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Oracle vor Fed-Entscheid: KI-Schub für Nvidia & JPMorgan

KURZ & KNAPP

Vor der Fed-Sitzung rücken Oracle und die Zinsprojektionen für 2026 in den Mittelpunkt. Steigende Renditen bei US-Treasuries trotz erwarteter Zinssenkung sorgen für Spannungen an den Anleihemärkten. Parallel treibt der weltweite KI-CapEx-Boom Halbleiter- und Cloud-Werte wie Nvidia und die enge GPU-Lieferkette rund um TSMC und ASML an. Anleger achten besonders auf Signale, wie stark KI-Investitionen die Gewinnpfade verändern.

An der Wall Street belasten höhere Kosten und KI-Ausgaben Banken wie JPMorgan, während Small Caps und ausgewählte Gesundheitswerte relative Stärke zeigen. Unternehmen wie CVS Health, Elanco und Diagnostik-Spezialisten profitieren von strukturellem Wachstum, während Konsumtitel wie Macy’s und PepsiCo um Profilierung ringen. Kurzmeldungen zu Pfizer, GE Vernova, GameStop, Ares Management und Bitcoin runden das gemischte Bild der US-Märkte ab.

Makroseitig richtet sich der Blick auf die heutige Zinsentscheidung der Federal Reserve und die anschließende Pressekonferenz von Jerome Powell. Der Ausblick auf 2025 und 2026, inklusive Arbeitsmarkt- und Inflationsbewertung, gilt als zentraler Treiber für Aktien- und Anleihemärkte weltweit. Auch europäische und asiatische Börsen dürften stark darauf reagieren, da die US-Geldpolitik globalen Kapitalströmen und Bewertungsniveaus enge Grenzen setzt.

RÜCKSPIEGEL

Wie haben sich US-Aktien und Anleihen zuletzt entwickelt?

Die großen US-Indizes traten vor der morgigen Fed-Entscheidung weitgehend auf der Stelle: Der S&P 500 beendete den Handel praktisch unverändert, während der Nasdaq 100 leicht im Plus und der Dow Jones etwa -0,4% schwächer schloss. Small Caps legten dagegen zu, der Russell 2000 war mit rund +0,2% bis +0,5% der Outperformer des Tages. Am Rentenmarkt setzte sich der Verkaufsdruck fort, die Rendite zehnjähriger US-Treasuries stieg nochmals um rund 2 Basispunkte, während die zweijährige Rendite mit etwa 3,6% klar über dem Niveau vom Beginn des Zinssenkungszyklus liegt. Diese gleichzeitige Erwartung weiterer Zinssenkungen und steigender Langfristzinsen unterstreicht die Unsicherheit über den Fed-Kurs 2026.

DIE 5 WICHTIGSTEN STORYS

Warum steht die Fed-Entscheidung im Zentrum und weshalb steigen die Renditen trotz erwarteter Zinssenkung?

Die Fed dürfte heute ihre letzte Zinssenkung des Jahres um 25 Basispunkte liefern, doch für die Märkte ist entscheidend, wie Jerome Powell die Pfad-Projektion für 2026 skizziert. Während Futures eine Senkung nahezu vollständig einpreisen, sind die Renditen zweijähriger und zehnjähriger US-Treasuries im Vorfeld ungewöhnlich deutlich gestiegen – ein Signal, dass Investoren weniger Zinsschritte und womöglich hartnäckigere Inflation einkalkulieren. Allspring und andere Häuser rechnen mit einer eher doveshen Fed, aber einer Versteilerung der Zinskurve, was Chancen im mittleren Laufzeiten-Segment eröffnen könnte. Einige Strategen, wie Guy Adami, erwarten trotz Lockerung eine weiter steigende zehnjährige Rendite und nutzen Optionsstrategien auf den Nasdaq 100 (QQQ), um von möglichen Fehlreaktionen direkt nach der Entscheidung zu profitieren. Für Aktien wird damit weniger der Zinsschritt selbst, sondern die Kommunikation zu Bilanz, Arbeitsmarkt und Inflationsrisiken zum Kurstreiber.

Wie treibt die KI-CapEx-Welle Halbleiter-, Cloud- und Infrastrukturaktien an?

Der globale KI-Investitionszyklus bleibt ein zentraler Bullen-Treiber, auch wenn die Mega-Caps zuletzt verschnauft haben und Gewinne aus Highflyern wie Nvidia (NVDA) und Dell in breitere Profiteure umgeschichtet werden. Oracle (ORCL) steht vor Quartalszahlen, bei denen Analysten ein Wachstum von rund +70% im Cloud-Infrastrukturgeschäft erwarten, da die Nachfrage nach der KI-Cloud die vorhandene Kapazität weiter übersteigt – noch bevor der große OpenAI-Vertrag voll durchschlägt. Parallel dazu profitiert die Halbleiter-Lieferkette von Testspezialisten wie Teradyne und Mess- und F&E-Playern wie Keysight, während die enge High-End-GPU-Kette aus Nvidia, TSMC und ASML strukturelle Angebotsmacht behält. Die Freigabe von Nvidias H200-Verkäufen nach China zeigt, dass auch geopolitische Entscheidungen den Zyklus beeinflussen, selbst wenn diese Chips bereits zwei Generationen hinter der neuesten Blackwell-Serie zurückliegen. Strategen verorten die KI-Entwicklung in drei Phasen – Expansion, Implementierung und Realisierung – mit weiterem Rückenwind für Industrie-, Infrastruktur- und Gesundheitswerte, die KI produktiv nutzen.

Warum geraten Banken wie JPMorgan durch steigende Kosten und KI-Investitionen unter Druck?

Die Aktie von JPMorgan (JPM) geriet mit einem Rückgang von rund -4,7% unter Druck, nachdem Consumer-Chefin Marianne Lake für 2026 Ausgaben von 105 Milliarden Dollar ankündigte – deutlich über den Erwartungen der Analysten. Treiber sind höhere volumengetriebene Kosten, strukturelle Inflationsfolgen und strategische Investitionen in Filialnetz, Berater, Technologie und KI, die kurzfristig auf die Marge drücken. Die Aussagen belasteten aus Sympathie den gesamten Sektor, inklusive Bank of America, Wells Fargo und Citi, zumal weitere Groß- und Regionalbanken ebenfalls höhere Kostenrahmen für 2026 signalisierten. Analysten wie Mike Mayo sprechen vom wettbewerbsintensivsten Umfeld seit der Finanzkrise und warnen, dass auch kleinere Institute nachziehen müssen, wenn der Branchenprimus die Kosten hochschraubt. Investoren beginnen damit, nicht nur KI-Buzzwords, sondern den tatsächlichen Return on Investment zu bewerten – ein Thema, das weit über Banken hinaus Wirkung entfalten dürfte.

Wie sieht der US-Makroausblick für 2026 zwischen Wachstum, Rezessionsrisiken und Wahljahr aus?

Mehrere Häuser zeichnen für 2026 ein Szenario aus geld- und fiskalpolitischem Rückenwind, KI-CapEx-Boom und robustem Konsum – aber mit deutlich höherer Volatilität. Strategen wie Bridget Karana erwarten ein “Jahr zweier Hälften”: zunächst starkes Wachstum und festere Inflation dank Stimulus („one big, beautiful bill“) und möglicher Zollentlastungen, gefolgt von nachlassender Dynamik und Disinflation in der zweiten Jahreshälfte. Die Arbeitslosenquote von rund 4,4% liegt über den Tiefstständen, aber unter dem langjährigen Schnitt, während PMI-Daten ein moderates, services-getriebenes Wachstum und nur graduelle Schwäche am Arbeitsmarkt signalisieren. Gleichzeitig könnten Entscheidungen des Supreme Court zu Trump-Zöllen und ACA-Subventionen sowie die Zwischenwahlen – mit der Aussicht auf ein geteiltes Parlament – neue Unsicherheit für Märkte bringen. Für Anleger rücken qualitativ hochwertige Small Caps mit hohem ROIC, Industrie- und Materialwerte sowie Gesundheits- und Diagnostikfirmen in den Fokus, die vom CapEx-Zyklus und strukturellen Trends profitieren.

Welche Chancen bieten US-Gesundheits- und Tiergesundheitswerte sowie Konsumtrends derzeit?

Nach einem schwachen Jahresstart hat sich der US-Gesundheitssektor zuletzt zum Outperformer gewandelt, da regulatorische Risiken abebben und Investoren verstärkt nach defensivem Wachstum suchen. Unternehmen wie LabCorp und Quest Diagnostics profitieren von steigender Diagnostik-Nachfrage in der Arzneimittelentwicklung und personalisierten Medizin, während CVS Health (CVS) seine Gewinnprognose anhob und für 2026 weiteres Ertragswachstum in Aussicht stellt. In der Tiergesundheit verzeichnet Elanco (ELAN) mit einer Aktienperformance von rund +69% im laufenden Jahr Rückenwind aus dem wachsenden 40-Milliarden-Dollar-Markt, getrieben von der Vermenschlichung von Haustieren und höherem Konsum tierischer Proteine. Auf der Konsumseite versucht Macy’s, mit einem breiteren Angebot in den Filialen der Online-Müdigkeit entgegenzuwirken, während PepsiCo (PEP) unter dem Druck von Aktivist Elliott sein Markenportfolio strafft und aggressive Kostensenkungen zur Margenverbesserung plant. Für 2026 rechnen Strategen im zyklischen Konsum mit Chancen bei Big-Box-Retailern wie Home Depot und ausgewählten Restaurantketten, falls die Politik das Thema Erschwinglichkeit stärker adressiert.

KURZNEWS

  • Pfizer (PFE), Moderna (MRNA) und BioNTech (BNTX) gaben nach, nachdem bekannt wurde, dass die FDA im Rahmen einer Sicherheitsprüfung untersucht, ob COVID-19-Impfstoffe mit Todesfällen bei Erwachsenen in Verbindung stehen könnten.
  • GE Vernova (GEV) stieg nachbörslich um rund +4%, nachdem das Unternehmen sein Aktienrückkaufprogramm auf 10 Milliarden Dollar ausgeweitet, die Dividende auf 0,50 Dollar verdoppelt und für 2026 einen deutlich höheren freien Cashflow von 4,5–5 Mrd. Dollar in Aussicht gestellt hat.
  • Cracker Barrel (CBRL) brach nachbörslich um etwa -13% ein, da Umsatz und vergleichbare Restaurant- und Einzelhandelsumsätze im ersten Quartal die Erwartungen verfehlten und ein früherer Logo-Rebranding-Flop weiter nachwirkt.
  • Dave & Buster’s (PLAY) verlor nachbörslich rund -5,8%, nachdem ein Quartalsverlust von 1,22 Dollar je Aktie sowie rückläufige Vergleichsumsätze gemeldet wurden.
  • GameStop (GME) fiel nachbörslich um etwa -5%, da der Nettoumsatz im Jahresvergleich um 4,6% sank und damit erneut kein Wachstum erzielt wurde.
  • Ares Management (ARES) sprang intraday zeitweise um bis zu +9,4% und schloss mit +7,3%, nachdem bekannt wurde, dass die Aktie Kelenova im S&P 500 ersetzen wird – ein weiterer Meilenstein für Private-Equity- und Private-Credit-Manager.
  • CVS Health (CVS) erreichte neue Jahreshöchststände und beendete den Handel mit rund +2,25%, nachdem der Konzern seine Gewinnprognose anhob und steigende Gewinne für 2026 avisierte.
  • Mama’s Creations (MAMA) schoss um rund +28% nach oben, getrieben von einem Umsatzsprung von +50% im dritten Quartal, der wesentlich auf die Übernahme von Crown One Enterprises zurückgeht.
  • Elanco Animal Health (ELAN) liegt im Jahresverlauf etwa +69% im Plus, da der 40-Milliarden-Dollar-Tiergesundheitsmarkt durch Innovationen, neue Produkte und die Vermenschlichung von Haustieren strukturell wächst.
  • Gogo (GOGO) steht unter Druck, weil Investoren befürchten, dass Starlink bei Kunden wie NetJets das Bord-WLAN des Unternehmens ersetzen könnte; Starlinks Lösung wird als potenzieller Game-Changer für In-Flight-Konnektivität gesehen.
  • Eaton erhielt von Eaton Wolf Research ein Upgrade auf “Outperform” mit einem Kursziel von 4,13 Dollar, da Analysten zyklischen Rückenwind und Outperformance-Potenzial gegenüber Wettbewerbern bis 2026 sehen.
  • Bitcoin legte um rund +2,6% zu und versucht, sich nach einer Phase der Stagnation zu erholen, während einzelne Trader weiterhin Teil-Shortpositionen mit längeren Laufzeiten halten.
  • Am Aktienmarkt blieb der S&P 500 zum Handelsschluss nahezu unverändert bei dünnem Volumen, während der Russell 2000 mit einem leichten Plus als Outperformer der großen US-Indizes hervorging.

KALENDER Firmen & Unternehmen

Earnings

UnternehmenTickerEventZeitpunktErwartungVorheriger Wert
Oracle (ORCL)Q2-Zahlen und AusblickHeute nachbörslich
Broadcom (AVGO)QuartalszahlenInnerhalb der nächsten 48 Stunden
Adobe (ADBE)QuartalszahlenMorgen nachbörslich
Micron Technology (MU)Q-Zahlen und Analysten-Call17. Dezember, nachbörslich

Makro-Termine

Land/RegionIndikatorZeitpunktErwartungVorheriger WertWichtigkeit
USAZinsentscheidung der Federal ReserveHeute, 20:00 MEZ (14:00 ET)Letzte Zinssenkung des Jahres erwartet; Ausblick auf 2025/2026 entscheidend für Anleihe- und Aktienmärkte
USAPressekonferenz von Fed-Chef Jerome PowellUnmittelbar nach der ZinsentscheidungKommentar zu künftigen Zinspfad, Bilanzpolitik und Einschätzung von Arbeitsmarkt und Inflation

IM BLICKPUNKT

  • Eaton – Rating-Upgrade: Eaton Wolf Research stuft die Aktie auf “Outperform” hoch und setzt das Kursziel auf 4,13 Dollar, gestützt auf die Erwartung eines zyklischen Tiefpunkts und strukturellen Wachstums bis 2026.
  • Galaxy Digital – Neues Kursziel: Citizens startet die Coverage für Galaxy Digital mit einem branchenweit höchsten Kursziel von 60 Dollar je Aktie, getragen vom mehrjährigen Ausbau von Rechenzentren und starker institutioneller Krypto-Nachfrage.
  • Kogate – Hochstufung durch RBC: RBC hebt Kogate auf “Outperform” an, da Kurs und Gewinnschätzungen aus Sicht der Analysten ausreichend korrigiert haben und nun ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis bieten.
  • PepsiCo – Aktivistischer Druck durch Elliott: PepsiCo (PEP) steht nach dem Einstieg von Elliott Investment Management über rund 4 Mrd. Dollar unter Zugzwang; der Plan umfasst das Streichen von 20% der Produkte, Fokus auf sauberere Inhaltsstoffe und aggressive Kostensenkungen zur Margen- und Wachstumserhöhung.
  • State Street – Einstieg im Sekundärmarkt: State Street (STT) erwirbt eine Beteiligung an Collar Capital, um vom Boom im Markt für Private-Equity-Sekundärtransaktionen zu profitieren.
  • Accenture & Anthropic – KI-Partnerschaft: Accenture (ACN) und Anthropic gründen eine gemeinsame Business Group, schulen rund 30.000 Mitarbeiter in KI-Anwendungen und wollen Kunden helfen, einen sichtbaren P&L-Effekt aus KI-Projekten zu erzielen; parallel wurde die Kooperation mit OpenAI ausgebaut.