem sensiblen Punkt treffen. Das US-Verteidigungsministerium hat den Kongress über einen militärischen Aufbau in der Karibik informiert, inklusive Diskussionen über mögliche Bodenschläge gegen Drogenproduktionsstätten und Luftabwehranlagen. Zusätzlich hat Donald Trump laut jüngsten Aussagen eine Blockade von sanktionierten Öltankern angeordnet, die nach oder aus Venezuela fahren, um den Druck auf die Regierung von Nicolás Maduro zu erhöhen.

Venezuela verfügt über die weltweit größten nachgewiesenen Ölreserven, ist jedoch aufgrund jahrelanger Misswirtschaft, Sanktionen und Infrastrukturproblemen kein großer Produzent. Trotzdem hat das Land Gewicht im globalen Angebotsgefüge, da zusätzliche oder wegfallende Barrel aus Venezuela die Balance an einem bereits von Überangebot geprägten Markt verschieben können. Die jüngste Beschlagnahme eines venezolanischen Rohöltankers durch die USA hat sofort zu größerer Vorsicht bei internationalen Raffinerien geführt, die nun das Risiko scheuen, in sanktionierte Lieferketten einzusteigen.

Auf dem Seeweg hat sich diese Unsicherheit bereits manifestiert: Einige Rohöltanker auf dem Weg nach Venezuela kehrten auf halber Strecke um, weil Reedereien kein Risiko für Ladung, Schiff und Besatzung eingehen wollen. Kurzfristig kann der Entzug venezolanischer Barrel aus dem Markt den Ölpreis stützen und die zuletzt sehr bärische Tendenz beim Rohöl etwas abfedern. Mittel- bis langfristig bleibt jedoch offen, ob geopolitischer Druck zu einer politischen Neuordnung mit später steigenden Exporten führt oder ob ein anhaltendes Sanktionsregime das globale Angebot strukturell verknappt.

AIRLINES – Billiges Kerosin: Rückenwind für US-Fluggesellschaften

Der drastische Rückgang des Ölpreises wirkt sich unmittelbar auf die Kostenstruktur der Flugbranche aus und sorgt für Kursgewinne bei US-Airlines. Da Kerosin einer der größten Kostenblöcke im Airline-Geschäft ist, profitieren Gesellschaften wie United Airlines und American Airlines direkt von den gesunkenen Notierungen für Rohöl und Flugbenzin. Entsprechend zählten die Titel zuletzt zu den Gewinnern am Markt, während Energieproduzenten und Serviceunternehmen unter Druck gerieten.

Der Ölpreis hat in den vergangenen sechs Monaten über 20% verloren und notiert bei WTI nahe dem tiefsten Stand seit fast fünf Jahren, was die Treibstoffrechnung der Fluglinien deutlich entlastet. Für Airlines kommt dieser Effekt zu einem Zeitpunkt, an dem der Wettbewerb im Niedrigpreissegment intensiv bleibt und Margen unter Druck stehen – wie etwa die Fusionsgespräche zwischen Frontier Airlines und der insolvenzbedrohten Spirit Airlines zeigen, die in einem schwierigen Marktumfeld nach Skaleneffekten suchen. Niedrige Treibstoffkosten verbessern hier die Überlebens- und Konsolidierungschancen zusätzlich.

Für Investoren bedeutet der aktuelle Ölpreisrückgang eine klassische sektorale Rotation weg von Energieproduzenten hin zu Treibstoffverbrauchern wie Fluggesellschaften. Sollte der Ölpreis gemäß den Prognosen einiger Analysten länger in den 50 Dollar-Bereich oder darunter verharren, könnte das die Profitabilität der Airlines über mehrere Quartale stützen. Gleichzeitig bleibt das Umfeld anfällig für plötzliche geopolitische Schocks im Ölmarkt, die diese Kostenvorteile rasch wieder schmälern könnten.

KURZNEWS

  • MU – Micron Technology: Micron gehört in diesem Jahr zu den Top-Performern im S&P 500, getrieben von immenser Nachfrage nach Speicherchips und knappem Angebot. Analysten erwarten für das morgen anstehende Quartal ein deutliches Übertreffen der Umsatz- und Gewinnerwartungen, während Jim Cramer vor der zyklischen Natur des Geschäfts („Boom and Bust“) warnt.
  • MU – Micron Technology: Vor den Zahlen morgen Abend rechnen Analysten mit einem Umsatzsprung von fast +50% auf rund 13 Milliarden Dollar und einem Gewinn je Aktie von 3,97 Dollar, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Zahlreiche Brokerhäuser stellen sich auf deutlich übertroffene Erwartungen und Anhebungen der Prognosen ein.
  • JBL – Jabil: Jabil legt morgen vor Börsenstart Zahlen vor und steht als AI-Zulieferer im Fokus. Besonders spannend ist die Sparte „Intelligent Infrastructure“, für die ein Umsatzplus von rund +50% auf 3,7 Milliarden Dollar erwartet wird.
  • SEAG – Seagate: Seagate zählt zu den Top-Performern im S&P 500, profitiert von der starken Dynamik im Datenspeicher-Markt und einem knappen Angebot. Anleger setzen darauf, dass die AI-getriebene Nachfrage die Margen in den kommenden Quartalen weiter stützt.
  • AAPL – Apple: Apple-Zulieferer legten in Asien zu, nachdem ein Bericht von „The Information“ eine massive Erweiterung der iPhone-Produktlinie bis 2027 skizzierte. Geplant sind demnach mindestens sieben neue Modelle, darunter ein erstes faltbares iPhone für den Herbst 2026.
  • FORD – Ford Motor: Ford steigt in das Geschäft mit stationären Batteriespeichersystemen ein, was den Markt für chinesische Batteriehersteller unter Druck setzen könnte. Laut UBS droht einigen chinesischen Wettbewerbern ein Verlust von Marktanteilen in den USA.
  • TWE – Treasury Wine Estates: Die Aktie von Treasury Wine Estates brach intraday um bis zu 17% ein und markierte den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt. Das Unternehmen leidet unter Nachfrageschwäche in den Wachstumsmärkten USA und China, streicht Investitionen, verkauft Vermögenswerte, kürzt Kosten und stoppt ein Aktienrückkaufprogramm über 133 Millionen Dollar.
  • LKNCY – Luckin Coffee: Luckin Coffee erwägt ein Übernahmeangebot für Blue Bottle Coffee von Nestlé, um sein Markenprofil zu schärfen und in das Premiumsegment vorzustoßen. Parallel prüft das Unternehmen weitere potenzielle Übernahmeziele.
  • ULCC – Frontier Airlines / SAVE – Spirit Airlines: Frontier Airlines befindet sich in intensiven Gesprächen über eine Fusion mit der angeschlagenen Spirit Airlines. Beide Low-Cost-Carrier sehen in einem Zusammenschluss die Chance, durch Skaleneffekte im schwierigen Airline-Markt zu überleben.
  • LVS – Las Vegas Sands: Goldman Sachs hat Las Vegas Sands hochgestuft, da das Unternehmen besonders von der Entwicklung in Singapur und Macau profitiert. Die Bank verweist auf ein EBITDA-Wachstum von über +50% und bezeichnet die Aktie als klaren „Asia-Call“.
  • MAR – Marriott International: Marriott wurde von Goldman Sachs auf „Buy“ hochgestuft und als „Best in Class“ im Hotelsektor bezeichnet. Das Haus erwartet positive Effekte durch Steuererleichterungen sowie durch den kommenden World Cup und sieht ab März eine sequentielle Verbesserung der Buchungsdaten.
  • M – Macy’s: Die Aktie von Macy’s liegt im Jahresvergleich rund +35% im Plus und verzeichnet damit die erste nachhaltige Jahresrallye seit fünf Jahren. CEO Tony Spring treibt einen Turnaround voran, der auf ein besseres Kundenerlebnis und stärkere Eigenmarken setzt.
  • WBD – Warner Bros. Discovery: Warner Bros. Discovery will seinen Aktionären empfehlen, das feindliche Übernahmeangebot von Paramount abzulehnen. Stattdessen setzt das Management auf einen Deal mit Netflix, der die Studios, HBO und das Streaminggeschäft mit knapp 83 Milliarden Dollar inklusive Schulden bewertet und mehr Transaktionssicherheit biete.
  • CMCSA – Comcast: Comcast legte um +5,5% zu und gehörte zu den Top-Performern im S&P 500 und Nasdaq 100. Treiber waren auffällige Aktivitäten im Swaps- und Optionsmarkt sowie Spekulationen, dass ein aktivistischer Investor („Heuschrecke“) einsteigen könnte.
  • PYPL – PayPal: Die Aktie von PayPal stieg um +2,3%, nachdem das Unternehmen in den USA einen Antrag auf eine Banklizenz gestellt hat. Analysten sehen darin einen logischen Schritt zur besseren Monetarisierung des Geschäftsmodells, weisen aber auf die Unsicherheit beim Zeitplan hin.
  • DKNG – DraftKings: DraftKings verzeichnete nach „höchst ungewöhnlichen Verlusten“ im operativen Geschäft Kursrückgänge. Jim Cramer betont jedoch, das Unternehmen sei gut geführt, die Branche konsolidiere sich, und er würde die Aktie weiterhin halten.
  • ARM – Arm Holdings: Die Aktie von Arm Holdings gab um rund 3% nach und setzte damit die Schwäche der Vortage fort. Auslöser waren erneut negative Analystenkommentare, die den Abgabedruck verstärkten.
  • LEN – Lennar: Die Titel von Lennar fielen nachbörslich um etwa 3,8%, nachdem der Gewinn je Aktie mit 2,03 Dollar die Erwartung von 2,24 Dollar verfehlte. Zwar lag der Umsatz mit 9,4 Milliarden Dollar über den Prognosen, doch die Ertragsaussichten für das Gesamtjahr bleiben hinter den Markterwartungen zurück.
  • PFE – Pfizer: Pfizer senkte seine Ausblicke für Umsatz und Ertrag im kommenden Jahr leicht, was die Aktie und den gesamten Pharmasektor belastete. Dies stoppte vorerst die Rotation in defensive Healthcare-Werte, die zuletzt zu den Gewinnern im S&P Equal Weight Index zählten.
  • SHOP – Shopify / HOOD – Robinhood / AFRM – Affirm: Shopify und Robinhood erholten sich nach vorangegangenen Kursverlusten und gehörten zu den Gewinnern im Tech- und Fintech-Segment. Affirm legte deutlich zu, nachdem sich das Management auf einer Analystenkonferenz optimistisch zum laufenden Quartal äußerte.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

  • JABIL (JBL): Quartalszahlen – vor US-Handel (morgen)
  • MICRON TECHNOLOGY (MU): Quartalszahlen – nach US-Handel (morgen)

MAKRO

  • USA: Verbraucherpreise (CPI) Dezember – Donnerstag vor US-Markteröffnung
  • JAPAN: BOJ-Zinsentscheid – Freitag
  • EUROZONE: EZB-Sitzung mit neuen Wachstumsprognosen – Termin laut EZB-Kalender
  • GROSSBRITANNIEN: BOE-Zinsentscheid – Termin laut BOE-Kalender
  • THAILAND: BOT-Zinsentscheid – heute Nachmittag Ortszeit
  • INDONESIEN: Bank-Indonesia-Zinsentscheid – heute

IM BLICKPUNKT

  • Goldman Sachs zu LVS: Hochstufung für Las Vegas Sands (LVS), begründet mit einem EBITDA-Wachstum von über +50% in Singapur und Macau; die Aktie wird als klarer „Asia-Call“ positioniert.
  • Goldman Sachs zu MAR: Aufstufung von Marriott International (MAR) auf „Buy“ mit der Begründung „Best in Class“ im Hotelsektor; erwartet werden deutliche Vorteile durch Steuerreformen und zusätzliche Nachfrageimpulse rund um den World Cup.

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(Kein Titel)

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NVIDIA: KI-Boom unter der Lupe – Oracle & Pfizer

KURZ & KNAPP

NVIDIA bleibt das Aushängeschild des KI-Booms, doch erste Zweifel an der Nachhaltigkeit der gigantischen Rechenzentrumsinvestitionen kommen auf. Parallel ringt Oracle mit hohem KI-Capex, negativem Free Cashflow und wachsender Verschuldung. Auch Pfizer gerät nach schwachem Ausblick und nachlassendem COVID-Sonderboom unter Druck. Der Artikel beleuchtet, wie diese Entwicklungen die Stimmung an Wall Street und in Tech-Sektoren prägen.

Daneben zeigen die Märkte ein gemischtes Bild mit leichten Rücksetzern bei S&P 500 und Nasdaq 100 sowie Gewinnmitnahmen nach dem starken Jahresverlauf. US-Konjunkturdaten zu Arbeitsmarkt, Löhnen und Konsum deuten auf nachlassenden Inflationsdruck hin und verschieben Zinssenkungserwartungen. Kurznews zu Tesla, Amazon, Alphabet, Zscaler, Micron und weiteren Werten runden den Marktüberblick ab.

In Deutschland rutscht der DAX, während Rüstungswerte wie Rheinmetall, TKMS, Renk und Hensoldt auf Waffenstillstands-Signale reagieren. Zugleich melden sich Zykliker wie Tui und Klöckner & Co mit Erholungsbewegungen zurück. Blick nach vorn: Wichtige Termine wie die US-Verbraucherpreise (CPI) und die anstehenden Quartalszahlen von Micron und Lennar könnten neue Impulse für Aktien und Zinsen liefern.

RÜCKBLICK Handelstag

Die Wall Street schloss schwächer, der S&P 500 gab um 0,46% auf 6.802 Punkte nach, der Nasdaq 100 verlor 0,04% auf 25.127 Punkte. Belastet wurde die Stimmung durch anhaltende Sorgen über die Nachhaltigkeit des KI-Investitionsbooms und die Korrektur bei einzelnen Highflyern wie Oracle, obwohl der jüngste US-Arbeitsmarktbericht die Erwartung perspektivisch sinkender Zinsen eher stützte. Anleger realisierten nach dem starken Jahresverlauf vermehrt Gewinne und positionierten sich zurückhaltend vor den anstehenden Zahlen von Micron und wichtigen Konjunkturdaten.

In Europa drehte der Markt nach dem freundlichen Wochenstart wieder ins Minus. Der DAX 40 schloss 0,6% tiefer bei 24.076,87 Punkten, aktuell stehen im Späthandel 24.139 Punkte zu Buche, während trübe Einkaufsmanagerindizes die Sorgen um die deutsche Konjunktur untermauerten. Rüstungswerte wie Rheinmetall, TKMS, Renk und Hensoldt gerieten nach Signalen möglicher Fortschritte in Richtung Waffenstillstand in der Ukraine mit Kursverlusten von bis zu rund viereinhalb Prozent unter Druck. Auf der Gewinnerseite standen dagegen Erholungskandidaten wie Tui mit weiterem Aufschlag nach einem Chartausbruch sowie Klöckner & Co dank anhaltender Übernahmefantasie.

WAS HEUTE WICHTIG WAR

NVDA – KI-Boom trifft auf erste Ermüdungserscheinungen im Compute-Rausch

Die Aktie von Nvidia (NVDA) legte im US-Handel leicht um 0,10% auf 177,39 Dollar zu und behauptete sich damit trotz eines schwächeren Gesamtmarktes. Der KI-Sektor steckt mitten in einem massiven Investitionszyklus, in dem die großen Hyperscaler zusammen über 200 Milliarden Dollar in Rechenzentren und KI-Infrastruktur pumpen. Nvidia bleibt mit einem geschätzten Marktanteil von rund 80% bei spezialisierten KI-Chips der zentrale Profiteur dieses Booms, während ein liquider Spotmarkt für H200-Chips zunehmend als Referenz für die Preisentwicklung dient.

Unternehmenschef Jensen Huang spricht von einer neuen industriellen Revolution, die durch generative KI und beschleunigtes Rechnen ausgelöst werde und quer durch Branchen zu Produktivitätsgewinnen führen soll. Neben Nvidia versucht auch AMD verstärkt, mit eigenen KI-Chips Marktanteile zu gewinnen, während TSMC als Auftragsfertiger von der hohen Nachfrage nach modernsten Produktionskapazitäten profitiert. Gleichzeitig mahnen Marktbeobachter, dass der Compute-Ausbau teils hoch verschuldet erfolgt und die zugrunde liegenden Assets – teure KI-Beschleuniger – rasch abschreiben, was die Kapitaldisziplin der Branche in den Fokus rückt.

Für Anleger bleibt entscheidend, wie lange der aktuelle Investitionszyklus in dieser Intensität anhält und ob die KI-Projekte der Hyperscaler tatsächlich die erwarteten Renditen liefern. Ein sinkender Spotpreis für H200-Chips würde zwar auf eine Entspannung der Angebotsknappheit hindeuten, könnte aber auch auf nachlassenden Preissetzungsspielraum und Margendruck hinweisen. Schlechte Zahlen oder Zurückhaltung bei Bestellungen – etwa von Speicherherstellern wie Micron – wären ein Warnsignal für die Nachhaltigkeit des KI-Booms und könnten die bisherige Dominanz von Nvidia an der Börse kurzfristig ins Wanken bringen.

ORCL – Hoher KI-Capex, negativer Cashflow: Oracle gerät unter Druck

Die Aktie von Oracle (ORCL) setzte ihre Korrektur fort und fiel um 0,85% auf 188,11 Dollar, nachdem bereits in den vergangenen Tagen ein deutlicher Abgabedruck eingesetzt hatte. Im jüngsten Quartal erzielte Oracle zwar einen Umsatz von 16,058 Milliarden Dollar mit einem kräftigen Plus von 14,2%, wobei die Cloud-Infrastruktur mit 4,079 Milliarden Dollar Umsatz um beeindruckende 67,6% zulegte. Gleichzeitig blieb der operative Cashflow mit nur 2 Milliarden Dollar deutlich hinter den massiven Investitionen in Rechenzentren von 12 Milliarden Dollar zurück, was zu einem negativen Free Cashflow von fast 10 Milliarden Dollar führte.

Die aggressive Ausbau-Strategie schlägt sich auch in der Bilanz nieder, denn die Nettoschulden von Oracle sind inzwischen auf rund 88,309 Milliarden Dollar angewachsen. Ein Bloomberg-Bericht, wonach der Bau mehrerer Rechenzentren für OpenAI angeblich von 2027 auf das Jahr 2088 verschoben worden sei, schürte zusätzlich Zweifel an der Tragfähigkeit der KI-Investitionen, zog die Aktie von Oracle sowie zeitweise auch Nvidia und den S&P 500 nach unten. Obwohl Oracle diesen Bericht dementierte und einen Teil der Verluste wieder aufholen konnte, blieben Anleger misstrauisch, nicht zuletzt weil die Renditen auf Oracle-Anleihen inzwischen über typischen Ramsch-Anleihen liegen und so die Skepsis des Kreditmarkts gegenüber dem massiven Capex signalisieren.

Aus Analystensicht überwiegen derzeit die Risiken der hoch verschuldeten KI-Ausbaustrategie von Oracle, weshalb auf Basis der aktuellen Trends klar zu Gewinnmitnahmen beziehungsweise Verkäufen geraten wird. Die Kombination aus negativem Free Cashflow, steigender Verschuldung und einem zunehmend kritischer beäugten KI-Hype erhöht die Anfälligkeit der Aktie für weitere Rückschläge, falls sich Wachstumsziele verzögern oder Margen unter Druck geraten. Sollte sich die bisherige Euphorie um KI-getriebene Rechenzentren weiter abkühlen, könnte Oracle vom Markt gezwungen werden, seine Investitionspläne zu straffen und stärker auf Kapitaldisziplin statt Wachstum um jeden Preis zu setzen.

RHM & Co. – Waffenstillstands-Hoffnung drückt deutsche Rüstungswerte

Deutsche Rüstungsaktien gerieten heute stark unter Druck, nachdem neue Signale aus Berlin und Kiew Hoffnungen auf Fortschritte in Richtung eines Waffenstillstands im russisch-ukrainischen Krieg nährten. Papiere von Unternehmen wie TKMS, Rheinmetall, Renk und Hensoldt verloren in der Spitze bis zu rund 4,5%, während der DAX insgesamt moderat nachgab. Anleger nahmen nach dem starken Lauf der Branche in den vergangenen Monaten vermehrt Gewinne mit, da ein Ende der akuten Kriegsphase kurzfristig als Belastungsfaktor für die Auftragsfantasie wahrgenommen wird.

Auslöser für die Kursabgaben waren Berichte über Gespräche in Berlin, in denen beteiligte Seiten die Verhandlungen über ein mögliches Ende des russischen Angriffskrieges als Fortschritt bezeichneten. Im Fokus stehen Sicherheitsgarantien für die Ukraine im Falle eines Waffenstillstands, nachdem sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj offenbar damit abgefunden hat, dass ein rascher NATO-Beitritt unrealistisch ist. Ein Sprecher aus dem Rüstungsumfeld argumentierte allerdings, dass gerade ein solcher Waffenstillstand mittel- bis langfristig zu verstärkten Investitionen in Rüstung durch Deutschland und andere NATO-Länder führen könnte, da Russland nicht verschossene Waffen für spätere Konflikte horten könnte.

Für Anleger zeichnet sich damit ein Spannungsfeld zwischen kurzfristigem Abwärtsdruck und langfristig intakten strukturellen Treibern ab. Kurzfristig dominiert die Erwartung eines Abwärtstrends bei deutschen und europäischen Rüstungsaktien, da politische Entspannungssignale die unmittelbare Kriegsprämie in den Bewertungen reduzieren. Mittel- bis langfristig könnten jedoch höhere Verteidigungsbudgets und eine verstärkte Sorge um die Sicherheit in Europa dafür sorgen, dass die Branche trotz der momentanen Korrektur ein zentraler Pfeiler in vielen Portfolios bleibt.

F – Ford vollzieht Kehrtwende bei E-Autos und setzt auf günstige EVs und Hybride

Die Aktie von Ford (F) bewegte sich nur leicht und schloss 0,2% im Minus, obwohl das Management eine tiefgreifende Neuausrichtung der Elektrostrategie bekanntgab. Der Autokonzern nimmt eine Abschreibung von insgesamt 19,5 Milliarden Dollar auf sein Elektrofahrzeug-Geschäft vor, die sich bis 2027 über mehrere Jahre erstreckt, und reagiert damit auf massive Verluste in diesem Segment. So verlor Ford zwischen 2021 und 2024 im EV-Geschäft insgesamt rund 13 Milliarden Dollar und kam zeitweise auf einen Verlust von etwa 132.000 Dollar pro verkauftem Elektrofahrzeug.

Vor acht Jahren hatte Ford noch eine „All-in“-Strategie für Elektrofahrzeuge ausgerufen, doch die Realität von hohen Kosten, schleppender Nachfrage und sich ändernden regulatorischen Rahmenbedingungen zwingt den Konzern nun zum Kurswechsel. CEO Jim Farley erklärte, dass man sich künftig auf einen preisgünstigeren 30.000-Dollar-EV-Pickup sowie auf ein deutlich erweitertes Angebot an Hybriden konzentrieren wolle, da große, teure EVs sich als nicht profitabel erwiesen hätten. Gleichzeitig plant Ford trotz der scharfen Einschnitte, bis 2030 rund 50% seines globalen Absatzvolumens über Hybride und Elektrofahrzeuge abzuwickeln, was einen Spagat zwischen Verbrennern, Hybriden und EVs erfordert.

Die Wall Street reagierte erleichtert darauf, dass Ford in einem schwierigen Umfeld konsequent durchgreift, zumal die EBITDA-Prognosen für 2025 trotz der Abschreibungen leicht angehoben wurden. Kritiker bezweifeln jedoch, ob der Konzern den Balanceakt zwischen der Profitabilität klassischer Verbrenner, dem wachsenden Hybridmarkt und dem globalen EV-Wettlauf gegen aggressive chinesische Wettbewerber erfolgreich meistern kann. Für Anleger bleibt die Frage, ob die Neuausrichtung Ford langfristig wieder auf einen profitableren Wachstumspfad bringt oder ob die Marke in der Transformation zwischen zwei Welten – Verbrenner und vollelektrisch – zerrieben wird.

PFE – Pfizer kämpft mit Wachstumsflaute nach dem COVID-Boom

Die Aktie von Pfizer (PFE) stand erneut unter Druck und verlor im Tagesverlauf rund 3,4% bis gut 5%, nachdem der Pharmariese einen enttäuschenden Ausblick für das kommende Jahr vorgelegt hatte. Für das nächste Jahr rechnet Pfizer nur mit geringem oder gar keinem Umsatzwachstum und peilt Erlöse von lediglich 59,5 bis 62,5 Milliarden Dollar an, deutlich unter den hohen Niveaus aus der Pandemiezeit. Beim bereinigten Gewinn je Aktie stellt das Unternehmen für das kommende Jahr lediglich 2,80 bis 3,00 Dollar in Aussicht und plant parallel Einsparungen von mehr als 7 Milliarden Dollar bis 2027, um die Profitabilität zu stabilisieren.

Seit dem Höhepunkt des COVID-Booms hat die Aktie von Pfizer inzwischen rund 50% an Wert verloren, da die temporären Impfstoff- und Medikamentenerlöse wegbrechen und neue Blockbuster in der Pipeline bislang nicht im selben Tempo nachrücken. Um die Produktpipeline zu erneuern, hat Pfizer in den vergangenen Jahren eine Reihe kostspieliger Übernahmen gestemmt, was zwar die langfristigen Forschungs- und Entwicklungsoptionen verbreitern soll, kurzfristig aber die Bilanz belastet. Die nun kommunizierte Bandbreite der erwarteten Einnahmen für 2026 von 5,5 bis 26,5 Milliarden Dollar liegt zudem unter dem Mittelwert der Analystenschätzungen, was bei Investoren Zweifel an der Wachstumsdynamik verstärkt.

Der Konzern versucht, mit dem Sparprogramm und der Integration der akquirierten Assets die Basis für eine profitablere Zeit nach der Pandemie zu legen. Entscheidend wird sein, ob die neuen Medikamente und Therapien aus der erweiterten Pipeline rechtzeitig und in ausreichender Breite auf den Markt kommen, um die Lücke der schrumpfenden COVID-Umsätze zu schließen. Bis dahin dürfte die Aktie von Pfizer vor allem von der Visibilität künftiger Cashflows, regulatorischen Meilensteinen und möglichen weiteren Restrukturierungsschritten abhängen.

KURZNEWS

  • US-ARBEITSMARKT – Makro: Die US-Wirtschaft schuf im November 64.000 neue Stellen und lag damit über den erwarteten 50.000, während die Arbeitslosenquote auf 4,6% stieg und damit etwas schlechter als prognostiziert ausfiel. Im Oktober gingen die Nonfarm Payrolls um 105.000 zurück, belastet durch den Abbau von insgesamt 167.000 Stellen im Regierungssektor über Oktober und November, was vermutlich den Anstieg der Arbeitslosigkeit mittrieb.
  • FED/ZINSEN – Makro: Ökonomen werten den Arbeitsmarktbericht als eher taubenhafte Entwicklung, da die durchschnittlichen Stundenlöhne im Monatsvergleich lediglich um 0,1% zulegten und damit weniger Inflationsdruck signalisieren. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Januar liegt laut Markterwartung nur bei rund 24% (zuvor 22%), sodass weiter von einer Pause ausgegangen wird und größere Zinssenkungen in den USA tendenziell nach hinten verschoben werden.
  • RETAIL SALES – Makro: Die US-Einzelhandelsumsätze blieben im Oktober insgesamt flach, nachdem ein Rückgang der Autoverkäufe von rund 1,6–1,9% die Gesamtzahlen belastete. Bereinigt um Auto- und Autoteile stiegen die Umsätze jedoch um 0,4% und lagen damit über den erwarteten 0,2%.
  • US-KONSUM – Makro: Daten des Einzelhandelsverbands zeigen, dass die Umsätze im November gegenüber dem Vormonat weitgehend unverändert blieben, im Jahresvergleich aber um +4,7% zulegten. Besonders gefragt waren Bekleidung, Geschenkkarten und Spielzeug, während digitale Produkte um rund +15% gewannen, und Analysten sprechen von einer K-förmigen Wirtschaft, in der vor allem Haushalte mit höherem Einkommen die Ausgaben treiben.
  • NASDAQ – Marktstruktur: Die Nasdaq hat bei der US-Börsenaufsicht SEC beantragt, an Werktagen eine zusätzliche Sitzung nach dem regulären Nachbörsenhandel einzuführen und den Handel auf nahezu 24 Stunden auszuweiten. Hintergrund ist die starke Nachfrage von Privatanlegern, die bereits rund um die Uhr auf Plattformen wie Robinhood und im Kryptohandel aktiv sind, sowie von internationalen Investoren, die US-Aktien außerhalb der Kernhandelszeiten handeln wollen.
  • NASDAQ 24H – Marktstruktur: Ein weiterer Antrag der Nasdaq sieht konkret vor, den Aktienhandel ab der zweiten Jahreshälfte 2026 auf 23 Stunden täglich, fünf Tage pro Woche, auszuweiten. Marktteilnehmer diskutieren, inwieweit sich dadurch die Liquidität über den Tag strecken und ob es in den neuen Randzeiten zu wenig aussagekräftigen Kursschwankungen kommen könnte.
  • AMZN – Amazon: BMO Capital stufte Amazon mit einer Kaufempfehlung ein und setzte das Kursziel auf 304 Dollar fest. Die Analysten erwarten, dass das Wachstum im Cloud-Geschäft Amazon Web Services erneut an Dynamik gewinnt und im abgelaufenen Quartal bei rund 39% lag, mit einem ähnlichen Tempo von knapp 40% im ersten Quartal des kommenden Jahres.
  • GOOGL – Alphabet/Google: Auch Google wird von BMO zum Kauf empfohlen, mit einem auf 343 Dollar angehobenen Kursziel. Neben einem beschleunigten Wachstum im Cloud-Geschäft profitiert Alphabet von Chancen bei Waymo sowie von Ambitionen im Immobilienbereich, die unter anderem die Aktie von Zillow zuletzt belasteten.
  • ZS – Zscaler: Die Analysten von Mizuo stuften Zscaler auf Outperform hoch und setzten ein Kursziel von 310 Dollar. Sie sehen Rückenwind durch die starke Nachfrage nach Cloud-Security-Lösungen und gehen davon aus, dass das Unternehmen beim Wachstum über den bisherigen Erwartungen liegen kann.
  • TSLA – Tesla: Tesla erreichte zuletzt ein neues Rekordhoch, gestützt von optimistischen Einschätzungen zu Robotik und autonomem Fahren. Mitsuo hob das Kursziel auf 530 Dollar an, während Wedbush sogar 600 Dollar in Aussicht stellt und den Start der Robotaxi-Testphase ohne Begleitpersonen in Austin, Texas, sowie eine geplante Ausweitung auf weitere Städte als neue Ära für das Unternehmen bezeichnet.
  • F – Ford (Konsensreaktion): Trotz der Ankündigung massiver Abschreibungen auf das EV-Geschäft fiel die Aktie von Ford lediglich um 0,2%. Die Wall Street zeigte sich erleichtert, dass das Management konsequent reagiert und die EBITDA-Prognose für 2025 leicht anhebt, während es den Fokus auf günstigere Elektrofahrzeuge und Hybride verlagert.
  • CMCSA – Comcast: Die Aktie von Comcast sprang um 4,6% nach oben und war damit der Top-Gewinner im S&P 500. Auslöser waren Spekulationen von CNBC-Journalist David Faber über ein mögliches aktivistisches Engagement, gestützt auf auffällige Aktivitäten im Swaps- und Optionsmarkt, obwohl der Titel im laufenden Jahr trotz des Anstiegs noch rund 21% im Minus liegt.
  • NVDA – Nvidia (Intraday-Reaktion): Die Aktien von Nvidia zogen nach Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts kurzfristig um rund 0,4–0,5% an. Marktteilnehmer werten dies als Zeichen für anhaltende Stärke bei der Nachfrage nach KI- und Rechenzentrums-Hardware, trotz wachsender Diskussionen über die Nachhaltigkeit des Investitionsbooms.
  • NFLX – Netflix/Warner Bros. Discovery: Netflix steht im Fokus, seit Pläne für eine mögliche Übernahme der Streaming- und Studio-Sparte von Warner Bros. Discovery bekannt wurden, die die Aktie zeitweise belasteten. Neue Berichte von Semaphore deuten nun auf wachsenden Widerstand in Washington gegen einen solchen Deal hin, was bei einem Scheitern der Transaktion die Netflix-Aktie tendenziell stützen könnte.
  • NAVAN – Navan: Die Papiere des Geschäftsreise- und Spesenplattform-Anbieters Navan gaben nach der Vorlage des ersten Quartalsberichts als börsennotiertes Unternehmen deutlich nach. Für Verunsicherung sorgte zusätzlich die überraschende Ankündigung des CFO-Abgangs, während der Broker Needham die ausgegebene Prognose als sehr konservativ einstufte.
  • LEN – Lennar: Lennar gehört zu den größten Positionen im Fonds von Goodhaven Capital Management, dessen Manager Patkowski langfristig optimistisch für den US-Einfamilienhausmarkt ist. Das Unternehmen hat seine Bilanz durch die Auslagerung eines Großteils des Landes in die Gesellschaft Milrose gestrafft, um über den gesamten Zyklus hinweg höheren freien Cashflow und bessere Kapitalrenditen zu erzielen, auch wenn die kurzfristigen Quartalszahlen eher verhalten ausfallen könnten.
  • MU – Micron (Ausblick/Erwartungen): Für Micron werden starke Zahlen erwartet, da Analysten von einem Übertreffen der Umsatz- und Gewinnprognosen ausgehen. Steigende Speicherpreise und ein bis voraussichtlich 2027 anhaltender Angebotsengpass, getrieben durch KI-Nachfrage, stützen den Optimismus, auch wenn eine vorübergehende Abkühlung durch Lageraufbau bei Kunden zu Beginn des nächsten Jahres möglich erscheint.
  • ZF – Zscaler (zweite Referenz, nur Kontext): Die positive Einschätzung zu Zscaler spiegelt die zunehmende Bedeutung von Cloud-Security in einer Welt wider, in der Unternehmen ihre IT-Infrastrukturen verstärkt in Richtung Zero-Trust-Architekturen transformieren. Analysten sehen Spielraum für weiteres Wachstum, da sich Sicherheitsbudgets trotz makroökonomischer Unsicherheiten als relativ widerstandsfähig erweisen.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

  • MICRON (MU): Quartalszahlen – Mittwochabend, nach US-Börsenschluss
  • LENNAR (LEN): Quartalszahlen – heute Abend, nach US-Börsenschluss

MAKRO

  • USA VERBRAUCHERPREISE (CPI): Donnerstag, 14:30 Uhr MEZ – vor Eröffnung der Wall Street

IM BLICKPUNKT

  • BMO Capital zu AMZN: Bestätigt Kaufempfehlung für Amazon und hebt das Kursziel auf 304 Dollar an, gestützt auf die Erwartung, dass das Wachstum bei Amazon Web Services im Cloud-Bereich auf rund 39–40% anziehen wird.
  • BMO Capital zu GOOGL: Stuften Google erneut mit „Kaufen“ ein und erhöhten das Kursziel auf 343 Dollar, da sie mit einer Beschleunigung des Cloud-Wachstums sowie zusätzlichen Impulsen durch Waymo und neue Initiativen im Immobilienbereich rechnen.
  • Mizuo zu TSLA: Hebt das Kursziel für Tesla auf 530 Dollar an und verweist auf den Beginn einer neuen Ära durch Robotaxis und autonome Fahrfunktionen, die zunächst in Austin, Texas, und perspektivisch in weiteren Städten ohne Sicherheitsfahrer getestet werden sollen.
  • Wedbush zu TSLA: Setzt ein Street-High-Kursziel von 600 Dollar für Tesla und betont die strategische Bedeutung von Robotics und Full Self-Driving als nächste Wachstumswelle für den Konzern.
  • Mizuo zu ZS: Stuften Zscaler von einer neutralen Einstufung auf Outperform hoch und sehen mit einem neuen Kursziel von 310 Dollar weiteres Aufwärtspotenzial, da die Nachfrage nach Cloud-Security und Zero-Trust-Lösungen hoch bleibt.
  • Morgan Stanley zu ROKU: Vergab ein doppeltes Upgrade für Roku von Underweight auf Overweight, da sich das Umsatzwachstum in der zweiten Jahreshälfte 2025 beschleunigt, die Nutzerbasis zunimmt und die Partnerschaften im Streaming-Ökosystem vertieft werden.
  • Bank of America zu EL: Setzt für Estee Lauder ein neues Street-High-Kursziel von 130 Dollar bei einer Kaufempfehlung und sieht das Unternehmen als Top-Pick im Beauty-Sektor für 2026, getragen vom „Beauty reimagined“-Plan und einer erwarteten Erholung des Beauty-Marktes in den USA und China.
  • Jefferies zu OPRA/OPTA: Jefferies stuft Opta von „Hold“ auf „Buy“ hoch und erhöht das Kursziel von 90 auf 125 Dollar, da eine bessere Go-to-Market-Ausführung, eine Stabilisierung im Kundendaten-Geschäft und wachsende Nachfrage nach agentic AI das Wachstum über den aktuellen Konsens treiben könnten.
  • Unbenannter Broker zu ORCL: Ein Sprecher rät angesichts des negativen Free Cashflows, der auf fast 10 Milliarden Dollar im letzten Quartal anwuchs, und der auf 88,309 Milliarden Dollar gestiegenen Nettoverschuldung klar zum Verkauf der Oracle-Aktie.
  • Marktkommentar zu NVDA/AI-Sektor: Analysten verweisen darauf, dass Nvidia mit einem Marktanteil von rund 80% an KI-Chips der größte Profiteur eines Investitionszyklus von über 200 Milliarden Dollar im Hyperscaler-Sektor bleibt, warnen jedoch vor zunehmender Hebelung und potenziell ineffizientem Kapitaleinsatz im KI-Bereich insgesamt.

DAX ringt mit 24.000 Punkten: GEA, Lanxess & Fed-Daten

KURZ & KNAPP

Der DAX pendelt zur Wochenmitte um die Marke von 24.000 Punkten und testet erneut ein wichtiges Unterstützungsbündel aus mehreren gleitenden Durchschnitten. Parallel dazu stockt die Rally im S&P 500, nachdem der Index nahe Rekordständen keine neuen Anschlusskäufe findet. Im Tech-Sektor sorgen Datencenter-Werte wie Iron Mountain und Nebius mit deutlichen Rücksetzern für Gesprächsstoff. Gleichzeitig bleibt die Spannung hoch, wie sich die US-Börsen vor dem Datenpaket zur Konjunktur positionieren.

Bei den Einzelwerten sticht GEA mit einer Kurszielanhebung und Kaufempfehlung der UBS heraus, während Lanxess nach einer Abstufung auf Sell unter Druck gerät. Weitere Bewegungen zeigen sich in deutschen Titeln wie Hochtief, Siemens Energy, Bayer, Puma, Volkswagen, TUI und Rheinmetall. International rücken unter anderem Ford, Nvidia, Tesla, Korea Zinc und LG Energy Solution in den Vordergrund. Auch Versicherer wie Allianz und Immobilienwerte reagieren auf die Zinsentwicklung.

Makroseitig stehen heute die verschobenen US-Arbeitsmarktdaten für Oktober und November sowie die US-Einzelhandelsumsätze im Mittelpunkt, die Hinweise für den weiteren Kurs der Federal Reserve liefern sollen. In Europa richten sich die Blicke auf Einkaufsmanager-Indizes und den ZEW-Index, in Australien trübt ein deutlicher Rückgang des Verbrauchervertrauens das Bild. Aus China kommen schwache Retail-Sales- und Investitionsdaten, die den globalen Konjunkturausblick bis 2026 mitprägen. Diese Veröffentlichungen könnten die Volatilität an den Märkten im Tagesverlauf spürbar erhöhen.

AUSBLICK US-Märkte

Der DAX pendelt am Mittag um die Marke von 24.000 Punkten und notiert zuletzt bei rund 24.110 Punkten, ein Minus von etwa 118 Zählern. Bereits gestern hatte der Index nach anfänglich deutlicheren Gewinnen bis Handelsschluss wieder abgebröckelt, da viele Anleger vor einem wichtigen US-Termin Risiken reduziert haben. Technisch rückt die Zone um 24.000 Punkte damit erneut in den Fokus, knapp darunter verlaufen der GD50 bei 23.975 und der kurzfristig wichtige GD21, während die 200-Tage-Linie inzwischen über 23.500 Punkten notiert.

Bei den Einzelwerten fällt GEA auf, wo eine Kurszielanhebung und Kaufempfehlung der UBS trotz schwachem Gesamtmarkt für leichte Zugewinne von rund einem halben Prozent sorgt; die Analysten sehen das Papier als Top-Pick für 2026 und setzen ein Kursziel von 74 Euro. Dagegen steht Lanxess unter Druck, nachdem die UBS das Kursziel von 23 auf 14 Euro gesenkt und die Aktie auf Sell abgestuft hat, mit Verweis auf Überkapazitäten im Spezialchemiegeschäft und einen aus ihrer Sicht nicht mehr gerechtfertigten Bewertungsaufschlag.

In den USA blicken Investoren auf einen datenreichen Nachmittag, der den weiteren Kurs der Fed-Geldpolitik prägen dürfte. Besonders im Fokus stehen die wegen des Shutdowns verschobenen US-Arbeitsmarktdaten für Oktober und November sowie die Einzelhandelsumsätze, die Hinweise liefern sollen, wie stark sich der Arbeitsmarkt abkühlt und wie robust der Konsum bleibt. An der Wall Street sorgt die Nähe zu Rekordständen im S&P 500 bei gleichzeitig ausbleibenden Anschlusskäufen für eine gewisse Nervosität, zumal nach einem Anstieg von über 30% seit April Gewinnmitnahmen zum Jahresende zunehmen könnten.

DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

DAX – Schlüsselmarke 24.000 Punkte erneut im Brennpunkt

Der DAX ringt zur Wochenmitte erneut um die psychologisch und technisch bedeutsame Marke von 24.000 Punkten. Nach einem zunächst freundlichen Vortag mit einem Plus von rund 40 Punkten bröckelten die Kurse bis 22 Uhr deutlich ab, weil Anleger vor einem wichtigen US-Termin Gewinne sicherten. Vorbörslich signalisierte der Late & Early DAX mit etwa 24.050 Punkten bereits eine schwächere Eröffnung, und im laufenden Handel notiert der Leitindex nun bei etwa 24.110 Punkten, was einem Minus von rund 118 Zählern entspricht.

Charttechnisch verläuft die obere Begrenzungslinie der jüngsten Handelsspanne knapp oberhalb des aktuellen Niveaus, während die Zone um 24.000 Punkte als zentrale Unterstützung fungiert. Direkt darunter liegt bei etwa 23.975 Punkten der GD50, rund 200 Punkte tiefer der kurzfristig wichtige GD21, der den kurzfristigen Trend signalisiert. Die vielbeachtete 200-Tage-Linie arbeitet sich derweil von unten nach oben an den Kurs heran und verläuft inzwischen über 23.500 Punkten, was die Bedeutung des Unterstützungsclusters im Bereich 23.500–24.000 zusätzlich erhöht. Ein Blick auf den Zweijahres-Chart bestätigt das Bild einer monatelangen Seitwärtsphase, in der der Index immer wieder an zentralen Widerständen scheitert.

Aus Marktsicht ist das bullische Momentum im DAX klar abgeflaut, nachdem es in den vergangenen Monaten nicht gelungen ist, über entscheidende Key-Levels nachhaltig auszubrechen. Viele Marktteilnehmer nutzen das hohe Niveau nun, um Risiken zu reduzieren, zumal die großen Impulstreiber der Notenbanken zunächst abgearbeitet sind und vor allem Konjunkturdaten für neue Orientierung sorgen müssen. Gelingt es dem Index, die Marke von 24.000 Punkten zu verteidigen, könnte sich die Seitwärtsphase zunächst fortsetzen, während ein Bruch dieser Zone den Blick rasch in Richtung 23.500 Punkte und die 200-Tage-Linie lenken würde. In jedem Fall bleibt die heutige Handelsspanne um diese Marke herum richtungsweisend für den weiteren Jahresendverlauf.

SPX – Rally im S&P 500 gerät ins Stocken

Der S&P 500 hat nach einer beeindruckenden Rally seit April, in deren Verlauf der Index um über 30% zugelegt hat, an Dynamik verloren. Zuletzt notierte der breite US-Markt nahe Rekordständen, ohne dass sich jedoch frische Anschlusskäufer fanden, die den Ausbruch nach oben mittragen. Diese fehlende Anschlussdynamik sorgt bei einigen Marktteilnehmern für Bauchschmerzen und nährt die Sorge, dass zum Jahresende vermehrt Gewinne realisiert werden könnten.

Getrieben wurde die Aufwärtsbewegung in den vergangenen Monaten zwar vor allem von den sogenannten „Magnificent 7“, doch auch der Rest des Index hat deutlich zugelegt und muss die Kursgewinne nun erst einmal verdauen. Vor diesem Hintergrund erscheint es plausibel, dass Investoren angesichts der hohen Bewertungen und anstehender Konjunkturdaten vorsichtiger werden und Teile ihrer Buchgewinne sichern. Zugleich ist das Umfeld von bereits eingeleiteten Zinssenkungen und einer bisher robusten Konjunktur grundsätzlich unterstützend, was einen abrupten Trendbruch weniger wahrscheinlich macht, aber Konsolidierungen begünstigt.

Für die kommenden Tage rechnen Beobachter damit, dass Gewinnmitnahmen den S&P 500 nochmals etwas tiefer führen könnten, insbesondere wenn die anstehenden Arbeitsmarkt- und Verbraucherdaten enttäuschen. Ein moderater Rücksetzer würde aus technischer Sicht helfen, überhitzte Indikatoren abzukühlen und die Basis für eine nachhaltigere Aufwärtsbewegung zu legen. Entscheidend wird sein, ob sich im Zuge möglicher Schwächephasen erneut Käufer finden, die das langfristig positive Narrativ aus Fed-Easing und solider Konjunktur stützen. Erst wenn Rücksetzer nicht mehr aufgefangen werden, wäre ein größerer Trendbruch im aktuell noch intakten Bullenmarkt denkbar.

GEAUBS-Kaufempfehlung und DAX-Aufstieg als Chance nach schwachem Start

Die Aktie von GEA kann sich in einem insgesamt schwachen Marktumfeld leicht behaupten und legt um rund ein halbes Prozent auf etwa 56,45 Euro zu. Rückenwind kommt von der UBS, die das Papier mit einer Kaufempfehlung versieht, das Kursziel auf 74 Euro anhebt und GEA als Top-Pick für das Jahr 2026 einstuft. Trotz dieser positiven Analystenstimme fällt die unmittelbare Kursreaktion moderat aus, was jedoch angesichts der allgemeinen Marktschwäche als relative Stärke gewertet werden kann.

Seit der Entscheidung, dass GEA in den DAX aufsteigt, verlief der Start in die erste Börsenliga zunächst enttäuschend. Vom Einstandsniveau im Index notiert die Aktie aktuell etwa 15–16% tiefer, was die Erwartungshaltung vieler Investoren gedämpft hat. Charttechnisch gilt der Bereich um 55 Euro als sehr wichtige Unterstützung, an der sich zuletzt mehrfach Käufer fanden und die nun auch durch das positive Votum der UBS untermauert wird. Der jüngste Kursverlauf deutet darauf hin, dass sich im Umfeld dieser Marke eine Bodenbildung anbahnen könnte.

Mit Blick nach vorn könnte die Kombination aus DAX-Mitgliedschaft, der Positionierung als struktureller Gewinner im Industriesektor und der frischen Kurszielanhebung der UBS die Grundlage für eine Trendwende legen. Aus Analystensicht bietet sich im Bereich der Unterstützung um 55 Euro die Möglichkeit, vorsichtig erste Positionen aufzubauen und von einem potenziellen Rebound in Richtung des Kursziels von 74 Euro zu profitieren. Entscheidend wird sein, ob GEA operative Fortschritte liefert, die das Vertrauen in die mittelfristigen Wachstumsstory untermauern und damit weitere institutionelle Anleger anziehen. Gelingt dies, könnte die Zeit des schwachen DAX-Starts allmählich in den Hintergrund treten.

NDX – Asien vorsichtig vor US-Arbeitsmarktdaten und Fed-Ausblick 2026

Die Aktienmärkte in Asien zeigen sich am Mittwoch verhalten, da Investoren vor der Veröffentlichung wichtiger US-Konjunkturdaten das Risiko zurückfahren. Im Mittelpunkt steht der US-Arbeitsmarktbericht für November, der entscheidend dafür sein dürfte, wie die Federal Reserve ihren Zinspfad in Richtung 2026 gestaltet. Marktbeobachter betonen, dass dieser Bericht die gesamte Erzählung darüber verändern kann, ob die Fed ihren Kurs der geldpolitischen Lockerung fortsetzen kann.

Die Fed hat in den vergangenen Monaten bereits drei sogenannte „Insurance Cuts“ vorgenommen, um einer sich abkühlenden Konjunktur vorzubeugen, und wartet nun darauf, dass die Daten das tatsächliche Tempo der Abkühlung im Arbeitsmarkt widerspiegeln. Notenbankchef Jerome Powell und weitere Mitglieder des FOMC haben mehrfach signalisiert, dass sie die Entwicklung am Arbeitsmarkt sehr genau beobachten, um die angemessene Tiefe und Geschwindigkeit weiterer Zinssenkungen zu bestimmen. Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie stark die Fed die Wirtschaft unterstützen muss, um eine zu starke Verschlechterung der Beschäftigungslage zu verhindern, ohne zugleich neue Inflationsrisiken zu schüren.

Strukturell gilt der Hintergrund für Risikoanlagen bis 2026 weiterhin als positiv, da die Fed bereits lockert, obwohl sich die US-Wirtschaft bislang relativ robust zeigt und die Regierung vor den Midterms bestrebt ist, Vermögenspreise zu stützen. Ein nachlassender Arbeitsmarkt könnte den Druck auf die Fed erhöhen, den Lockerungskurs fortzusetzen oder sogar zu beschleunigen, was tendenziell stützend für Tech-Werte und Indizes wie den NASDAQ 100 wäre. Fällt der heute anstehende Arbeitsmarktbericht jedoch deutlich stärker aus als erwartet, könnte dies die Hoffnung auf weitere schnelle Zinssenkungen dämpfen und kurzfristig Belastung für wachstumsstarke Titel bringen. Entsprechend hoch ist die Spannung an den Märkten, bevor die US-Börsen eröffnen und ihre erste Reaktion auf die neuen Daten zeigen.

FED – US-Datenflut rückt Arbeitsmarkt und Konsum ins Zentrum

Vor der Eröffnung der Wall Street richtet sich der Blick der Anleger auf eine ganze Reihe wichtiger US-Konjunkturdaten, die für die weitere Ausrichtung der Geldpolitik der Fed von entscheidender Bedeutung sind. Besonders im Fokus stehen die wegen des US-Shutdowns verschobenen Arbeitsmarktdaten für Oktober und November, die nun gebündelt am Nachmittag veröffentlicht werden. Parallel dazu werden die Einzelhandelsumsätze erwartet, die einen aktuellen Einblick in die Konsumlaune der Amerikaner geben.

Der Arbeitsmarkt gilt als einer der wichtigsten „Spielplätze“ der Fed, auf den die Notenbanker bei ihren Zinsentscheidungen besonders achten. Die Frage, wie schnell sich der Arbeitsmarkt abkühlt und in welchem Ausmaß sich dies auf Löhne, Inflation und Konsum auswirkt, bestimmt maßgeblich den Spielraum für weitere Zinssenkungen in den kommenden Quartalen. Gleichzeitig sind die Einzelhandelsumsätze ein zentraler Indikator für die Stärke des privaten Konsums, der in den USA einen Großteil der Wirtschaftsleistung ausmacht und damit Rückschlüsse auf die Wachstumsdynamik zulässt. Nach den jüngsten Notenbanksitzungen, die den grundlegenden Kurs bereits vorgegeben haben, erhoffen sich Investoren nun von den Daten frische Impulse.

Fallen die Arbeitsmarktdaten schwächer und die Umsätze verhaltener aus als erwartet, könnte dies die Erwartung untermauern, dass die Fed ihren Lockerungskurs bis 2026 fortsetzen oder sogar intensivieren muss, was vor allem zinssensitive Sektoren stützen würde. Umgekehrt könnten robuste Beschäftigungszahlen und starke Einzelhandelsdaten die Fantasie weiterer schneller Zinssenkungen bremsen und an den Aktienmärkten zu Gewinnmitnahmen führen. In jedem Fall ist damit zu rechnen, dass die heute anstehenden Veröffentlichungen die kurzfristige Richtung an der Wall Street maßgeblich beeinflussen und die Volatilität rund um die US-Eröffnung erhöhen. Für europäische Anleger bedeutet dies, dass sich die freundlichen oder schwächeren Tendenzen am Nachmittag rasch drehen können, sobald neue Datenfakten auf dem Tisch liegen.

KURZNEWS

  • HOCHTIEF – Hochtief: Die Aktie von Hochtief gehört 2025 zu den Highflyern und ist seit Jahresbeginn von rund 130 Euro auf aktuell etwa 340 Euro gestiegen. Auf Basis eines erwarteten Gewinns von etwa 10,30 Euro je Aktie in diesem Jahr und rund 17,30 Euro bis 2028 ergibt sich ein prognostiziertes KGV 2028 von etwa 20, was die Bewertung aus Analystensicht noch rechtfertigt.
  • HOT – Hochtief: Die durchschnittliche Gewinnwachstumsrate von rund 19% pro Jahr bis 2028 lässt weiteres Potenzial vermuten, dennoch erscheint nach dem steilen Anstieg ein Rücksetzer in Richtung 300 Euro aus technischer Sicht als gesund. Anlegern wird geraten, Gewinne laufen zu lassen, da der Wiedereinstieg in solch dynamische Qualitätsaktien erfahrungsgemäß schwierig ist.
  • NGR – Nagaro: Bei Nagaro setzen sich nach einem rasanten Kursanstieg von etwa 40 auf knapp 80 Euro Gewinnmitnahmen fort. Die nahezu Verdopplung in wenigen Wochen macht kurzfristige Rücksetzer plausibel, ohne den übergeordneten positiven Trend grundsätzlich infrage zu stellen.
  • ENR – Siemens Energy: Die Aktie von Siemens Energy kommt nach einer extrem starken Rally etwas zurück. Marktteilnehmer werten die Verschnaufpause als überfällige Konsolidierung, nachdem die Papiere zuletzt in kurzer Zeit deutlich zugelegt hatten.
  • BAYN – Bayer: Bayer gibt nach einer Phase sehr positiver Meldungen nun ebenfalls etwas Terrain ab. Auch hier nutzen Anleger das erhöhte Kursniveau, um Teilgewinne mitzunehmen und das Risiko zum Jahresende hin zu reduzieren.
  • PUM – Puma: Bei Puma kommt es nach jüngsten Übernahmespekulationen zu spürbaren Gewinnmitnahmen. Die zuvor stark gelaufene Aktie korrigiert damit einen Teil der spekulationsgetriebenen Kursgewinne.
  • VOW3 – Volkswagen Vz: Die Vorzugsaktien von Volkswagen geben einen Teil ihrer zuletzt aufgebauten Gewinne wieder ab. Anleger scheinen nach der Erholung vorsichtiger zu werden und reduzieren Engagements im Autosektor leicht.
  • TUI1 – TUI: Die Erholungsbewegung bei TUI setzt sich zwar fort, wirkt im größeren Zeitfenster aber weiterhin wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Charttechnisch müsste das Niveau um 9 Euro klar überwunden werden, um neue Aufwärtsimpulse freizusetzen, während kurzfristig ein Aufwärtstrendkanal stützend wirkt.
  • RHM – Rheinmetall / Rüstungssektor: Im MDAX stehen Rüstungswerte wie Rheinmetall und Nordex auf der Verliererseite, nachdem sie zuvor stark gelaufen waren. Anleger nutzen das hohe Kursniveau zur Gewinnrealisierung, was den gesamten Sektor kurzfristig belastet.
  • NDX – Versicherer/Allianz: Versicherer wie Allianz behaupten sich weiterhin gut, weil die Anleiherenditen voraussichtlich nicht so schnell sinken wie von manchen Investoren erhofft. Im Gegenzug bleiben Immobilienaktien wegen der Zinslage unter Druck.
  • IRON – Iron Mountain/Datencenter: Aktien von Datencenter-Betreibern stehen unter massivem Druck, exemplarisch zeigt sich dies an IRON mit einem Rückgang von rund 19,6% am Vortag. Anleger sorgen sich offenbar um Bewertungen und Finanzierungsbedingungen in diesem stark gewachsenen Segment.
  • NBIS – Nebius: Auch der Datencenter-Betreiber Nebius gerät in den freien Fall und setzt die Schwäche im Sektor fort. Die parallele Korrektur mehrerer Titel deutet auf eine breitere Neubewertung des Marktes hin.
  • NVDA – Nvidia/CoreWeave: Bei Nvidia ist die Kursdynamik spürbar abgeflaut, während Partner wie CoreWeave seit sechs Wochen rund 33 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung verloren haben. Dies nährt Zweifel, ob das bisherige Tempo im KI-Ökosystem aufrechtzuerhalten ist.
  • SMRT – Smartphone/Chip-Knappheit: Die starke Fokussierung der Chip-Produktion auf KI-Halbleiter führt laut Marktberichten zu Engpässen bei klassischen Komponenten für Smartphones. Dies könnte die weltweite Smartphone-Produktion dämpfen und in 2026 zu einer Knappheit an Geräten führen.
  • F – Ford: Ford verbucht 19,5 Milliarden Dollar an Sonderbelastungen im Zuge einer umfassenden Neuaufstellung des EV-Geschäfts, nachdem die Profitabilität hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. CEO Jim Farley betont, dass künftig verstärkt auf profitablere Fahrzeuge gesetzt werden soll, wobei Hybride und erschwinglichere E-Modelle im Mittelpunkt stehen.
  • F – Ford/EV-Mix: Laut Ford ist der US-Marktanteil reiner EVs zuletzt von 12% auf nur noch 5% eingebrochen, während Hybridverkäufe um etwa 30% zugelegt haben und der Konzern nun rund 80% Hybrid-Marktanteil bei Trucks hält. Der Hersteller peilt weiterhin eine 50%-Quote elektrifizierter Fahrzeuge an, die jedoch stärker aus Hybriden, E-REVs und ausgewählten EVs bestehen soll.
  • 373220 – LG Energy Solution: LG Energy Solution in Seoul, das mehr als 5% seines Umsatzes mit Ford erzielt, steht angesichts der EV-Neuausrichtung des US-Autobauers besonders im Fokus. Während Ford das reine EV-Segment zurückfährt, bleiben Batterie- und Energiespeicherlösungen für künftiges Wachstum strategisch wichtig.
  • KZC – Korea Zinc: Die Aktie von Korea Zinc bricht um rund 17% ein, nachdem sie am Vortag noch um etwa 7% gestiegen war. Hintergrund ist ein geplanter 7,4 Milliarden Dollar teurer Smelter für kritische Mineralien in Tennessee, der zwar von JP Morgan und der US-Regierung unterstützt wird, aber auf Widerstand einer Aktionärsallianz stößt, die rechtliche Schritte gegen das Projekt ankündigt.
  • TSLA – Tesla/X-Robotaxi: Eine stark diskutierte US-Tech-Aktie konnte sich trotz Tech-Schwäche zwischenzeitlich um bis zu 5% erholen und damit ein neues Hoch markieren, das erstmals seit Dezember des Vorjahres erreicht wurde. Nach einem schwierigen Jahr mit Bewertungsdebatten und einem öffentlichen Streit zwischen Elon Musk und Donald Trump setzen Anleger zuletzt wieder verstärkt auf die Robo-Taxi-Strategie des Unternehmens.

KALENDER Firmen & Unternehmen

EARNINGS

    MAKRO

    • EUROPA/DEUTSCHLAND: Einkaufsmanager-Indizes (Europa/Deutschland) – Tag über, Fokus auf Konjunktursignale
    • DEUTSCHLAND: ZEW-Saldo Deutschland – erwartet weiter steigend, gestützt durch angekündigtes Konjunkturpaket
    • AUSTRALIEN: Australien: Verbrauchervertrauen Dezember – Veröffentlichung am Morgen, deutliche Verschlechterung um 9%
    • USA_ARBEITSMARKT: USA: Verschobene Arbeitsmarktdaten Oktober & November – Veröffentlichung am Nachmittag MEZ
    • USA_EINZELHANDEL: USA: Einzelhandelsumsätze – Veröffentlichung am Nachmittag MEZ
    • CHINA: China: Diskussion der November-Daten und Ausblick 2025/2026 – schwache Retail Sales und erste jährliche Flaute bei Fixed-Asset-Investments seit 1998 im Fokus

    IM BLICKPUNKT

    • UBS zu G1A: Einstufung auf Kaufen mit Anhebung des Kursziels auf 74 Euro; die Analysten sehen GEA als Top-Pick für 2026 in einem schwachen Gesamtmarkt.
    • UBS zu LXS: Abstufung auf Sell mit deutlicher Senkung des Kursziels von 23 auf 14 Euro; Begründung sind Überkapazitäten im Spezialchemiegeschäft und ein aus Sicht der Bank nicht mehr gerechtfertigter Bewertungsaufschlag gegenüber Wettbewerbern.

    Ford: Milliarden-Abschreibung auf EV-Sparte – Tesla & LG

    KURZ & KNAPP

    Ford stellt seine Elektroauto-Strategie radikal um und verbucht Abschreibungen von 19,5 Milliarden Dollar. Der US-Autobauer streicht eine neue Generation des vollelektrischen F-Series und setzt stärker auf Hybride. Parallel plant Ford ein günstiges Universal-EV mit Kostenparität zu chinesischen Herstellern wie BYD. Auch das Geschäft mit Energiespeichern und LFP-Batterien rückt in den Vordergrund.

    Im Technologiesektor sorgt ServiceNow mit möglichen Milliardenplänen für den Zukauf des Cybersecurity-Spezialisten Armis für Gesprächsstoff. Die Aktie gerät nach den Berichten deutlich unter Druck. Zugleich testen Google und Immobilienanzeigen-Formate den Markt, was Titel wie Zillow und CoStar belastet.

    Die Wall Street liefert dem DAX verhaltene Vorgaben, während in Asien vor allem der Nikkei 225 und der Hang Seng schwächer tendieren. Im Terminkalender stehen heute wichtige Daten wie die US-Arbeitsmarktzahlen und Einzelhandelsumsätze. In Europa richtet sich der Blick zusätzlich auf die ZEW-Konjunkturerwartungen und globale PMI-Veröffentlichungen.

    RÜCKSPIEGEL

    Die Vorgaben von der Wall Street fallen vor dem DAX-Start verhalten aus: Der S&P 500 schloss bei rund 6.816 Punkten mit einem Minus von 0,2%, während der Nasdaq 100 etwa 0,5–1,0% nachgab. Belastet wurde die Stimmung unter anderem von deutlichen Kursverlusten bei Wachstums- und Techwerten wie ServiceNow, das nach Berichten über eine mögliche Milliardenübernahme im Cybersecurity-Bereich zweistellig abrutschte. Nachbörslich sorgte vor allem Ford mit der Ankündigung milliardenschwerer Abschreibungen und einer Neuausrichtung des verlustreichen Elektroautogeschäfts für Gesprächsstoff, wobei die Aktie im After-Hours-Handel leicht zulegte.

    In Asien dominieren am Morgen rote Vorzeichen: Der japanische Leitindex Nikkei 225 verliert rund 1,2–1,4% auf knapp 49.500 Punkte. In China gibt der China A50 um gut 1% nach, während der Hang Seng in Hongkong mit einem Minus von knapp 1,5–1,9% besonders unter Druck steht. Belastungsfaktoren bleiben die anhaltende Schwäche der chinesischen Konjunktur sowie die global zunehmende Vorsicht vor den anstehenden US-Arbeitsmarktdaten.

    DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

    F – Ford krempelt das EV-Geschäft um und verbucht 19,5-Milliarden-Dollar-Belastung

    Ford zieht nach Jahren hoher Verluste im Elektroautogeschäft die Reißleine und kündigt eine umfassende Neuausrichtung an, die mit Abschreibungen und Wertberichtigungen von insgesamt 19,5 Milliarden Dollar verbunden ist. Der Großteil dieser Belastung soll im laufenden vierten Quartal anfallen, wie der Autokonzern in einer Mitteilung erläuterte. Anleger reagierten zunächst gelassen bis positiv: Die Aktie von Ford legte im nachbörslichen Handel um rund 2% zu, nachdem sie im laufenden Jahr bereits um etwa 48% auf Total-Return-Basis zugelegt hat.

    Im Zuge der strategischen Neuausrichtung streicht Ford unter anderem die geplante nächste Generation des vollelektrischen F-Series-Pickups und verlagert den Fokus zurück auf Verbrenner- und insbesondere Hybridmodelle. CEO Jim Farley betonte im Interview, dass sich die Kundenpräferenzen klar in Richtung Hybridantriebe verschoben hätten, mit einem jüngsten Hybrid-Absatzplus von rund 30% und einem Hybrid-Marktanteil von etwa 80% im Truck-Segment. Gleichzeitig sieht das Management, dass teurere EV-Modelle deutlich unter Druck geraten sind, während günstigere Elektrofahrzeuge besser laufen und der Gesamtanteil von EVs am US-Markt zuletzt von etwa 12% auf nur noch 5% eingebrochen ist.

    Statt in verlustreiche Premium-EVs will Ford künftig stärker in erschwingliche Pickups und Transporter investieren, unter anderem mit einem neuen günstigen Truck aus Tennessee und einem bezahlbaren Van aus Ohio. Von den 19,5 Milliarden Dollar an Belastungen sind laut Farley nur rund 5,5 Milliarden Dollar cash-wirksam, die in Projekte mit aus Sicht des Managements attraktivem Return on Investment umgelenkt werden sollen. Parallel dazu baut Ford sein Engagement im Bereich Energiespeicher aus und will bestehende Batteriewerke für LFP-basierte Speicherlösungen umrüsten, um zusätzliche, profitablere Geschäftsfelder zu erschließen. Bis 2029 strebt der Konzern trotz des Strategiewechsels eine profitable EV-Sparte an und setzt dabei auf ein neues Universal-EV-Projekt, das bei den Kosten mit chinesischen Anbietern wie BYD konkurrieren soll.

    F – Strategiewechsel bei Ford: Mehr Hybride, Energiespeicher und Kostenparität zu BYD

    Parallel zu den hohen Abschreibungen stellt Ford seine Produkt- und Technologie-Roadmap grundlegend um und richtet das Unternehmen stärker auf profitablere Antriebsformen aus. CEO Jim Farley betonte, dass der Konzern zwar weiterhin auf eine elektrische Zukunft setze, der Anteil der Elektrifizierung aber stärker durch Hybride und E-REVs und weniger durch reine Batterie-EVs geprägt sein werde. Ziel sei es, bis zum Ende des Jahrzehnts eine EV-Sparte aufzubauen, die auf Augenhöhe mit Anbietern wie BYD operiert und Kostenvorteile durch radikal verschlankte Fertigungsprozesse realisiert.

    Zentrales Element dieser Strategie ist ein sogenanntes „Universal Electric Vehicle“, das Ford in Kentucky fertigen und zu Kosten produzieren will, die mit chinesischen Wettbewerbern mithalten können – etwa durch eine lokal optimierte Lieferkette, neue Zulieferer und eine neu gedachte Montagelogistik. Laut Farley seien sämtliche Komponenten bereits gesourct, Prototypen in Erprobung und Produktionslinien im Hochlauf, was dem Management Vertrauen in die angepeilte Kostenstruktur gebe. Ergänzend dazu will der Konzern seine Batteriewerke auf LFP-Technologie für stationäre Energiespeichersysteme umstellen und damit ein zusätzliches, margenstarkes Standbein neben dem Automobilgeschäft etablieren.

    Trotz der Kooperation mit einem chinesischen Batteriepartner betont Ford, dass die Batterieproduktion in eigenen US-Werken mit amerikanischen Beschäftigten stattfinden soll, um technisches Know-how im Land zu halten und Importabhängigkeiten zu reduzieren. Die Führung sieht darin auch einen industriepolitischen Vorteil für die USA, da Tausende neue Arbeitsplätze im Energiespeichersektor entstehen sollen, anstatt fertige Batterien zu importieren. Für Investoren stellt der Umbau eine klare Hinwendung zu kapitaldisziplinierterem Wachstum dar, bei dem sich Ford weniger auf subventionsgetriebene Premium-EVs verlässt und stärker auf volumenstarke, erschwingliche Modelle sowie das expandierende Energiespeicher-Geschäft setzt.

    MCK-PRIVAT – McKinsey bereitet internen Stellenabbau nach Wachstumsdelle vor

    Beim Beratungsriesen McKinsey deutet sich ein weiterer größerer Stellenabbau an, nachdem das Umsatzwachstum in den vergangenen fünf Jahren praktisch zum Stillstand gekommen ist. Laut Insiderberichten diskutiert die Führungsebene Kürzungen von rund 10% der Belegschaft in nicht kundenbezogenen Bereichen, was sich über zwei Jahre hinweg auf mehrere Tausend Stellen summieren könnte. Bereits 2023 hatte McKinsey unter dem Codenamen „Project Magnolia“ rund 1.400 Jobs gestrichen, nun soll der Sparkurs vertieft werden.

    Zwischen 2012 und 2022 war die Mitarbeiterzahl des Beratungshauses von etwa 17.000 auf rund 45.000 stark ausgeweitet worden, bevor sie zuletzt wieder in Richtung 40.000 sank. Die nun geplanten Maßnahmen treffen insbesondere interne Supportfunktionen, während die Kernberatung weiter wachsen und neue Berater eingestellt werden sollen. Neben der schwächeren Nachfrage nach Beratungsleistungen belasten auch Altlasten aus früheren Mandaten, darunter enge Verbindungen zu großen Opioid-Herstellern, hohe Vergleichszahlungen und politisch sensible Projekte in Ländern wie Saudi-Arabien und China.

    Für die Branche unterstreicht der Schritt, dass auch Top-Adressen wie McKinsey zunehmend unter Kostendruck geraten, da Kunden Budgets zurückfahren und Projekte kritischer prüfen. Der Fokus auf die Verschlankung interner Strukturen bei gleichzeitigem Ausbau der Beraterteams deutet darauf hin, dass das Unternehmen seine operative Hebelwirkung verbessern und die Profitabilität stabilisieren will. In den kommenden 18 bis 24 Monaten dürfte der Restrukturierungsprozess damit spürbar das interne Gefüge verändern, während der Wettbewerb im globalen Beratungsmarkt weiter zunimmt.

    NOW – ServiceNow stürzt nach Bericht über milliardenschwere Cybersecurity-Übernahmepläne ab

    Die Aktie von ServiceNow ist am US-Markt zeitweise um fast 11% eingebrochen und verzeichnete damit den schwächsten Tag seit Monaten. Auslöser waren Berichte, wonach der Softwarekonzern in Verhandlungen steht, den Cybersecurity-Spezialisten Armis für bis zu 7 Milliarden Dollar zu übernehmen. Anleger und Analysten reagierten skeptisch auf die hohe Bewertungsprämie für ein Unternehmen mit geschätzten Umsätzen von rund 300 Millionen Dollar, was Fragen nach der Kapitalallokation und dem organischen Wachstum aufwirft.

    Die mögliche Akquisition wäre bereits der zweite größere Sicherheitseinkauf von ServiceNow in kurzer Zeit, nachdem der Konzern Anfang Dezember die Übernahme des Identity-Security-Start-ups VISA für über 1 Milliarde Dollar vereinbart hatte. Strategisch sollen die Zukäufe das bestehende Portfolio in den Bereichen IT Service Management, IT Operations Management und IT Asset Management ergänzen und Kunden angesichts wachsender Cyberrisiken durch KI und LLMs integrierte Sicherheitslösungen bieten. Marktbeobachter erkennen zwar logische Produkt-Synergien und Cross-Selling-Potenzial, zweifeln aber daran, ob der Preis angesichts einer sich möglicherweise abkühlenden Endnachfrage gerechtfertigt ist.

    Im Zentrum der Kritik steht die Sorge, dass das lange Zeit über 20% liegende organische Umsatzwachstum von ServiceNow in den kommenden Jahren in die hohen Zehnerbereiche sinken könnte und das Management deshalb verstärkt Zukäufe benötigt, um die Wachstumsstory zu stützen. Damit gerät auch der Bewertungsmultiplikator des Titels unter Druck, sollte sich das Wachstumsprofil nachhaltig verändern. Für Investoren bleibt entscheidend, ob das Unternehmen die angekündigten strategischen Synergien realisiert und die Integration der Sicherheitsfirmen erfolgreich gelingt – oder ob hohe Kaufpreise und Integrationsrisiken die Margen belasten und die bisherige Erfolgsgeschichte dämpfen.

    Z – Zillow und CoStar unter Druck: Google testet eigene Immobiliensuche

    Die Aktien von Zillow Group und CoStar sind deutlich unter Druck geraten, nachdem bekannt wurde, dass Google ein neues Anzeigenformat für Immobilien testet. Zillow verlor im Handel rund 8,5%, während CoStar, Eigentümer von homes.com, um etwa 6,6% nachgab. Hintergrund ist ein Test, bei dem Google Immobilienanzeigen direkt in den Suchergebnissen ausspielt und mit eigenen Detailseiten sowie Tour-Anfragen verknüpft.

    Der Versuch läuft bislang nur in einigen ausgewählten Märkten und ausschließlich auf mobilen Endgeräten, könnte im Erfolgsfall aber die Rolle klassischer Immobilienplattformen im Such- und Anzeigenökosystem verändern. Laut einem Bericht des Immobilien-Tech-Strategen Mike Del Prette umfasst das Format vollständige Objektseiten mit Bildern, Beschreibungen und der Möglichkeit, direkt Kontakt mit einem Makler aufzunehmen. Damit beansprucht Google einen Teil der Wertschöpfungskette für sich, den bislang Portale wie Zillow und homes.com dominierten.

    Für Anleger stellt sich nun die Frage, ob der Test zum Startschuss für einen größeren Markteintritt von Google in das Immobilienanzeigen-Geschäft wird, was die Margen etablierter Plattformen belasten könnte. Kurzfristig reichen bereits die Wettbewerbsfantasien, um Bewertungsprämien in Frage zu stellen und Kursabschläge auszulösen. Langfristig hängt vieles davon ab, ob Zillow und CoStar ihre Reichweite und Datenbasis in neue Dienste und Partnerschaften übersetzen können, um sich gegen eine mögliche Dominanz des Suchmaschinenriesen zu behaupten.

    KURZNEWS

    • F – Ford: Ford nimmt im Zuge einer umfassenden Neuausrichtung seines Elektroautogeschäfts Abschreibungen und Wertberichtigungen von insgesamt 19,5 Milliarden Dollar in Kauf. Der Konzern streicht die nächste Generation des vollelektrischen F-Series-Trucks, verlagert Investitionen in profitablere Hybrid- und Verbrennermodelle und plant günstigere EVs sowie Energiespeicherlösungen.
    • LGES – LG Energy Solution: Die Aktie von LG Energy Solution steht im Fokus, nachdem Ford seine EV-Strategie zurückfährt und Hybrid- und Verbrennerfahrzeuge priorisiert. LG Energy erzielt rund 5,75% seines Umsatzes mit Ford und zählt den US-Autobauer nach GM, Tesla und Volkswagen zu seinen größten Kunden, was die Sensitivität gegenüber Fords Strategiewechsel erhöht.
    • MCK-PRIVAT – McKinsey: Der Beratungsriese McKinsey plant laut Insidern, in den kommenden 18 bis 24 Monaten etwa 10% der Stellen in nicht kundenbezogenen Bereichen zu streichen, was mehreren Tausend Jobs entsprechen könnte. Hintergrund sind ein über Jahre stark ausgebauter Mitarbeiterstamm von zwischenzeitlich 45.000 Beschäftigten und ein in den vergangenen fünf Jahren stagnierendes Umsatzwachstum.
    • NDAQ – Nasdaq: Die Börsenbetreiberin Nasdaq bereitet laut Medienberichten einen Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC vor, um Aktien und ETFs künftig nahezu rund um die Uhr handeln zu lassen. Geplant ist eine Ausweitung der Handelszeiten von bislang 16 auf 23 Stunden täglich, mit einem Start am Sonntag um 21 Uhr und einem Ende am Freitag um 20 Uhr.
    • KRZIF – Korea Zinc: Korea Zinc steht im Blickpunkt, nachdem das Unternehmen Pläne für eine 7,4 Milliarden Dollar teure Zinkhütte in Tennessee vorgestellt hat, die ab 2029 kritische Mineralien für Halbleiter, Verteidigung und Luft- und Raumfahrt liefern soll. Das Projekt wird unter anderem von JPMorgan und der US-Regierung unterstützt, die damit den Aufbau heimischer Rohstoffketten vorantreiben wollen, während die Aktie vorerst unter Druck steht.
    • NOW – ServiceNow: Die Aktien von ServiceNow brachen um fast 11% ein, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen in Verhandlungen zur Übernahme des Cybersecurity-Start-ups Armis für bis zu 7 Milliarden Dollar steht. Analysten äußerten Zweifel an der hohen Bewertung für rund 300 Millionen Dollar Umsatz und stellen die Notwendigkeit teurer Zukäufe in Frage, da das organische Wachstum von über 20% unter Druck geraten könnte.
    • TSLA – Tesla: Die Aktie von Tesla zählte zu den größten Gewinnern im Nasdaq 100 und S&P 500 und legte im Tagesverlauf um etwa 3,5% zu. Kurzzeitig näherte sich der Kurs einem neuen Jahreshöchststand auf Schlusskursbasis, verfehlte diesen am Ende jedoch knapp.
    • KLAC – KLA Corp.: Die Papiere von KLA Corp. stiegen um rund 2,6%, nachdem Jefferies die Aktie von „Hold“ auf „Buy“ hochstufte. Die Analysten sehen starke Rückenwinde durch den AI-Boom für den Halbleiterzulieferer bis mindestens 2026 und zählen KLA neben Broadcom und Nvidia zu ihren bevorzugten Chipwerten.
    • KYTX – Caverna Therapeutics: Die Aktie von Caverna Therapeutics schoss um etwa 23% nach oben, nachdem eine Phase-2-Studie zu einem Wirkstoff gegen das seltene Stiff-Person-Syndrom alle primären und sekundären Endpunkte mit statistischer Signifikanz erreichte. Die Marktkapitalisierung des Small Caps liegt damit bei rund 490 Millionen Dollar, seit Jahresbeginn hat sich der Kurs etwa verdreifacht.
    • Z – Zillow Group: Die Anteilsscheine von Zillow gaben um rund 8,5% nach, nachdem bekannt wurde, dass Google in ausgewählten Märkten Immobilienangebote direkt in seinen mobilen Suchergebnissen testet. Das neue Anzeigenformat umfasst vollständige Exposés und Kontaktmöglichkeiten zu Maklern und könnte mittelfristig die Rolle von Plattformen wie Zillow im digitalen Immobilienmarkt infrage stellen.
    • CSGP – CoStar: Die Aktie von CoStar, Eigentümer von homes.com, verlor etwa 6,6% im Zuge der Meldung über Googles Testlauf mit integrierten Immobilienanzeigen. Marktteilnehmer fürchten, dass der Tech-Riese mit eigenen Formaten Werbebudgets von etablierten Immobilienportalen abziehen könnte.
    • LAZR – Luminar Technologies: Die Aktien von Luminar Technologies stürzten um mehr als 60% ab, nachdem das Unternehmen Insolvenz nach Chapter 11 beantragte. Im Zuge des Verfahrens soll die Tochter Luminar Semiconductors für 110 Millionen Dollar in bar an Quantum Computing Inc. verkauft werden, während 25 Millionen Dollar an Barmitteln zur Finanzierung des laufenden Betriebs genutzt werden sollen.
    • COST – Costco: Roth Capital Partners senkte Costco auf „Sell“ und reduzierte das Kursziel auf 769 Dollar, womit der Wert zu den wenigen Sell-Empfehlungen am Markt zählt. Begründet wird die Skepsis mit sinkenden Erneuerungsraten der Mitgliedschaften, nachlassendem Traffic und zunehmender Konkurrenz durch Sam’s Club und BJ’s, die stärker in ihre Filialnetze investieren.
    • HOOD – Robinhood: Die Aktie von Robinhood liegt im laufenden Jahr auf Total-Return-Basis bereits über 200% im Plus und verbucht damit das zweite Jahr in Folge dreistellige Kurszuwächse. Nach Angaben des Crypto-Chefs investieren viele jüngere Kunden weiterhin aktiv in Kryptowährungen, nutzen Kursrückgänge als Kaufgelegenheit und transferieren ihre Bestände zunehmend in DeFi-Anwendungen.
    • MRNA/PFE – Moderna/Pfizer: Die Aktien von Moderna und Pfizer stehen im Fokus, nachdem die FDA mögliche Zusammenhänge zwischen COVID-19-Impfstoffen und Todesfällen bei Erwachsenen im Rahmen einer Sicherheitsprüfung untersucht. Die Behörde betonte, dass seltene Todesfälle nach Impfungen bereits in Fachpublikationen und Berichten dokumentiert wurden, derzeit aber keine Pläne für eine Black-Box-Warnung bestehen.

    KALENDER Firmen & Unternehmen

    EARNINGS

    • PFIZER: Pfizer (PFE) – Ausblick 2026 – US-Handelssitzung
    • CSCO: Cisco Systems (CSCO) – Hauptversammlung – US-Handelssitzung

    MAKRO

    • US-JOBS: Non-Farm Payrolls & Arbeitsmarktdaten – USA – Nachmittag MEZ
    • US-RETAIL: Einzelhandelsumsätze Oktober – USA – Nachmittag MEZ
    • ZEW: ZEW-Konjunkturerwartungen Dezember – Deutschland – Vormittag MEZ
    • PMI: S&P Global PMI (Japan, Australien, Eurozone, USA, UK) – verschiedene – Tag über verteilt

    IM BLICKPUNKT

    • Roth Capital zu COST: Abstufung von „Hold“ auf „Sell“, Kursziel 769 Dollar, mit Verweis auf nachlassende Erneuerungsraten, schwächeren Traffic und verstärkten Wettbewerbsdruck durch Sam’s Club und BJ’s.
    • Jefferies zu KLAC: Aufstufung von „Hold“ auf „Buy“, mit positiver Einschätzung der AI-getriebenen Nachfrage bis 2026 und Einordnung von KLA neben Broadcom und Nvidia als einer der Top-Chip-Profiteure.